Metîna-Kommandantur warnt vor innerkurdischem Konflikt

Die Metîna/Xabûr-Kommandantur der HPG hat eine Erklärung zu einem Zwischenfall während einer Truppenverlegung der PDK abgegeben. Trotz Warnschüssen wurde der Vormarsch Richtung vermintes Gelände fortgesetzt, es kam zu Explosionen.

Die Metîna/Xabûr-Kommandantur der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat sich zu einem Zwischenfall im Zuge einer Truppenverlegung von Kräften der PDK (Demokratische Partei Kurdistans) in Südkurdistan geäußert. Am Samstagmorgen wurde ein Transport aus zwei Richtungen in das Guerillagebiet in Metîna durchgeführt. In zwei Militärkolonnen befanden sich jeweils rund fünfzig Fahrzeuge – größtenteils Panzerwagen, das Ziel war nach HPG-Angaben ein strategischer Punkt zwischen den Gipfen Çarçel und Girê Hakkari. Um den Vormarsch zu stoppen, hat die Guerilla mehrere Warnschüsse abgegeben.

„Dennoch rückten diese Kräfte ungeachtet der Warnschüsse in Angriffsposition weiter vor. Bei dem fraglichen Gebiet und seiner Umgebung handelt es sich um eine unbewohnte Region ohne Dörfer oder Siedlungen, die seit 25 Jahren von den Peschmerga nicht beachtet wird“, heißt es in der Stellungnahme der Metîna-Kommandantur. „Das Gebiet wird von der Guerilla dominiert und ist gegen eine Invasion des türkischen Staates weitestgehend vermint. Obwohl dies allgemein bekannt ist, wurde auf unsere Verwarnungen nicht reagiert. Infolge des fortgesetzten Vormarschs ist es an einem oder zwei Fahrzeugen durch Explosionen, deren Hintergründe noch nicht ermittelt worden sind, zu Schäden und damit zu Verlusten [in den Reihen der PDK-Kräfte] gekommen. Dieser unerwünschte Vorfall ist bedauerlich. Die Verantwortung liegt jedoch nicht bei uns, sondern bei denjenigen, die diese Truppen dorthin entsandt haben.“ Nach vorliegenden Informationen starben bei dem Vorfall fünf PDK-Angehörige.

PDK-Truppen auf dem Weg nach Metîna 

Die Truppenverlegung der PDK inmitten des seit 43 Tagen andauernden Guerillawiderstands gegen die türkische Besatzungsoperation an den Frontlinien in Kestê und Zendûra bezeichnet die Metîna-Kommandantur der HPG als einen „Unterstützungsakt“ für den türkischen Staat. „Eine Einnahme dieser Gebiete würde den Handlungsspielraum der Guerilla einschränken, den Widerstand schwächen und dem türkischen Staat den Weg ebnen. Gleichzeitig würde es bedeuten, die Guerilla von hinten zu erdolchen. Dennoch haben unsere Kräfte nicht direkt auf diese Truppen gezielt. Ihre Verluste sind auf eigene Fehler oder Angriffe anderer zurückzuführen. Die in der Folge eines Angriffs auf unsere Kräfte entstandene Konfliktsituation dauert zur Stunde weiter an.“

Die HPG bezeichnen diesen „von der PDK provozierten Vorfall“ inmitten einer historischen Phase als „äußerst gefährlich“, der die kurdischen Kräfte in einen „tiefen Konflikt“ stürzen könnte. „Dies würde allen Kurdinnen und Kurden und der nationalen Sache Kurdistans großen Schaden zufügen. Wir wollen nicht, dass es wieder zu einem finsteren innerkurdischen Zerwürfnis kommt. Es geht uns lediglich um den Widerstand gegen den türkischen Staat als traditioneller Feind unseres Volkes. Wir sind entschlossen, diesen Kampf bis zum Sieg über den türkischen Staat zu führen. Die Guerilla Kurdistans hat mit ihrem seit 43 Tagen andauernden Widerstand demonstriert, dass sie in der Lage ist, die Angriffe des türkischen Staates auf Südkurdistan zu bewältigen. Die Tatsache, dass man uns von hinten umzingeln will, hat in kurdischen Traditionen keinen Platz und ist ein Versuch, die Zukunft unseres Volkes zu gefährden. Als Freiheitsguerilla Kurdistans rufen wir die Menschen Kurdistans, in erster Linie die patriotische Bevölkerung der Behdînan-Region, die politischen Kräfte, Intellektuelle und Kunstschaffende auf, die PDK zur Aufgabe dieser Haltung zu bewegen.“