Neue Invasion in Südkurdistan am 15. April?

Nach Angaben eines Informanten aus der Region soll am 15. April mit einem Angriff auf Guerilla-Standorte bei Kanîmasî die nächste Invasion der türkischen Armee und der PDK in Südkurdistan beginnen.

Seit einer Weile wird sowohl in den Medien in Südkurdistan als auch von Quellen in der Region über den baldigen Beginn einer neuen Invasion der türkischen Armee mit aktiver Beteiligung der PDK berichtet. Das Komitee für auswärtige Angelegenheiten der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) hat am Samstag mitgeteilt, dass Informationen auf geplante provokative Aktionen der PDK hindeuten.

Eine Quelle aus der Region hat gegenüber ANF bestätigt, dass es einen gemeinsamen Plan der PDK-Führung und des türkischen Staates gibt. Unser Informant kommt aus der PDK-Struktur. Nach seinen Angaben soll der Besatzungsangriff der türkischen Armee auf Standorte der HPG-Guerilla im Raum Kanîmasî im Gouvernement Dihok am 15. April 2022 starten.

Um für drei Tage in das von der Guerilla kontrollierte Gebiet einzudringen, sollen Vorbereitungen getroffen worden sein. Unsere Quelle teilt dazu mit: „Es wird eine Explosion geben, bei der drei hochrangige Militärs getötet werden. Einer davon wird ein Offizier aus der für die PKK zuständigen Abteilung sein, ein weiterer ist ein Verantwortlicher der Zêrevanî-Einheit.“

Die Zêrevanî sind eine Sondereinheit des Barzanî-Clans außerhalb der regulären Peschmerga. Eine 15-köpfige Mannschaft der Zêrevanî und der von der Türkei ausgebildeten PDK-Söldnereinheit Roj-Peschmerga ist nach Angaben unseres Informanten auf dem Stützpunkt Binesalaw stationiert worden: „Am selben Ort ist eine Truppe für GPS zuständig, eine andere Gruppe steht unter der Verantwortung des türkischen Militärgeheimdienstes. Die erste Truppe bewegt sich in Zivilkleidung.“ Das Kommando der einsatzbereiten Einheit soll demnach Lorkan Mutah sein, der aus Mossul stammt. Unsere Quelle spricht von einem Stufenplan, mit dem der Boden für den geplanten Angriff bereitet werden soll:

1. Mord an einigen Peschmerga der PDK

2. Sprengung einer Pipeline aus Südkurdistan in die Türkei

3. Explosion eines Autos in einem Gebiet, in dem sich Zivilist:innen aufhalten

Bezweckt wird damit, die Invasion in der Öffentlichkeit zu legitimieren und als gerechtfertigt darzustellen.

Nach Angaben derselben Quelle hat der türkische folgende Angriffsvorbereitungen getroffen:

1. Kontrolle des Kriegsgebiets und der Umgebung aus der Luft

2. Bereitstellung von Sprengstoff und verschiedenen Waffen für die PDK

3. Unterstützung der Bodentruppen mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen

4. Einrichtung eines gemeinsamen Operationszentrums der PDK und der türkischen Armee in unmittelbarer Nähe des Kriegsgebiets, um der Luftwaffe und den Bodentruppen Informationen zu übermitteln

Zusammen mit den Zêrevanî stehen laut dieser Quelle auch zwei Einheiten der Sondereinsatzkräfte Gulan an der Grenze bereit. Die Gulan unterstehen Mesûd Barzanîs Sohn Mensur Barzanî. Demnach hat der Zêrevanî-Kommandant Aziz Veysi eine Versammlung mit weiteren Verantwortlichen abgehalten, auf der der Auftrag erteilt wurde, über GPS eine Landkarte zu erstellen, um die Angriffsziele der bevorstehenden Operation festzulegen.

Weiter teilt der Informant mit, dass in der ersten Etappe des gemeinsamen Plans der PDK und der türkischen Armee die Sperrung der Hauptstraße in Kanîmasî vorgesehen ist, um den Bewegungsradius der Guerilla einzuschränken und Kontakte nach außen zu verhindern. Danach sollen alle Berge in Metîna erobert werden.