PDK schützt türkische Armee in Metîna

Die türkische Armee befindet sich in der südkurdischen Region Metîna in der Defensive. Allein durch den Schutz durch PDK-Kollaborateure kann sie ihre Präsenz aufrechterhalten.

Seit dem 14. April 2022 versucht die türkische Armee mit aller Gewalt, die von der Guerilla verteidigten Gebiete Zap, Metîna und Avaşîn in Südkurdistan zu erobern. Die Invasion, die eigentlich binnen Wochen erfolgreich abgeschlossen werden sollte, steckt seit fast einem Jahr fest. Gegenoffensiven der Guerilla haben die türkische Armee an vielen Orten in die Defensive gedrängt und in der Zap-Region sogar zu einem Teilrückzug gezwungen. Die türkische Armee setzt währenddessen neben Chemiewaffeneinsätzen und unkonventionellen Bomben auf die kurdischen Kollaborateure der vom Barzanî-Clan beherrschten südkurdischen PDK (Demokratische Partei Kurdistans). Aufnahmen belegen die Fortsetzung der Zusammenarbeit der PDK mit den türkischen Besatzungstruppen.


Girê Hekarî – letzte türkische Stellung in der Region Amê

Die Aufnahmen stammen vom umkämpften Girê Hekarî in der südkurdischen Region Metîna. Der Girê Hekarî ist die einzige Stellung der Besatzungstruppen in der von der Guerilla kontrollierten Region. Bereits im Juli 2022 begann die PDK, die türkische Armee am Girê Hekarî zu unterstützen. Begleitet von Panzerfahrzeugen der PDK wurde ein Straße für die türkische Armee am Girê Ortê in Metîna errichtet. Anschließend baute die PDK für die türkische Armee Stellungen und Bunker. Im August begann die PDK am Girê Hekarî und dem Girê Amêdî für die türkische Armee Straßen zu bauen. Dennoch konnten diese Maßnahmen die Guerilla nicht aufhalten. Im Herbst begannen die Volksverteidigungskräfte (HPG) und die Verbände freier Frauen (YJA Star) eine „Revolutionäre Offensive“ und fügten mit massiven Aktionen der türkischen Armee am 26. und 27. November 2022 schwerste Schläge zu. Die Stellungen am Girê Hekarî waren für die türkische Armee de facto nicht mehr zu halten. Die in die Defensive geratenen türkischen Truppen verschanzten sich auf dem Gipfel. Ihnen eilte die PDK zu Hilfe und baute erneut Stellungen für die türkische Armee aus. Als die Guerilla die auf dem Girê Hekarî und drei weiteren Gipfeln errichteten Basen erneut angriff, wurde über den türkischen PDK-Stellungen die südkurdische Fahne gehisst. Aufnahmen vom Gipfel Girê Sêdarê, der den Zugang zum Girê Hekarî kontrolliert, zeigen, wie in der Stellung die südkurdische Fahne gehisst wurde, um Angriffe der Guerilla zu verhindern.

Türkische Soldaten verschanzen sich hinter südkurdischer Fahne

In der gleichen Bergkette in Richtung Amêdî gibt es ähnliche PDK-Stellungen. In diesem Gebiet, in dem zuvor heftige Kämpfe stattfanden, weht über den Stellungen der türkischen Armee weiterhin sichtbar die Fahne Südkurdistans. Dieser Fahnenwechsel fand statt, nachdem die Guerilla im Dezember die Besatzungstruppen aus der als „Kommandogebiet“ bezeichneten Stellung zum Rückzug gezwungen hatte.

