Rojhilat: Kurdisch-Lehrer zu elf Jahren Haft verurteilt

In Rojhilat ist ein Kurdisch-Lehrer zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Ein Revolutionsgericht in Sine verurteilte Seyvan Ebrahimi von der Kulturvereinigung Nojîn wegen „Straftaten gegen die nationale Sicherheit“ zu elf Jahren Gefängnis.

In Rojhilat ist ein Kurdisch-Lehrer zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Ein Revolutionsgericht in Sine (Sanandadsch) verurteilte Seyvan Ebrahimi wegen vermeintlicher Straftaten gegen die nationale Sicherheit zu elf Jahren Gefängnis, wie das in Frankreich ansässige Kurdistan Human Rights Network (KHRN) berichtete.

Das erstinstanzliche Urteil gegen Ebrahimi setzt sich aus zwei Einzelstrafen zusammen, aus denen eine Gesamtstrafe gebildet wurde. Wegen „Bildung einer Gruppe mit dem Ziel, die nationale Sicherheit zu stören“, erhielt er zehn Jahre Freiheitsstrafe. Ein weiteres Jahr Gefängnis verhängte das Gericht wegen des Vorwurfs der „Propaganda gegen den Staat“. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.

Seyvan Ebrahimi ist Mitglied im Vorstand der soziokulturellen Organisation Nojîn (auch Nozhin) in Sine. Die Vereinigung bietet Unterricht in kurdischer Literatur und Sprache an und fördert weitere zivilgesellschaftliche und bildungspolitische Initiativen, vor allem in abgelegenen Regionen ohne Schulen. So bekommen auch benachteiligte Kinder eine elementare Bildung, die ihnen auf dem künftigen Lebensweg helfen wird.

Seyvan Ebrahimi © KHRN

Anfang des Jahres wurde Ebrahimi zweimal vorübergehend verhaftet, weil er mit seinen Aktivitäten zur Stärkung der durch die iranische Zentralregierung marginalisierten und unterdrückten kurdischen Gesellschaft beiträgt. In einem Fall stand die Inhaftierung Ebrahimis im Zusammenhang mit Initiativen für die Freilassung seiner damals noch inhaftierten Ehefrau Zara Mohammadi. Die 33-Jährige, die auch Zahra geschrieben wird, ist Leiterin der Organisation Nojîn. 2021 war sie zu fünf Jahren Haft verurteilt worden – ebenfalls wegen angeblichen Straftaten gegen die nationale Sicherheit. Letzten Februar wurde sie überraschend entlassen.

Es gibt aber noch ein anderes Urteil der iranischen Regime-Justiz gegen Seyvan Ebrahimi wegen staatsfeindlicher Aktivitäten: ein Jahr Gefängnis und vierzig Peitschenhiebe. Die Entscheidung erster Instanz vom vergangenen August sah vor, dass der Kurde die Haft im berüchtigten Dizel-Abad-Gefängnis in Kirmaşan (Kermanschah) absitzen muss. Beide Strafen wurden in einer kürzlich erfolgten Berufungsverhandlung belassen, lediglich die Zuweisung in das Gefängnis wurde geändert. Statt nach Dizel Abad soll Ebrahimi in eine Vollzugsanstalt in Sine.

Persisch einzige Lehrsprache in Grund- und weiterführenden Schulen

In Iran, wo ethnische Minderheiten wie die Ahwazis, Aserbaidschaner:innen, Balutsch:innen, Kurd:innen und Turkmen:innen mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, ist Persisch die einzige Lehrsprache in den Grund- und weiterführenden Schulen. Alle anderen Sprachen werden unter dem Label „Stammes- und Regionalsprachen“ gelistet und sind einer tief verankerten systematischen Diskriminierung ausgesetzt. Dadurch wird der Zugang ihrer Sprecher:innen zu Bildung, Arbeit und angemessenem Wohnraum beschnitten. Die kontinuierliche Vernachlässigung von Regionen mit einem hohen Anteil an Minderheiten führt zu einer immer größeren Armut und Marginalisierung.