In den Gabar-Bergen in der nordkurdischen Provinz Şirnex (türk. Şırnak) sind am 30. Juli drei HPG-Kämpfer bei einem Luftangriff der türkischen Armee ums Leben gekommen. Einer der Gefallenen war Seyithan Acay (Codename: Brûsk Reşit). Die drei Leichen wurden ins Staatskrankenhaus in Şirnex gebracht. Familie Acay beantragte bei der Staatsanwaltschaft die Freigabe des Leichnams, konnte jedoch keinen der Toten identifizieren. Daraufhin wurde eine Blutprobe für einen DNA-Abgleich abgegeben. Während die Eltern noch auf das Testergebnis warteten, wurden die Toten anonym begraben.
Der HPG-Kämpfer Brûsk Reşit (Seyithan Acay) in den kurdischen Bergen
Drei Monate später erfuhr die Familie, dass die Blutprobe noch nicht einmal an die Gerichtsmedizin weitergeleitet worden ist. Die Staatsanwaltschaft teilte auf Anfrage mit, dass der zuständige Beamte versetzt worden ist und das Eintreffen seines Nachfolgers abgewartet werden muss. Dieser leitete die DNA-Probe schließlich im Oktober weiter, eine Freigabe des Leichnams ist jedoch bis heute nicht erfolgt.
Die Mutter von Seyithan Acay trägt seit dem Tod ihres Sohnes schwarz. Als sie die Leiche identifizieren sollte, konnte sie ihren Sohn nicht erkennen, weil die ihr gezeigten Körper zerfetzt waren. Seitdem kämpft sie dafür, ihr Kind beerdigen zu können. „Wie lange sollen wir noch warten?“, fragt Rukiye Acay verzweifelt.
Bei der letzten Anfrage bei der Staatsanwaltschaft wurde der Mutter gesagt, sie müsse noch zwei Monate warten. Ihr Antrag wurde gar nicht erst aufgenommen. „Erst hieß es zwei Wochen, dann zwei Monate, dann vier Monate und jetzt heißt es noch zwei Monate. Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Wir fordern doch nur unser Recht ein. Wir wollen den Leichnam haben und bestatten. Ich bin völlig zerrissen. Ich bin eine Mutter, ich will meinen Sohn beerdigen und an seinem Grab beten können.“
Rukiye Acay will ihre schwarze Kleidung erst nach der Beerdigung ablegen.