Die Volksverteidigungszentrale (Navenda Parastina Gel/NPG) veröffentlicht eine Bilanz des Krieges im Jahr 2022. In der Erklärung der NPG heißt es: „Der türkische Nationalstaat basiert auf der Mentalität der Komitees für Einheit und Fortschritt und der Vernichtung aller Völker Anatoliens, insbesondere der armenischen, griechischen und assyrischen Bevölkerung. Das kurdische Volk stellte ein wesentliches Element bei der Gründung der türkischen Republik dar und wurde im Laufe der Zeit durch systematische Genozidpläne und -praktiken seiner Identität beraubt. Basierend auf dem Angriff auf das kurdische Volk wurde der türkische Nationalstaat aufgebaut. Die seit hundert Jahren andauernden Angriffe des türkischen Nationalstaates haben das kurdische Volk notwendigerweise zum Widerstand und Aufstand geführt. Unser Volk hat einen hohen Preis gezahlt, und obwohl es zeitweise in Todesstille gehüllt war, hat es seine Entwurzelung nie hingenommen. Das historische Auftauchen von Rêber Apo [Abdullah Öcalan], sein epischer Kampf, der sich mittlerweile zum fünfzigsten Mal jährt, und die Realität, die sich in der PKK verkörpert, haben dem kurdischen Volk neues Leben eingehaucht, ihm ein Bewusstsein und einen Willen gegeben und es zu einem Volk gemacht, das für seine Existenz und seine Freiheit kämpft und wieder auf der Bühne der Geschichte steht. Die apoistische Bewegung und unser Freiheitskampf, der die letzten fünfzig Jahre der türkischen Republik geprägt hat, sind zur Hoffnung der Unterdrückten geworden, indem sie dieses künstliche Konstrukt, das durch die Verleugnung und Vernichtung aller Völker entwickelt werden soll, durchbrochen haben.
Das faschistische AKP/MHP-Regime organisierte vor diesem historischen Hintergrund eine Invasion nach der anderen gegen Kurdistan. Damit sollten die Völkermordpläne verwirklicht werden und das Regime auch im Jahr des hundertjährigen Bestehens der türkischen Republik an der Macht gehalten werden. Dafür erklärte das AKP/MHP-Regime dem kurdischen Volk überall innerhalb und außerhalb der Türkei einen totalen Krieg, der sich gegen alle seine Errungenschaften richtete, und versuchte, den Genozid am kurdischen Volk durch Invasionsoffensiven zu vollenden. Das wichtigste aktuelle Ziel dieses Plans ist die Liquidierung der Guerilla in Nordkurdistan und den Medya-Verteidigungsgebieten. Vor allem in den letzten beiden Jahren wurden in ganz Nordkurdistan Vernichtungsaktionen gegen die Guerilla und umfangreiche Invasionsangriffe gegen Zap, Avaşîn und Metîna in den Medya-Verteidigungsgebieten durchgeführt.
„Die Guerilla wird auf keinen Fall besiegt werden“
Unsere Guerillakräfte haben ihre Anwesenheit in Nordkurdistan unter den schwierigsten Bedingungen in einer unmöglichen Situation aufrechterhalten. Die Guerilla hat ihren Kampf in professionellen Einheiten ausgebaut, Vernichtungsoperationen vereitelt, eine Haltung von historischer Bedeutung bewiesen und der türkischen Armee erhebliche Verluste zugefügt. Der türkische Staat ist nicht in der Lage gewesen, Erfolge gegen die Guerilla in Nordkurdistan zu erzielen, obwohl er jedes Jahr ihre Vernichtung ankündigt. Trotz Tausender von Operationen zur Liquidierung der Guerilla konnte der türkische Staat sein Ziel mit seinen Vernichtungsangriffen in Nordkurdistan nicht erreichen, auch wenn von Zeit zu Zeit Kämpfer:innen unserer Kräfte gefallen sind. Im Bewusstsein ihrer historischen Rolle hat die gesamte Guerilla in Nordkurdistan den Feind scheitern lassen, indem sie große Überzeugung, Willen, Entschlossenheit, Arbeit und Anstrengung auf der Grundlage apoistischer Opferbereitschaft gezeigt hat. Das gilt insbesondere für die Gefallenen.
