Mêrdîn: Grenzmauer zerstört Lebensraum

Vor fünf Jahren wurde mit dem Bau der Mauer zwischen dem türkisch besetzten Teil Kurdistans und Rojava begonnen. Die Konsequenzen der Mauer für die Menschen der Region sind dramatisch.

2013 wurde mit dem Bau der Mauer an der türkischen Grenze zwischen Nordkurdistan und Rojava begonnen. Seitdem verhängt der türkische Staat immer neue Sanktionen gegen die Anwohner*innen der Grenzregion. Vergangenes Jahr wurde eine weitere drei Meter hohe Mauer errichtet, wo der Grenzverlauf zwei Kreisstädte von Mêrdîn (Mardin) passiert. Zwischen den beiden Mauern wurden Wachtürme errichtet und eine Sicherheitsstraße erbaut. Der zweite Mauerring reicht bis in die Felder der Anwohner*innen und wird durch eine Straße noch verbreitert. Neben der Straße wurden NATO-Draht-Sperren verlegt, was dazu führt, dass die Felder praktisch nicht mehr zu nutzen sind. Eines der Dörfer, dessen Häuser nur noch fünf Schritte von der Mauer entfernt stehen, ist Durakbaşı. Die Dorfbewohner*innen haben ihre Felder verloren. Durch den Sicherheitsbereich besteht keine Möglichkeiten mehr ihr Vieh zu weiden.

NATO-Draht an der Grenze unter Strom gesetzt

Der Lebensraum der Dorfbevölkerung wird durch den zunehmend massiveren Ausbau der Grenzanlagen immer weiter eingeschränkt. Es werden weitere Schützengräben und Tunnel errichtet. Nun erklärt die Bevölkerung, dass der Klingendraht an der Grenze unter Strom gesetzt werden soll.

Gouverneur verbietet Landwirtschaft in Grenznähe

Zuletzt hat der Gouverneur von Mardin aus „Sicherheitsgründen“ jegliche landwirtschaftliche Aktivität entlang der Grenze verbieten lassen. Währenddessen wurden weitere landwirtschaftliche Flächen vom Militär okkupiert. Die Bauern sind gezwungen, ihre Tiere auf vermintem Gelände weiden zu lassen.

Die Dorfbewohner*innen berichten, dass die Wachtürme ständig ausgebaut werden und immer mehr Panzerfahrzeuge insbesondere im Gebiet zwischen den Mauern unterwegs sind.