Sicherheitskräfte greifen Trauerfeier in Şîladizê an - UPDATE

Sicherheitskräfte der PDK haben im südkurdischen Şîladizê Menschen angegriffen, die zu einer Trauerfeier für die bei türkischen Luftangriffen getöteten Zivilisten versammelt haben. Die Menschenmenge läuft auf eine türkische Militärbasis zu.

In Şîladizê im südkurdischen Gouvernement Dihok haben Sicherheitskräfte der PDK eine Ansammlung von Tausenden Menschen angegriffen, die für die Trauerfeier der am Freitag bei türkischen Luftangriffen getöteten fünf Zivilisten zusammengekommen sind. Die Angegriffenen reagierten mit Steinwürfen, gelegentlich waren Schüsse zu hören. Mehrere Personen wurden verletzt. Die Menschen laufen auf die nahegelegene türkische Militärbasis zu und rufen „Nieder mit Erdogan!".

Die PDK hatte im Vorfeld ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften aufgefahren, um die Trauerfeier zu verhindern. Die Menschen sind teilweise aus dem dreißig Kilometer entfernten Amêdî angereist. Die Militärbasis wird von PDK-Kräften geschützt.

 

Bei dem Luftschlag am Freitag im nahegelegenen Dorf Sîda wurden gezielt zwei zivile Fahrzeuge bombardiert. Vier Männer kamen ums Leben und wurden von Anwohnern tot aus den Autos geborgen. Ein weiterer Zivilist kam am Freitag bei einem Luftangriff auf Metîna ums Leben.

Die Ortschaft Şîladizê machte Anfang letzten Jahres Schlagzeilen, als die Bevölkerung einen Aufstand gegen die türkische Militärpräsenz in Südkurdistan wagte. Hintergrund waren Luftangriffe der Türkei auf die Region, die vier Todesopfer forderten. Etliche Menschen stürmten als Reaktion die in Şîladizê gelegene türkische Militärbasis Sire und setzten Fahrzeuge, Munitionslager und Rüstungsgut in Brand, unter anderem auch deutsches Militärgerät. Die zunächst geflüchteten Soldaten des Stützpunkts schossen daraufhin in die Menschenmenge. Ein Familienvater und ein dreizehnjähriger Demonstrant wurden getötet, sechs weitere Personen wurden durch den Beschuss teils schwer verletzt.

Sechs nach diesem Aufstand festgenommene Personen werden bis heute vermisst, ihr Schicksal ist unbekannt. Die Menschen in Şîladizê fordern neben einem Ende der türkischen Besatzungsangriffe Aufklärung über ihren Aufenthalt.