Das auf zwei bis drei Wochen angesetzte Ziel des AKP/MHP-Regimes, die Medya-Verteidigungsgebiete durch die Einnahme von Zap, Avaşîn und Metîna zu besetzen, konnte noch immer nicht umfänglich verwirklicht werden. Der türkische Staat hat vor allem in den letzten zwei Jahren mit modernster Kriegstechnik, verbotenen Bomben, chemischen Waffen und der Unterstützung durch die PDK versucht, die Gebiete innerhalb der Grenzen des osmanischen Nationalpakt zu besetzen. Das ist ihm jedoch nicht gelungen. Während des gesamten Jahres 2022 hat der historische Widerstand in Bakur und den Medya-Verteidigungsgebieten einmal mehr gezeigt, dass die Guerilla unbesiegbar ist. Alle Zahlen und Informationen, die der Öffentlichkeit von den betreffenden Spezialkriegsministerien zu diesem Thema vorgelegt wurden, spiegeln nicht die Realität wider. Das Bild des Krieges und die tatsächlichen Zahlen sind in unserer Jahresbilanz zu finden.
Die Haltung gegen Folter und Unterdrückung auf Imrali und in anderen Kerkern, der epische Widerstand der Guerilla, der Widerstand unseres Volkes gegen die faschistischen Angriffe und die widerständige Haltung, auf dem Gebiet der demokratischen Politik nicht zu kapitulieren, haben die Kurdenpolitik des AKP/MHP-Regimes zunichtegemacht. Die Türkei konnte die von den linksdemokratischen Kräften des Volkes entwickelte politische Linie nicht ausschalten. Damit ist einmal mehr deutlich geworden, dass eine auf Gewalt basierende Genozidpolitik zu keinem Ziel führen wird.
Die Freiheitsguerilla Kurdistans hat im Geiste der apoistischen Philosophie und Opferbereitschaft gegen alle Arten von hochmoderner Kriegstechnologie mit ihrer Kampftaktik eine hohe Leistungs- und Manövrierfähigkeit bewiesen. Der Widerstand der Freiheitsguerilla Kurdistans im Jahr 2022 hat Geschichte geschrieben und alle Pläne des Feindes vereitelt. In diesem Kampf fielen die mutigsten Töchter und Söhne dieses Volkes. Im Kampfjahr 2022 sind 301 unserer Genoss:innen gefallen, darunter 64 Genoss:innen in Nordkurdistan und 237 (55 von ihnen durch den Einsatz verbotener Bomben und Chemiewaffen) Freund:innen in den Medya-Verteidigungsgebieten. Ihre Identitäten haben wir ihren werten Familien, unserem Volk und der Öffentlichkeit bekannt gegeben.
Die Bilanz des Jahres 2022
Die Bilanz des Kampfes von 2022, den die Freiheitsguerilla Kurdistans unter der Führung unserer geliebten Gefallenen und im apoistischen Opfergeist führte, lautet wie folgt:
Angriffe der türkischen Armee:
Einsatz verbotener Bomben und chemischer Waffen: 3.280
Angriffe mit Kampfflugzeugen: 4.527
Angriffe mit Hubschraubern: 5.701
Gefallene und in Gefangenschaft geratene Kämpfer:innen:
Gefallene: 301
In Gefangenschaft: 6
Guerillaaktionen
Insgesamt: 3.034
Aktionen der Luftverteidigungskräfte: 2
Revolutionäre Operationen: 6
Hinterhalte: 12
Sturmangriffe: 15
Infiltrationen: 43
Koordinierte Guerillaaktionen: 107
Sabotageaktionen: 333
Sniper-Aktionen: 562
Aktionen mit schweren Waffen: 722
Gefechte und Angriffe: 1232
Verluste des Feindes
Getötete Soldaten: 2.942 (davon vier Agenten, zwölf Kontras und 26 ranghohe Militärs)
Verletzte Mitglieder der Besatzungstruppen: 408