Mit der Zwangsverwaltung kommen die islamischen Orden

Nachdem das AKP-Regime in zahlreichen Orten Nordkurdistans die rechtmäßig gewählten Bürgermeister*innen abgesetzt hat, öffnet es den Raum für islamistische Orden in der Region. Die Zahl islamischer Schulen und Moscheen steigt sprunghaft an.

In den 1990er Jahren setzte der türkische Staat im Kampf gegen die kurdische Freiheitsbewegung auf die islamistischen Strukturen der Hizbullah. Bis zum Jahr 2016 wurden die Schulen und Einrichtungen Fethullah Gülens in Nordkurdistan massiv gefördert. Und nun instrumentalisiert das AKP-Regime abermals den Glauben der Menschen in der Region, indem sie in den Orten, in denen die gewählten HDP-Bürgermeister*innen abgesetzt wurden, zahlreiche Ordensschulen und Moscheen gründen lässt. Im besonderen Fokus stehen hierbei Schul- und Studierendenwohnheime, in denen die Aktivitäten islamistisch gesinnter Orden deutlich zugenommen haben.

Besonders in Wan (Van) und Colemêrg (Hakkari) hat neben dutzenden islamischen Ordensgemeinschaften auch das staatliche Ministerium für religiöse Angelegenheiten (Diyanet) seine Aktivitäten intensiviert. Vertreter des Diyanet haben in den letzten Tagen die Provinz Wan bereist, um dort den Grundstein für neue Korankurse zu legen. Dabei sind die Mitarbeiter des Ministeriums mit verschiedenen Vertretern islamischer Gruppen zusammengekommen, die zuvor als Unterstützer des IS in der Region bekannt waren.