Malazgirt: Der Feind will die Guerilla durch Chemiewaffen brechen

Der Guerillakommandant Amed Malazgirt sagt, der türkische Staat könne nicht vorrücken und setze daher auf den Einsatz von Chemiewaffen. Er fordert die Öffentlichkeit auf, dieses Thema stärker auf die Tagesordnung zu setzen.

In einer Sondersendung bei Stêrk TV hat sich Amed Malazgirt als einer Kommandanten des Hauptquartiers des Volksverteidigungszentrums (Navenda Parastina Gel, NPG) über die Chemiewaffeneinsätze der türkischen Armee, den Widerstand der Guerilla und die Haltung der südkurdischen PDK geäußert.

Malazgirt erklärt: „Der Feind behauptet immer wieder, die Guerilla in Nordkurdistan vernichtet zu haben. Die Guerilla führt jedoch sehr wirksame Aktionen in Amed, Botan, Dersim und Serhad durch. Die Propaganda des türkischen Staates, er hätte die Guerilla in Bakur [Nordkurdistan] neutralisiert, ist einfach nur verlogen. Wenn der türkische Staat auf solche Lügen zurückgreift, dann sollte unser Volk wissen, dass der türkische Staat im Kampf gegen die Guerilla große Schwierigkeiten hat und daher solche Propaganda benötigt.“

Zur Kollaboration der PDK sagt Malazgirt: „Die PDK soll nicht versuchen, unseren Freund:innen in militärischer Hinsicht den Weg zu versperren. Wenn sie so weitermacht, wird das kurdische Volk verlieren. Vor allem Südkurdistan wird verlieren. Wir sind eine Bewegung, die ihr Leben aufs Spiel setzt und kämpft. Es ist für uns nicht wichtig, ob wir in diesem Kampf sterben oder nicht. Das böswillige Vorgehen der PDK schadet jedoch dem gesamten kurdischen Volk und seinem Kampf. Wir sind uns bewusst, wie erfreulich ein solcher Geschwisterkrieg für den türkischen Staat sein würde und wie sehr dieser dem kurdischen Volk schaden würde. Deshalb sind wir sehr vorsichtig. Wer meint, das als Schwäche interpretieren zu können, liegt falsch.“

Das volle Interview lautet in der Übersetzung:

In Kurdistan und Europa finden viele Aktionen für die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan statt. Wie sehen Sie diese Aktionen?

Seit über 22 Jahren leistet Rêber Apo [Abdullah Öcalan] auf Imrali Widerstand gegen das Komplott. Dank dieses Widerstands ist das Komplott gescheitert. Aber der türkische Staat und die Kräfte des internationalen Komplotts spielen immer noch ein schmutziges Spiel mit Rêber Apo. Sie wollen ihn neutralisieren und so das Komplott doch noch zum Erfolg bringen. Öcalan leistet jedoch weiterhin Widerstand. Es ist an der Zeit, dass er physisch freikommt. Unsere Bewegung, das kurdische Volk und seine Freund:innen sollten die Situation, in der sich Rêber Apo befindet, nicht akzeptieren. Unsere Bewegung hat im vergangenen Jahr eine Offensive für die Freiheit gestartet. Die Offensive „Zeit für Freiheit“ hat ein gewisses Niveau erreicht. Das kurdische Volk und seine Freund:innen, insbesondere die Guerilla, haben überall große Aktionen unternommen und die von der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) initiierte Offensive vertreten. Diese Aktionen gehen weiter. Ich glaube sogar, dass die Aktionen zunehmen werden, damit Ergebnisse erzielt werden können. Wir nutzen diese Gelegenheit, um allen an den Aktivitäten Beteiligten unsere herzlichen Grüße zu übermitteln und ihnen weiterhin viel Erfolg zu wünschen.

Guerilla führt in Nordkurdistan effektive Aktionen durch

Der türkische Staat behauptet, die Guerilla in Bakur vernichtet zu haben, aber von Botan bis Dersim hat die Guerilla sehr effektive Aktionen durchgeführt. Wie bewerten Sie die Aussagen des türkischen Staates?

