Seit 63 Tagen fordert Emine Şenyaşar Gerechtigkeit
Seit 63 Tagen protestiert Emine Şenyaşar, unterstützt von ihrem Sohn und ihrer Tochter, vor dem Gericht in Riha für die Verurteilung der Mörder ihrer Familie.
Seit 63 Tagen protestiert Emine Şenyaşar, unterstützt von ihrem Sohn und ihrer Tochter, vor dem Gericht in Riha für die Verurteilung der Mörder ihrer Familie.
63 Tage sind vergangen, seit Emine Şenyaşar ihren Protest vor dem Gerichtsgebäude in der nordkurdischen Stadt Riha (tr. Urfa) begonnen hatte. Weiterhin sitzt die Mutter tagein tagaus vor dem Gericht und fordert Gerechtigkeit für ihre Familie.
„Staatsanwalt muss Gesetzen und nicht politischen Vorgaben folgen“
Über Twitter verbreitete die Familie das Bild und den Bericht über den Krankenwagen, der von einem Mob AKP-Angehöriger angegriffen wurde.
Dazu heißt es: „Wo ist das Justizministerium, überzeugt uns davon, dass es in der Türkei ‚Gerechtigkeit‘ gibt. Die Staatsanwaltschaft sollte die Gesetze anwenden und nicht politischen Vorgaben folgen. Verurteilt endlich diejenigen, die dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit in einem staatlichen Krankenhaus verübt haben.“
Der Tweet weist auf den Mord an Celal und Adil Şenyaşar im Krankenhaus hin. Die beiden Brüder waren von einem Mob von Verwandten des AKP-Politikers Halil Yıldız im Krankenhaus totgeschlagen worden. Auch der Vater Haci Esvet (67) wurde, als er das Krankenhaus besuchte, unter anderem mit einer Sauerstoffflasche totgeprügelt. Die Videoaufnahmen der Überwachungskameras befinden sich unter Geheimhaltung, und es wurde bisher keiner der Täter gefasst.
Die Morde von Pirsûs
Den Morden im Krankenhaus ging ein AKP-Angriff auf den Laden der Familie Şenyaşar voraus. Am 24. Juni 2018 besuchte eine Wahlkampftour des Abgeordneten Halil Yıldız die nordkurdische Stadt Pirsûs (Suruç). Der AKP-Abgeordnete betrat mit seinen Leibwächtern den Laden der Familie und verlangte von den Anwesenden, für ihn zu stimmen. Als die Familienmitglieder protestierten, eröffneten die Leibwächter das Feuer. Dabei wurden mehrere Familienmitglieder verletzt, Celal und Adil Şenyaşar wurden schwer verletzt und ins Krankenhaus von Suruç abtransportiert. Anschließend ereigneten sich die Morde im Krankenhaus. Der dritte Sohn von Emine Şenyaşar, Fadıl, überlebte den Angriff verletzt, wurde jedoch zu 37 Jahren Haft verurteilt. Unter fadenscheinigen Gründen und ohne eine ballistische Untersuchung wurde er des Mordes am Sohn des Abgeordneten Halil Yıldız beschuldigt. Augenzeugen zufolge wurde er durch einen Querschläger der Schüsse der Leibwächter getötet.