PDK baut Straße für türkische Panzer zum Girê Hekarî

Der Girê Hekarî befindet sich 15 Kilometer von der türkisch-irakischen Grenze entfernt und ist aufgrund seiner Höhe ein strategischer Punkt in der Region um die Stadt Amedî. Die PDK hat eine Straße zur Grenze errichtet, um der türkischen Armee den Panzertransport zum Girê Hekarî zu erleichtern. Derzeit befinden sich die türkischen Truppen nur noch auf dem Girê Hekarî in der östlich des Zap-Ufers gelegenen Region Metîna. Angesichts des Guerillawiderstands musste sich die türkische Armee aus allen anderen Stellungen um den Girê Hekarî herum zurückziehen. Die PDK versucht nun, der türkischen Armee den Hals zu retten.

Guerilla will innerkurdischen Bürgerkrieg verhindern

Trotz ihrer offenen Kollaboration mit dem türkischen Faschismus und seiner verbrecherischen Kriegsführung vermeidet die Guerilla Gefechte mit der PDK. Die Guerilla versucht auf diese Weise, auch unter großen Opfern den von der Türkei kalkulierten innerkurdischen Bürgerkrieg zu verhindern. Immer wieder legt die PDK Hinterhalte, verschleppt und tötet Guerillakämpfer:innen. Die PDK hatte die Region in den 1990er Jahren mehrfach in blutige Kriege unter türkischer Regie gestürzt. So rückten der Nacht vom 13. auf den 14. Mai 1997 türkische Truppen mit etwa 200.000 Soldaten und mehreren tausend „Dorfschützern“ im Rahmen der „Operation Hammer“ (tr. „Çekiç Operasyonu“) in Südkurdistan mit dem Ziel ein, die Guerilla auszulöschen. Die PDK beteiligte sich wie zuvor aktiv an der sogenannten „Hammer-Operation“ der türkischen Armee gegen die PKK. Darunter litt insbesondere die Zivilbevölkerung schwer.

Das Massaker von Hewlêr

Die PDK verübte dabei besonders schwere Kriegsverbrechen wie das Hewlêr-Massaker. Am zweiten Tag der türkischen Invasion, dem 16. Mai 1997, überfielen PDK-Truppen in Hewlêr (Erbil) ein Krankenhaus der kurdischen Rothalbmonorganisation Heyva Sor a Kurdistanê, in dem Verwundete aus der PKK versorgt wurden und Mitglieder anderer Einrichtungen PKK-naher Organisationen und verübten Dutzende extralegale Hinrichtungen. Allein im Krankenhaus von Hewlêr ermordete die PDK 62 verwundete und kranke Guerillakämpfer:innen. Insgesamt wurden bei dem Massaker von Hewlêr 83 PKK-Mitglieder und ihr zugeordnete Aktivist:innen extralegal hingerichtet. Unter ihnen befanden sich auch Journalist:innen und Frauenrechtaktivist:innen.

PDK hält sich durch Terror und Bestechung an der Macht

Dem Regime der PDK fehlt zwar die soziale Basis, es stützt sich aber auf das nepotistische Netzwerk des Barzanî-Clans und ist ökonomisch und politisch von der türkischen Macht abhängig. Durch Schaffung ökonomischer Abhängigkeit versucht die PDK immer wieder, Mehrheiten zu generieren und kann sich bisher mit einer Mischung aus Terror, Gewalt und Bestechung in Südkurdistan durchsetzen. Ihre Basis ist jedoch am Bröckeln. Systematisch werden Oppositionelle inhaftiert oder durch den in Südkurdistan aktiven und eng mit dem PDK-Geheimdienst Parastin kollaborierenden MIT verschleppt oder ermordet.

PDK versucht, Guerilla zu provozieren

Die PDK bewegt sich auf dünnem Eis und versucht daher, ihr Vorgehen gegen die PKK und die Opposition durch Provokationen zu rechtfertigen. Die Guerilla soll dazu genötigt werden, PDK-Truppen anzugreifen, um ein Vorgehen gegen die Freiheitsbewegung gesellschaftlich legitimieren zu können. Mehrere solche Versuche scheiterten allerdings an der Geduld und Zurückhaltung der Guerilla.