Was die türkische Armee zu verbergen versucht

In Kurdistan gibt es keinen Krieg zwischen zwei Staaten oder Supermächten. Auf der einen Seite gibt es einen Staat, die zweitgrößte Armee der NATO, die mit allerlei Unterstützung angreift. Auf der anderen Seite steht eine Guerillaarmee.

Krieg ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Gegenstand von Analysen, das Konzept des Krieges wurde von vielen Seiten analysiert. Das kapitalistische System hat ein Kriegskonzept geschaffen, das seinen eigenen Interessen entspricht, und betreibt auf diese Weise seit Jahrhunderten Social Engineering. Natürlich lassen sich Kriege in der Weltgeschichte nach unabhängigem Denken auf viele Arten kategorisieren. Diese Klassifizierungen können als quantitative Größe, Ursachen, Ziele, Wirkungsdimensionen, menschliche Entwicklung usw. aufgeführt werden. Diese Klassifizierung steht in direktem Zusammenhang mit der menschlichen Entwicklung und den darin enthaltenen Faktoren. Die Kriege, die mit der industriellen Revolution, die als größter Durchbruch der Menschheit gilt, entstanden sind, zielten in Wirklichkeit darauf ab, den sozialen Geist und die moralischen Normen zu zerstören. Und diese Situation hat sich allmählich bemerkbar gemacht.

Die schmutzige Bilanz des Staates und seiner Armee

Der Modernisierungswahn hat zu einer allmählichen Abwertung des menschlichen Lebens geführt und in einigen Fällen dazu, dass Tausende von Leben leichtfertig vergeudet werden. Der türkische Staat ist das beste Beispiel dafür. Das hat er im letzten Vierteljahrhundert in seinem Vernichtungskrieg gegen die Freiheitsguerilla Kurdistans systematisch unter Beweis gestellt. Im Laufe der Jahrhunderte haben Mächte zu allen möglichen Mitteln gegriffen, um die Macht zu vernichten, die sie als ihren Gegner ansah, also den Staat, aber sie sind nicht soweit gegangen, die eigenen Soldaten mit eigenen Händen zu vernichten. Leichen gegenüber bestand Respekt.

Doch die Bilanz des türkischen Staates und seiner Armee, die er heroisiert und verherrlicht, ist in dieser Hinsicht sehr schmutzig. Beispiele dafür sind in den letzten hundert Jahren immer wieder aufgedeckt worden. Der türkische Staat, der sich den Völkermord an den Kurd:innen zum Hauptziel gesetzt hat, und jede Regierung, die an die Macht kam, eliminierten jeden und jede, die nicht ein Werkzeug dieses Völkermords sein wollten oder sich in einem Konflikt befanden.

Die Guerilla hat ein halbes Jahrhundert geprägt

Wenn wir uns nun die heutige Besatzungsoperation ansehen, wird dieses Phänomen deutlicher. Wie ich bereits erwähnt habe, gibt es keinen Krieg zwischen zwei Staaten oder Supermächten. Auf der einen Seite gibt es einen Staat, die zweitgrößte Armee der NATO, die mit allerlei Unterstützung angreift. Auf der anderen Seite steht eine Guerillaarmee, die seit 40 Jahren unter schwierigsten Bedingungen und Umständen aufopferungsvoll für ihr Volk kämpft. Mit anderen Worten: Es ist unmöglich, diese beiden Kräfte in Bezug auf ihre Möglichkeiten zu vergleichen. Wenn der Wille mitspielt, wenn das Ziel mitspielt, dann siegt man auch über die größten Unmöglichkeiten. Das haben wir in diesen acht Monaten deutlich gesehen. Was Armeen aufrecht erhält, ist nicht ihre zahlenmäßige und materielle Überlegenheit. Die Guerilla hat auf der Grundlage ihrer qualitativen Entwicklung mit einer auf Willenskraft basierenden Struktur triumphiert, egal wie groß die Macht ist, der sie gegenübersteht. Die Geschichte ist voll von Beispielen dafür. Der Guerillakampf hat das letzte halbe Jahrhundert in dieser Hinsicht geprägt.

