Die im Iran verhaftete Kurdischlehrerin Zara Mohammadi ist in der Berufungsverhandlung in Sine (Sanandaj) zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die 30-Jährige war im vergangenen Juli von einem iranischen „Revolutionsgericht“ wegen „Bildung einer Gruppe gegen die nationale Sicherheit“ zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Wie die Menschenrechtsorganisation Hengaw mitteilt, ist die ursprüngliche Strafe auf fünf Jahre reduziert worden.
Mohammadi hat einen Master in Geopolitik und ist Mitbegründerin und Leiterin der Kulturvereinigung Nûjîn, die in Sine und Umgebung zivilgesellschaftliche und bildungspolitische Initiativen fördert. Sie war im Mai 2019 zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern der Vereinigung in ihrer Wohnung vom iranischen Geheimdienst in Sine verhaftet worden. Vor ihrer Verhaftung gab sie zwei Jahre Kurdischunterricht in Dörfern bei Sine.
Nach der erstinstanzlichen Verurteilung hatten über neunzig Intellektuelle und Akademiker*innen aus verschiedenen Ländern in einem gemeinsamen Appell die Aufhebung des Urteils gefordert. Zu den Unterzeichnenden gehörten unter anderem der US-amerikanische Linguist Noam Chomsky, der kurdische Sozialtheoretiker Abbas Vali und der türkische Soziologe Ismail Beşikçi. Sie forderten das iranische Regime zudem auf, die Kriminalisierung der kurdischen und aller anderen nicht-persischen Sprachen zu beenden.