Seit drei Monaten fordert Emine Şenyaşar zusammen mit ihrem Sohn Ferit vor dem Gerichtsgebäude in Riha (tr. Urfa) Gerechtigkeit für ihren ermordeten Mann und ihre Söhne ein. Dabei wird sie von immer neuen Unterstützer:innen begleitet. Heute kamen Gruppen aus Amed (Diyarbakir), Mêrdîn (Mardin) und Wan (Van), um sich mit ihrem Kampf zu solidarisieren.
Mit ihrer Aktion vor dem Gericht in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Riha fordert Emine Şenyaşar Gerechtigkeit für ihren Mann und zwei ihrer Söhne, die vor drei Jahren von einem Mob von Verwandten des AKP-Politikers Halil Yıldız ermordet wurden. Der dritte Sohn von Emine Şenyaşar, Fadıl, überlebte den Angriff verletzt, wurde jedoch zu 37 Jahren Haft verurteilt. Unter fadenscheinigen Gründen und ohne eine ballistische Untersuchung wurde er des Mordes am Bruder des Abgeordneten Ibrahim Halil Yıldız beschuldigt. Augenzeugen zufolge wurde dieser durch einen Querschläger der Schüsse der Leibwächter getötet.
Unter den heutigen Besucher:innen der Mahnwache waren Mitglieder der Bildungsgewerkschaft Eğitim Sen aus Amed, die vom türkischen Innenministerium abgesetzte und im April nach anderthalb Jahren Untersuchungshaft aus dem Gefängnis entlassene Ko-Bürgermeisterin von Qoser (Kızıltepe), Nilüfer Elik Yılmaz, sowie Mitglieder des Kulturvereins BASK-DER aus Wan.
Emine und Ferit Şenyaşar berichteten den angereisten Delegationen von dem damaligen Angriff und den Versuchen der türkischen Behörden, ihre Mahnwache vor dem Gerichtsgebäude zu verhindern. Beide sind bereits mehrmals festgenommen worden. Die Besucher:innen brachten ihre Solidarität zum Ausdruck und erklärten, den Kampf der Familie für Gerechtigkeit weiter zu unterstützen.