Die türkische Armee kümmert sich nicht um ihre Soldaten

In den 40 Jahren, in denen ein erbitterter Krieg gegen den kurdischen Freiheitskampf mit dem Konzept der Vernichtung geführt wurde, schwor jede neue Regierung und Militärjunta, einen Genozid am kurdischen Volk zu verüben, und führte einen schmutzigeren Krieg als die vorherige. Aus dem Chemie-Necdet der 1990er Jahre wurde der chemische Hulusi Akar von heute. Die Namen der Angreifer haben sich im Laufe der Jahre geändert, nicht aber ihre Ziele und Aktionen. Sie alle haben verloren und wurden auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen. Dasselbe taten sie mit ihren eigenen Soldaten. Bei Konterguerilla-Aktivitäten schalteten sie ihre eigenen Soldaten aus, indem sie es so aussehen ließen, als hätte die Guerilla sie getötet. Wer das nicht glaubt, kann die einzelnen Fälle recherchieren und nachlesen.

In einem solchen Bild ist es notwendig, den Begriff der Armee neu zu betrachten, da die Freiwilligenarmee der Vergangenheit nicht mehr existiert. Vor allem seit den 2000er Jahren wurde im Namen der Professionalisierung systematisch eine Armee aus regierungstreuen Söldnern gebildet, die gegen die Guerilla kämpft. Wir sehen jetzt, dass der türkische Staat sich einen Dreck um die Vernichtung all dieser Menschen schert. Er beseitigt die Leichen der von der Guerilla bestraften Soldaten. Mit anderen Worten, die Brutalität gegenüber der Guerilla und die Brutalität der türkischen Armee gegenüber ihren eigenen Soldaten sind ähnlich.

In den letzten beiden Kriegsjahren hat die türkische Armee große Verluste erlitten. Die Guerilla erzielte einen gewaltigen Durchbruch und konnte mit modernster Waffentechnologie ausgeführte Angriffe abwehren. Daher wurde neben dem physischen Krieg ein großer Sonderkrieg geführt, um die eigene Niederlage zu vertuschen. Einerseits wurde das Bild einer siegreichen Armee gezeichnet und die Öffentlichkeit mit der Lüge gefüttert, die Guerilla sei besiegt. Andererseits wurde versucht, die Offenlegung von schmutzigen Fakten zu unterdrücken, obwohl sie dokumentiert waren. In gewisser Weise waren die Punkte, die der türkische Kriegsminister Hulusi Akar in seiner Bilanzrede vor wenigen Tagen im Parlament ansprach, eine Erklärung des Offensichtlichen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, wurde deutlich, dass sie sich in einer sehr schwierigen Situation befinden und verzweifelt zu verhindern versuchen, für diesen Krieg zur Kasse gebeten zu werden. Denn es ist Hulusi Akar selbst, der Tausende seiner Soldaten in den Tod geschleift hat und nicht einmal ihre Leichen beansprucht.

