Wahlen in Camp Mexmûr entschieden
Der Volksrat im selbstverwalteten Flüchtlingslager Mexmûr hat eine neue Doppelspitze. Fatma Rustem Hilalî und Bedran Pîranî konnten die Wahl für sich entscheiden.
Der Volksrat im selbstverwalteten Flüchtlingslager Mexmûr hat eine neue Doppelspitze. Fatma Rustem Hilalî und Bedran Pîranî konnten die Wahl für sich entscheiden.
Der Wahlausschuss im Flüchtlingslager Mexmûr hat die Ergebnisse der Wahlen für eine neue Doppelspitze bekannt gegeben. Laut dem vorläufigen Ergebnis konnten Fatma Rustem Hilalî und Bedran Pîranî die Wahl für sich entscheiden. Beide Kandidierenden erhielten jeweils 2.069 beziehungsweise 2.055 der gültigen Stimmen. Als Vorsitzende der insgesamt sieben Ausschüsse des Gremiums wurden bestimmt: Sedîq Hisên Hilalî, Hisên Fazil Geverî, Eylem Kara Hilalî, Cemîle Repinî, Nusret Şirnexî, Hazim Şirnexî und Leyla Çelîk.
Die Wahlen für die genderparitätisch besetzte Doppelspitze des Volksrats und die Ausschüsse hatten am Samstag stattgefunden. In jedem der acht Bezirke des Camps, in dem das Prinzip der Selbstverwaltung gilt, waren Wahllokale für die Abstimmung eingerichtet worden. Votiert wurde bis 17 Uhr, danach stand die Stimmenauszählung an. Die Wahlscheine wurden von den zahlreichen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern dreimal geprüft.
Die vier Kandidierenden für die Wahl und die Anzahl der erhaltenen Stimmen
Größte kurdische Flüchtlingsgemeinschaft weltweit
Im Flüchtlingslager Mexmûr, das etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr (Erbil) in der Kurdistan-Region Irak (KRI) gelegen ist, leben mehr als 12.000 Menschen. Die meisten von ihnen waren in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates und der Politik der verbrannten Erde gezwungen, ihre Dörfer in der Botan-Region in Nordkurdistan zu verlassen. Nach einer mehrjährigen Odyssee und Aufenthalten in verschiedenen Camps haben sie 1998 am Rand der Wüste das Lager Mexmûr gegründet. Die Campbevölkerung bildet damit die größte kurdische Flüchtlingsgemeinschaft weltweit. Offiziell steht Mexmûr unter dem Schutz des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), die allerdings nur noch nominell präsent sind. Die Organisation verließ das Lager bei den Angriffen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) im Jahr 2014 und kehrte danach nicht mehr zurück.