Sniper-Aktionen und Guerillasabotage in Südkurdistan

Bei Sniper-Aktionen in Metîna und Heftanîn sind nach HPG-Angaben zwei türkische Soldaten ums Leben gekommen, eine Guerillasabotage in der Region führte zum Rückzug des Militärs aus bereits besetztem Gebiet.

Die Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) leisten nach wie vor erfolgreichen Widerstand gegen die türkische Besatzungsoperation in der südkurdischen Region Heftanîn. Das geht aus einer aktuellen Übersicht der HPG-Pressestelle zu den jüngsten Entwicklungen in dem Guerillagebiet hervor. Wie es darin heißt, konnten die HPG und Frauenguerilla YJA-Star (Yekîtiya Jinên Azad) im Rahmen ihrer Offensive „Cenga Heftanîn“ zudem bedeutende Gebietsgewinne in einer zuvor von der Türkei besetzten Zone erwirken.

Gemeint ist das Dorf Banikê in Heftanîn, wo türkische Besatzungstruppen Ende August Häuser niedergebrannt hatten. Nach Angaben der HPG wurde dort am vergangenen Donnerstag (15. Oktober) eine Militäroperation eingeleitet. Dazu heißt es: „Eine Weile wurden die Bewegungen der Besatzer beobachtet, bevor mittels Sabotagetaktik ein wirksamer Angriff erfolgte. Wie viele Soldaten dabei getötet wurden, konnte nicht sicher festgestellt werden. Am 17. Oktober haben die Besatzer dieses Gebiet verlassen.“

Etwa zeitgleich zur Sabotage in Banikê war im nahegelegenen Gebiet Keşan eine Scharfschützen-Einheit der Guerilla aktiv. Im Visier befand sich eine feindliche Militärstellung auf dem Gipfel Koxê Mele Yehya, dabei wurde ein Soldat erschossen. Im Anschluss an die Aktion bombardierte die türkische Armee das Kampfgebiet mit Mörsern und Haubitzen, auch mittelschwere Waffen kamen zum Einsatz. In der Folge brach ein Flächenbrand aus. Ob die Flammen inzwischen gelöscht werden konnten, ist unklar.

Am gestrigen Samstag wurde auf dem Tepê Dupişk in Minînê, ebenfalls bei Heftanîn, eine Militärstellung von der Guerilla ins Visier genommen. „Die gesamte Stellung wurde samt den darin befindlichen Besatzern vernichtet. Die genaue Zahl ist nicht bekannt“, so die HPG.

Sniper-Aktion in Metîna

Auch in der Metîna-Region waren Sniper der Guerilla gestern im Einsatz. Der tödliche Angriff richtete sich gegen einen Soldaten der türkischen Militärwache Kanî Masî.

Luftangriffe in Gare und Avaşîn

Wie die HPG weiter mitteilen, wurden in den letzten beiden Tagen wieder Luftangriffe der Türkei in Südkurdistan registriert. Ziel der Bombardierungen am Freitag (16. Oktober) waren zunächst das Dorf Meyrokê im Şikeftiyan-Gebiet bei Gare, sowie Werxelê in Avaşîn. Am Samstag (17. Oktober) folgten weitere Luftschläge gegen Geliyê Avaşîn. Verluste bei der Guerilla gab es dabei nicht.

Staatlicher Terror gegen Dorfbevölkerung in Colemêrg

Die provinzweite Festnahmewelle Mitte der Woche in Colemêrg (türk Hakkari) ereignete sich wie vermutet im Zuge einer Militäroperation. Das bestätigen nun auch die HPG. Am Mittwoch waren mindestens 22 größtenteils ältere und kranke Menschen von der Polizei festgenommen worden, zwei Senior*innen befinden sich mittlerweile sogar in Untersuchungshaft – wegen angeblicher „Terrorunterstützung“. Laut den HPG wurde die Militäroperation am Mittwoch eingeleitet und konzentrierte sich hauptsächlich auf die Dörfer Gizê, Zaîte, Tixubê, Gûzereşê, Sirtê Helwesîs und Sirtê Pîrê im Landkreis Çelê (Çukurca) sowie den Tepê Şehîd Egîd. Doch vor allem die Bevölkerung in Gûzereşê wurde mit staatlicher Repression überzogen. Am Donnerstag zogen sich die türkischen Truppen wieder zurück.