Egîd Baran kam 2001 in Amed (türk. Diyarbakır) in einer der Freiheitsbewegung fernstehenden Familie auf die Welt und erlebte massive Unterdrückung. Er lebte in türkischen Städten wie Antalya und Manisa und sah, wie Kurd*innen dort behandelt wurden. Die zunehmende Diskriminierung beschleunigte seine Politisierung. Trotz seines familiären Hintergrunds empfand er von klein auf Sympathie mit der PKK. Er hörte vom Kommandanten Egîd (Mahsum Korkmaz), dem Kommandanten des Widerstands vom 15. August 1984. Der Kommandant wurde zu seinem Vorbild und schließlich schloss sich Egîd Baran der Guerilla an.
Seine Eltern gehören zu der Gruppe, die seit Monaten auf Direktive des türkischen Staates vor dem Provinzverband der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Amed sitzt und von der Partei die Herausgabe ihrer Kinder fordert.
„Niemand schließt sich aus Zwang der Guerilla an“
Der Guerillakämpfer Egîd Baran erklärt zu dieser Situation: „Wir haben uns aus Gewissensgründen bewusst und willentlich angeschlossen. Die Mütter werden dazu gebracht zu behaupten: ‚Die PKK entführt unsere Kinder‘. Aber wir sind hier, weil wir die Unterdrückung nicht mehr tolerieren können. Wir haben uns aus eigenem Willen heraus angeschlossen, unsere Familien wissen das sehr genau. Bevor ich mich anschloss, habe ich meiner Familie einen Brief geschrieben und auch mit ihr geredet und gesagt, dass ich auf eigenem Wunsch zur Guerilla gehen würde. Dennoch hat sie sich auf das Spiel des Feinds eingelassen und sich vor die HDP-Zentrale gesetzt. Sie behaupten, die PKK würde ihre Kinder entführen. Sie wissen selbst, dass dies nicht stimmt. Der Feind benutzt sie für seine Spezialkriegspolitik, insbesondere gegen die Familien von Guerillakämpfern und Gefallenen. Niemand schließt sich aus Zwang der Guerilla an. Nur der türkische Staat zwingt die Menschen zum Militärdienst. Aber das haben wir nicht akzeptiert.“
„Familien sollten sich nicht benutzen lassen“
Egîd fährt fort: „Unsere Familien sollten kein Werkzeug der faschistischen Spiele des Erdoğan-Regimes sein, sie müssen sich zurückziehen. Sie sollten sich stattdessen vor das AKP-Gebäude setzen und für den Frieden protestieren. Ich appelliere an meine und die anderen Familien, die sich dort befinden: Zieht euch zurück, lasst euch nicht auf die Spiele Erdoğans ein. Lasst euch nicht zu Agenten des Regimes machen, sondern stellt euch dagegen.“