Keine Skrupel vor Gräueltaten an eigenen Soldaten

Die vom HPG-Pressezentrum im vergangenen Monat veröffentlichten Bilder haben diese Verschmutzung nun vollständig offengelegt. Alle konnten sehen, wie die türkische Armee, die alle möglichen Grausamkeiten bereits gegen die Guerilla verübt und sogar Leichen unmoralisch angegriffen hat, ihre eigenen Soldaten mit eigenen Händen verbrannte, um ihre Verluste nicht zu offenbaren. Natürlich gibt es auch eine Zeit davor. Es wurde dutzende Male bekannt gemacht. Die Guerilla hat diese Tatsachen mehrfach klar und deutlich aufgedeckt, aber niemand wollte das sehen. So wurden zum Beispiel Angaben über diese Soldaten veröffentlicht, ihre Namen, ihre Aufgaben, ihre Herkunft, aber auch hier fragte niemand nach diesen Soldaten, weil sie keine Leichen hinterlassen haben. Die Guerilla hat wiederholt beobachtet und dokumentiert, wie die türkische Armee ihre eigenen Leichen von den Klippen wirft, sie bombardiert und verbrennt. Wir haben immer wieder deutlich gemacht: Haben die Familien der Soldaten in die Särge geschaut, die sie bekommen haben, haben sie ihre Armee und ihren Staat, mit dem sie sich so sehr gebrüstet haben, gefragt, wo ihre Leichen sind? Das sind keine Fragen, die nicht beantwortet werden können. Diese Bilder sind die Antwort auf diese Fragen, denn die türkische Armee begeht an ihren eigenen Soldaten die gleichen Gräueltaten wie an der Guerilla. Sie hinterlässt keine Leichen.

Todeszuckungen der türkischen Armee

Wir haben es mit einem faschistischen Staat zu tun, der so tief gesunken ist, dass er die gesamte Gesellschaft für seinen Machterhalt ebenso verheizen kann, wie er den Kurdinnen und Kurden gegenüber feindlich gesinnt ist. Wenn wir uns das derzeitige Ausmaß des Krieges ansehen, dann stirbt die türkische Armee. Sie wollen den Sieg mit einer Armee erringen, deren Willenskraft zusammengebrochen ist. Es gibt jedoch Beispiele in der Geschichte, dass diese Bemühungen vergeblich sind. Der neue Stil der Guerilla hat sich bewährt. Es gibt eine Guerilla, die die türkische Armee trotz großer Unterstützung nicht besiegen kann und die aufopferungsvoll kämpft. Das ist eine Tatsache, die man nicht einfach umdrehen kann.

Zuletzt wurden Informationen über einen Angehörigen der Sondertruppe, einen Besatzer namens Mustafa Bazna, der gewaltsam in die Kriegstunnel der Guerilla geschickt und durch das Eingreifen der Guerilla bestraft wurde, von den HPG an die Öffentlichkeit weitergegeben. Trotzdem hat Hulusi Akar, Erdogans Kriegsminister, kein Wort über diesen Soldaten verloren. Obwohl seine Familie in den sozialen Medien immer wieder nach dem Schicksal ihres Sohnes fragte, erhielt sie keine Antwort, denn selbst wenn sie es wüssten, würden sie lügen. Tatsächlich wurden bereits in früheren Fällen Lügen aufgezählt. Daraufhin haben die HPG Filmmaterial von der Leiche des Soldaten Mustafa Bazna veröffentlicht und ihren früheren Aufruf wiederholt: Der Leichnam könne auf Wunsch der Familie übergeben werden.

Ethischer Rahmen des Guerillakampfes

Diese Bilder haben der ganzen Welt einmal mehr gezeigt, wie respektvoll und moralisch die Guerilla selbst feindlichen Leichen gegenüber ist. Die Tatsache, dass sich der türkische Besatzungsstaat so weit herabgelassen hat, dass er sogar Leichen foltert und mit der barbarischsten Hysterie beleidigt, drückt aus, wie die Realität der türkischen Armee aussieht. Es geht hier vor allem darum, dass die Guerilla ihren Kampf im Rahmen der moralischen Werte führt. Diese Bilder sind der Beweis dafür. Wie hässlich und barbarisch die Angriffe der Feinde auch sein mögen, die kurdische Freiheitsbewegung setzt die moralischen Werte einer politischen Gesellschaft mit großer Sensibilität bis ins letzte Detail um. Die Tatsachen, die der Faschismus mit seinem ganzen Machtapparat zu vertuschen versucht, sind offensichtlich, solange der gesellschaftliche Verstand den notwendigen Reflex gegen diesen Faschismus zeigt und den Schmutz in seinem Schoß reinigt.