Silêmanî: Gemeinsame Widerstandsfront gegen die Besatzung

In Silêmanî sind gestern viele Menschen einem Aufruf zivilgesellschaftlicher und politischer Organisationen gefolgt, gegen die türkische Invasion zu demonstrieren.

Zahlreiche Menschen sind am Sonnabend in Silêmanî einem Aufruf von zivilgesellschaftlichen und politischen Organisationen gefolgt, gegen die türkische Invasion in Südkurdistan (Irak) zu protestieren. Vor dem Zentrum des Verbands für nationale Angelegenheiten (Navenda Kar a Nîştimanî) versammelten sich Repräsentant:innen und Mitglieder verschiedener Parteien, Aktivist:innen der Ökologiebewegung und frauenpolitischer Gruppen.

Aus der Menge wurde immer wieder lautstark gerufen, die PKK sei nur ein Vorwand für den türkischen Staat. Mit der seit Ende April andauernden Militäraggression würde der erklärte Expansionismus der Türkei vorangetrieben, es gehe um die „Annexion” von Teilen Südkurdistans. „Wir kämpfen bis zuletzt für Gare und Metîna”, wurde skandiert. „Es lebe der Widerstand der Guerilla – Tod dem Verrat” stand auf Plakaten, die Demonstrierende durch die Stadt trugen.

 

Beendet wurde die Demonstration mit einer Abschlusskundgebung im Azadî-Park. Luqman Hesen fasste im Namen des Navenda Kar a Nîştimanî die Auswirkungen der türkischen Invasion auf die Zivilbevölkerung in den angegriffenen Regionen zusammen. Hesen sprach von Vertreibungen und einer „systematischen Entvölkerung” im Grenzgebiet der kurdischen Autonomieregion im Irak. Durch die Bombardierungen der türkischen Armee seien zahlreiche Häuser zerstört worden, tausende Hektar Anbau- und Nutzfläche abgebrannt. Viele Dörfer seien existenziell bedroht, weil dort Söldner der Türkei das Hab und Gut der geflüchteten Bewohner:innen plünderten. „Wir gehen davon aus, dass in den betroffenen Wohngebieten die Banden des türkischen Staates angesiedelt werden.”

Für dieses Bestreben erhalte die Regierung in Ankara direkte Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft, so Hesen. Ohne Zustimmung des Westens wäre der türkische Staat nicht in der Lage, an seiner Militäraggression gegen Südkurdistan festzuhalten. Kritik wurde Richtung Hewlêr (Erbil) formuliert. „Die Regionalregierung hat entschieden, sich angesichts von Besatzung und Angriffen in Schweigen zu hüllen”, sagte Hesen. Die Straßen sollten in „Widerstandsfronten gegen die Besatzung” verwandelt werden. „Alle kurdischen Kräfte müssen sich an diesen Fronten vereinen und der Besatzung den gemeinsamen Kampf ansagen.” Nur auf diese Weise könnten die Errungenschaften des kurdischen Volkes und seine Existenz verteidigt werden. Beendet wurde die Zusammenkunft mit einem Gedicht von Tahîr Seîd gegen die Besatzung und Ausplünderung der Natur Kurdistans.