In Mexmûr haben Tausende Menschen begeistert Newroz gefeiert. Die Bewohner:innen des Geflüchtetencamps in Südkurdistan trugen traditionelle Festkleidung und strömten in ausgelassener Stimmung auf den mit Fahnen der kurdischen Befreiungsbewegung geschmückten Platz. Das Programm begann mit dem Eintreffen einer Jugenddemonstration auf dem Gelände und wurde mit einer Schweigeminute im Gedenken an die Gefallenen eingeleitet. Danach wurde ein Feuer angezündet und getanzt, in Sprechchören forderten die Feiernden Freiheit für Abdullah Öcalan.

Yusiv Kara hielt eine Ansprache im Namen des Volksrats von Mexmûr und richtete ein Grußwort an Abdullah Öcalan und die Guerilla in den Bergen. Newroz habe mit der Entstehung der kurdischen Befreiungsbewegung vor fünfzig Jahren eine neue Bedeutung gewonnen und sei heute Ausdruck des Widerstands von Millionen Menschen gegen den Faschismus.

Im Anschluss an die Rede folgten Musikbeiträge und der Auftritt einer Govend-Gruppe.

Größte kurdische Flüchtlingsgemeinschaft weltweit

Im Flüchtlingslager Mexmûr, das etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr (Erbil) in der Kurdistan-Region Irak (KRI) gelegen ist, leben mehr als 12.000 Menschen. Die meisten von ihnen waren in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates und der Politik der verbrannten Erde gezwungen, ihre Dörfer in der Botan-Region in Nordkurdistan zu verlassen. Nach einer mehrjährigen Odyssee und Aufenthalten in verschiedenen Camps haben sie 1998 am Rand der Wüste das Lager Mexmûr gegründet. Die Campbevölkerung bildet damit die größte kurdische Flüchtlingsgemeinschaft weltweit. Offiziell steht Mexmûr unter dem Schutz des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), das allerdings nur noch nominell präsent ist. Die Organisation verließ das Lager bei den Angriffen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) im Jahr 2014 und kehrte danach nicht mehr zurück. Die vom Barzanî-Clan dominierte PDK hat ein Embargo gegen das Camp verhängt.