Mêrdîn: Angeblicher Selbstmordattentäter von Polizei erschossen

Im Kreis Nisêbîn ist ein angeblicher Selbstmordattentäter von türkischen Polizisten erschossen worden.

Türkische Polizisten haben in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) einen angeblichen „Selbstmordattentäter” erschossen. Nach Angaben des Innenministeriums sei der „verhaltensauffällige Unbekannte“ am Montag im Kreis Nisêbîn (Nusaybin) von der Polizei zum Stehenbleiben aufgefordert worden. Trotz Warnschüssen wäre der Mann dem nicht nachgekommen.

Stattdessen sei „der Terrorist“ mit einer Bombe, die er in einer Hand getragen haben soll, auf die Sicherheitskräfte zugestürmt. Im Zuge dessen wurde er „neutralisiert“, so das Ministerium. Die vermeintliche Bombe sei entschärft worden.

Auf Fotos, die in digitalen Netzwerken kursieren, ist ein Mann zu sehen, der mit dem Gesicht auf dem Boden in einer Blutlache liegt. Zu erkennen ist eine riesige Wunde von mindestens einem Kopfschuss, ein Teil des Schädels fehlt. Verschiedenen Medienberichten nach soll es sich bei dem Toten um einen syrischen Staatsbürger handeln. Das türkische Format von NTV behauptet in Erfahrung gebracht zu haben, der erschossene Mann sei „Mitglied der Terrororganisation PKK/KCK“ gewesen und illegal eingereist.

Misshandlung von Flüchtlingen durch türkische Armee in Nisêbîn

In Mêrdîn und im Besonderen in Nisêbîn häufen sich in letzter Zeit Fälle von misshandelten Flüchtlingen aus den Autonomiegebieten Nord- und Ostsyriens durch türkische Grenzsoldaten. Erst am Sonntag waren mehrere Geflüchtete aus Rojava bei einem versuchten Grenzübertritt nach Nordkurdistan von türkischen Grenzsoldaten festgesetzt und schwer misshandelt worden. Ein elfjähriges Mädchen sowie eine 25-Jährige sollen zudem vergewaltigt worden sein.