Schwere Verluste für türkische Armee in Südkurdistan

Bei koordinierten Aktionen mobiler Guerillaeinheiten gegen türkische Besatzungstruppen in Avaşîn und dem Zap sind nach HPG-Abgaben mindestens 29 Soldaten ums Leben gekommen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat einen Nachtrag zur Bilanz über das Kriegsgeschehen in Südkurdistan am Freitag vorgelegt. Einleitend heißt es: „Die Kräfte der Guerilla fügen den Besatzern weiterhin empfindliche Schläge zu, indem sie jeden Teil der Regionen Avaşîn und Zap in Widerstandsgebiete verwandeln. Es wurden Aktionen durchgeführt, bei denen der Stil der mobilen Guerillakriegsführung effektiv eingesetzt und verschiedene Taktiken geschickt miteinander verflochten worden sind. Die Initiative und Kontrolle in den Widerstandsgebieten liegen bei unseren Kräften. Die Besatzer erleiden einen Angriff nach dem anderen.“ Weiter erklären die HPG, dass es im Rahmen der gestrigen Aktionen zu keinerlei Verlusten in ihren Reihen gekommen ist. Demgegenüber musste die türkische Armee wieder eine herbe Niederlage verkraften: 29 tote Soldaten, zehn Verletzte, zwei beschädigte Kampfhubschrauber, ein getroffener Transporthubschrauber, eine abgeschossene Drohne. Das sind die Zahlen der HPG.

Einzelheiten zu den Aktionen in Avaşîn werden in der Bilanz wie folgt aufgelistet:

Das Widerstandsgebiet Werxelê befindet sich weiterhin im Fokus der Besatzungstruppen. Auf einen Vormarschversuch reagierte die Guerilla mit einem koordinierten Angriff ihrer mobilen Einheiten an vier Seiten. Der erste Flügel holte mit Handgranaten aus; zwei Soldaten starben, ein weiterer wurde verletzt. Der zweite Flügel setzte die Besatzer mit schweren Waffen unter Beschuss. Die HPG konnten nicht verifizieren, wie viele der Soldaten genau dabei verletzt wurden. „Andere jedoch entzogen sich dem Kampf durch Flucht und verteilten sich im Gelände.“ An der dritten Seite hatten sich Scharfschützeneinheiten der Guerilla positioniert, die Verletzte ins Visier nahmen. Hier wird die Zahl der Toten mit vier angegeben. Der vierte Flügel ging gegen die Verteidigungslinie der Besatzungstruppen vor und zielte auf das MG-Nest. Der das Maschinengewehr in der Stellung bedienende Soldat wurde getötet. Darüber hinaus wurde eine über dem Gebiet fliegende Drohne abgeschossen. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Verluste für die türkische Armee hier auf sieben. Später am Tag wurde das Kampfgebiet von der türkischen Luftwaffe zunächst unter schweren Beschuss gesetzt, bevor die toten Soldaten evakuiert wurden. Die HPG teilen zudem mit, dass die Verteidigungsanlagen in Werxelê über den gesamten Tag verteilt mehrmals von der türkischen Armee mit Sprengstoff und chemischen Waffen angegriffen worden sind. Nach diesen Attacken folgten willkürliche Bombardierungen durch Kampfjets.

Zap-Region

Im Zap wurden am Vortag zunächst die sich Richtung Girê Şehîd Cûdî bewegenden Invasionstruppen Ziel von Guerillaaktionen. Ein Soldat, der das Gelände mit einem taktischem Metalldetektor absuchte, wurde gezielt erschossen. Die daraufhin zur Evakuierung angerückten Besatzer wurden mit Handfeuerwaffen attackiert. Ein Soldat wurde getötet, ein weiterer verletzt. „Die Leichen befinden sich weiterhin im Kampfgebiet. Die Auseinandersetzungen zwischen unseren Kräften und den Eindringlingen dauern an“, erklären die HPG.

Die Besatzungstruppen am Kuro Jahro wurden mit schweren Waffen unter Beschuss gesetzt, ein Soldat ist getötet worden. Auch am Girê Ortê schlug die Guerilla auf ähnliche Weise zu. Wie viele Soldaten hier verwundet oder tödlich verletzt wurden, konnte nicht sicher festgestellt werden.

Im Gebiet Şehîd Şahîn fand ebenfalls eine Aktion statt. Diese richtete sich gegen Militäreinheiten, die sich an die Verteidigungsstellungen der Guerilla in Şehîd Berxwedan zu nähern versuchten. Im Zuge des mittels Handfeuerwaffen und mittelschweren Kriegsinstrumenten wurden vier Soldaten erschossen. Zwei weitere Soldaten gerieten ins Visier, als Luftlandetruppen etwa zeitgleich ins Kampfgebiet abgelassen werden sollten. Drei Soldaten wurden im Şehîd-Hewrê-Gebiet erschossen, als sie sich auf die Guerillastellungen zubewegten. Die Zahl der zur Unterstützung ausgerückten und ebenfalls tödlich getroffenen Besatzer liegt gleichermaßen bei drei, sechs weitere wurden verletzt. „Im Zuge dieser Aktivitäten mussten sich die Invasoren ein Stück zurückziehen“, so die HPG.

Auf später am Tag durchgeführte Evakuierungen toter und verletzter Soldaten durch die türkische Luftwaffe folgten Versuche, neue Stellungen zu installieren und Truppen in das Kampfgebiet abzuseilen. Die Kämpferinnen und Kämpfer antworteten darauf mittels Sniper-Aktion, Guerillasabotage und intensivem Beschuss, der sich neben Militäreinheiten auch gegen Transport- und Kampfhubschrauber richtete, die dadurch zum Rückzug gezwungen wurden. Nach HPG-Angaben beläuft sich die Zahl der türkischen Verluste hier auf sechs, weitere zwei Soldaten wurden verletzt. Eine Maschine vom Typ Sikorsky wurde beschädigt. Am Girê Rûbar sabotierten Sniper-Einheiten den Ausbau von Militärstellungen. Einer der Besatzer wurde erschossen.

Luft- und Bodenangriffe auf Südkurdistan

Die HPG teilen weiter mit, dass der Girê Cûdî im Zap gestern Mittag drei Mal von Kampfflugzeugen bombardiert worden ist. Zwei in den Abendstunden für Angriffe auf die Gebiete Girê Rûbar, Sirtê Kovî, Çiyareş, Girê Cehennem und Girê Şêhîd Kendal ausgerückte Kampfhubschrauber sind von der Guerilla unter massiven Beschuss gesetzt und beschädigt worden. Kurz darauf attackierten Kampfflugzeuge den Girê Cûdî.

Zwei weitere Luftschläge wurden in Sêdarê bei Gare verzeichnet. Der Girê Hakkarî in Metîna ist zunächst vom Boden aus angegriffen worden – die Artillerie wurden von türkischen Posten im Grenzgebiet abgefeuert – bevor ebenfalls zwei Bombardierungen aus der Luft folgten. In Xakurke flogen Kampfjets Angriffe auf das Gebiet Şehîd Şerîf. Am heutigen Samstag wurden zudem zwei Luftangriffe auf den Girê Hakkarî und Artillerieangriffe auf den Girê FM im Zap registriert.