Revolutionäre Operationen: Namen gefallener Kämpfer veröffentlicht

Die HPG haben die Namen der vier Kämpfer veröffentlicht, die bei den revolutionären Guerillaoperationen gegen türkische Besatzungstruppen am Freitag und Samstag in Südkurdistan gefallen sind.

Die Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) haben die Namen der vier Kämpfer veröffentlicht, die bei den revolutionären Guerillaoperationen gegen die türkischen Besatzungstruppen in Südkurdistan ums Leben gekommen sind. Es handelt sich um Helmet Şahin, Welat Serhed, Hüseyin Azad und Memyan Armanc. Letzterer war an der Operation vom Freitag in Xakurke beteiligt und gehörte einer Guerillaeinheit an, die mit Soldaten besetzte Stellungen am Hügel Girê Şehîd Kamuran infiltrierte. Die anderen drei Kämpfer führten am Samstag die Operation in der westlichen Zap-Region an, bei der das Ziel ein Militärlager war. Die HPG würdigen die Gefallenen als wegweisende Repräsentanten des „apoistischen Willens“, die „das Prinzip der Selbstlosigkeit zu einer Lebensweise gemacht haben und durch ihre professionalisierte Guerillataktik Freund und Feind einmal mehr unsere Unbesiegbarkeit gezeigt und einmal mehr bewiesen haben, dass die Guerilla Kurdistans die Hoffnung der Freiheit unseres Volkes ist“. Den Angehörigen der Gefallenen und dem kurdischen Volk sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus.

Die persönlichen Daten der gefallenen Kämpfer lauten:

Codename: Memyan Armanc
Vor- und Nachname: Hakim Tekin
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Begi – Ali
Todestag und -ort: 22. Dezember 2023 / Xakurke

 

Codename: Helmet Şahin
Vor- und Nachname: Kawa Takor
Geburtsort: Dêrelûk
Namen von Mutter und Vater: Leyla – Kazim Şukrî
Todestag und -ort: 23. Dezember 2023 / Zap

 

Codename: Welat Serhed
Vor- und Nachname: Welat Sönmez
Geburtsort: Erzîrom
Namen von Mutter und Vater: Mihriban – Abdullah
Todestag und -ort: 23. Dezember 2023 / Zap

 

Codename: Hüseyin Azad
Vor- und Nachname: Elyasa Çiftçi
Geburtsort: Mûş
Namen von Mutter und Vater: Nuran – Mehmet Emin
Todestag und -ort: 23. Dezember 2023 / Zap

 


Memyan Armanc

Memyan Armanc wurde in der Widerstandshochburg Gever (tr. Yüksekova) in der nordkurdischen Provinz Colenmêrg (Hakkari) geboren. Da viele Verwandte Teil des kurdischen Befreiungskampfes waren, lernte er die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bereits früh kennen – und wurde sich der Motive der Menschen bewusst, die in ihren Reihen kämpfen. Gleichzeitig wuchs er mit der Realität des unterdrückerischen türkischen Staates in Kurdistan auf. Früh politisiert, engagierte sich Memyan Armanc als junger Heranwachsender einige Jahre in der kurdischen Jugendbewegung. Später nahm er in Gever am Widerstand für Selbstverwaltung teil, die 2015 in verschiedenen Städten von Bakur als Antwort auf den im Sommer jenes Jahres nach dem einseitigen Abbruch des Dialogs mit Abdullah Öcalan durch die türkische Regierung aufgenommenen totalen Krieg in Kurdistan proklamiert worden war. Unter dem Eindruck des Verlusts mehrerer Freunde im Zuge der türkischen Militärbelagerung, die auf die Ausrufung der Autonomie folgte, schloss sich Memyan Armanc noch im selben Jahr der Guerilla an. Er erhielt seine Grundausbildung im Qendîl-Gebirge und wechselte danach in die Xakurke-Region, wo er an verschiedenen Fronten am Widerstand gegen die Besatzung Südkurdistans mitwirkte. Außerdem beteiligte er sich auch am Umstrukturierungsprozess der Guerilla und dem Ausbau des Tunnelsystems in den Bergen.


Helmet Şahin

Helmet Şahin wurde in Dêrelûk im Gouvernement Dihok in Südkurdistan geboren. Er wuchs in einem dem kurdischen Befreiungskampf verbundenen Familienumfeld auf. Als Heranwachsender war er zunächst in der Jugendbewegung der PKK aktiv, später engagierte er sich im kulturellen und künstlerischen Bereich und betrieb gesellschaftliche Aufklärung. 2019 ging er zur Guerilla in die Berge.


Nach einer Grundausbildung und ersten praktischen Erfahrungen im Kampf wurde Helmet Şahin in die mobilen Guerillateams eingegliedert, deren Taktik und Technik in offenem Gelände inzwischen als die effektivste Art der Kriegsführung der neuen Periode gilt. Er war im Einsatz in Metîna und Zap und beteiligte sich an diversen Aktionen und Offensiven gegen die türkischen Besatzungstruppen.


Welat Serhed

Welat Serhed stammte aus der nordkurdischen Provinz Erzîrom (Erzurum). Er wuchs in einem patriotischen Umfeld auf und ging früh arbeiten, um seine finanziell eher schlecht situierte Familie zu unterstützen. 2008 zog er in den Westen der Türkei, wo er verschiedenen Jobs nachging. Hierbei lernte er auch die kurdische Befreiungsbewegung näher kennen. Er wurde aktiv bei der Revolutionären Jugend und geriet ins Visier des türkischen Staates. Mehrfach wurde Welat Serhed festgenommen, seinen Widerstand gab er aber nicht auf.


In die Berge ging Welat Serhed im Jahr 2014. Er schloss sich im Cûdî-Gebirge der Guerilla an, wo er auch ausgebildet wurde und seine ersten Erfahrungen im bewaffneten Kampf machte. Dabei wurde er ernsthaft verletzt. Nach einer Genesungsphase hielt er sich in verschiedenen Gebieten der Botan-Region auf, bevor er nach Rojava wechselte und am Widerstand gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) teilnahm. Später ging er zurück in die Berge und war in Metîna und Zap im Einsatz.

Hüseyin Azad

Hüseyin Azad wurde bei Kop in der nordkurdischen Provinz Mûş geboren. Durch sein familiäres Umfeld, das Wurzeln zur kurdischen Sache geschlagen hatte, war ihm der Befreiungskampf bereits früh ein Anliegen, näher kennen lernte er die Bewegung im Jugendalter. Zu dem Zeitpunkt hatte er Mûş verlassen und war in den Westen der Türkei gezogen, um zur Unterstützung seiner Eltern einen besser bezahlten Job zu finden. Dabei stieß er auf die Strukturen der kurdischen Jugendbewegung, deren Teil er wurde.


Der von Ankara unterstütze IS-Überfall auf Kobanê 2014 markierte einen Einschnitt. Hüseyin Azad und seine Schwester Roza fassten den Entschluss, zur Guerilla zu gehen. Er selbst erhielt seine Grundausbildung im Zap, wo er auch am aktiven Widerstand gegen den Krieg der Türkei in Südkurdistan teilnahm. Als der IS Kerkûk und Mexmûr angriff, wechselte er an die dortigen Fronten und wirkte an der Befreiung beider Städte mit. Nach getanem Einsatz kehrte er in die Berge zurück – außer einem vorübergehenden Aufenthalt im Cîlo-Gebirge war er fast durchgehend im Zap. Er gehörte den mobilen Guerillaeinheiten an.