Der türkische Staat will die Agenda mit diesen Spezialkriegsmethoden ändern. Wenn Soldaten und Polizisten bei Guerillaaktionen sterben, berichten türkische Medien sofort, dass man „so und so viele PKK-Mitglieder getötet" habe. Auf diese Weise sollen sowohl die Aktionen der Guerilla überschattet als auch der türkische Staat möglichst erfolgreich dargestellt werden. In einer Erklärung behauptet er, dass die Armee so viele Guerillakämpfer:innen getötet habe, und in einer anderen Erklärung, es gäbe keine PKK mehr im Norden. Wenn es keine PKK mehr gibt, gegen wen kämpfen sie denn dann? Tatsächlich machen sie so ihre eigene Propaganda zunichte. Der Feind behauptet immer wieder, die Guerilla in Nordkurdistan vernichtet zu haben. Die Guerilla führt jedoch sehr wirksame Aktionen in Amed, Botan, Dersim und Serhad durch. Die Propaganda des türkischen Staates, er hätte die Guerilla in Bakur neutralisiert, ist einfach nur verlogen. Wenn der türkische Staat auf solche Lügen zurückgreift, dann sollte unser Volk wissen, dass der türkische Staat im Kampf gegen die Guerilla große Schwierigkeiten hat und daher solche Propaganda benötigt. Wenn es nicht so wäre, warum hätte der türkische Staat dann gegen uns ein paar verräterische, kollaborierende Kurden einsetzen müssen?

Familien können zur PKK kommen und dort nach ihren Kindern fragen“

Auf Befehl von Süleyman Soylu [türkischer Innenminister] setzt der MIT Verräter gegen uns ein. Sie täuschen ein paar Leute und lassen sie an zentralen Orten in Kurdistan protestieren. Soylu veröffentlicht jeden Tag Bilanzen, man habe so und so viele PKK-Kämpfer getötet. Und dann benutzt er die Familien von Menschen, von denen er sagt, dass sie getötet wurden, als wäre nichts passiert. Er lässt sie einen nach dem anderen in Fernsehprogrammen auftreten. Wenn diese Menschen wirklich Kurden sind, wenn sie sich nicht für Geld verkauft haben, wenn sie sich um ihre Kinder kümmern, dann sollten sie ihr Gewissen befragen. Hunderte von Menschen werden in Kurdistan jeden Tag gefoltert, einschließlich Frauen und Kinder. Und diejenigen, die für Geld für den MIT arbeiten, sollten wissen, dass an diesem Geld das Blut der kurdischen Jugend klebt. Die kurdische Jugend wird natürlich eines Tages von diesen Schurken und vom MIT Rechenschaft verlangen. Sie werden sagen: Wenn es euch um Geld geht, dann nehmt das Geld und stopft es euch in den Rachen. Wenn es nicht wirklich um Politik geht, wenn es nicht darum geht, den Willen des kurdischen Volkes zu brechen, sollten sie kommen und die PKK nach ihren Söhnen und Töchtern fragen. Wir schaffen alle Möglichkeiten dafür. Wir haben niemanden verschleppt.

Wann immer der türkische Staat im Kampf gegen die Guerilla unter Druck gerät, greift er die Patriot:innen an und nimmt Rache am kurdischen Volk. Wenn der türkische Staat behauptet, die Guerilla in Nordkurdistan vernichtet zu haben, dann soll er die Bilanz des Kriegs veröffentlichen. Dann wird klar, ob es die Guerilla noch gibt oder nicht. Sie sagen, dass sie jeden Tag luftgestützte Operationen in Amed, Dersim, Botan und vielen anderen Gebieten Kurdistans durchführen. Wenn es keine Guerilla gibt, wen greifen sie dann an? Die Wahrheit ist: Die Guerilla fügt dem türkischen Staat mit effektiven Aktionen schwere Schläge zu.

Widerstand geht trotz Giftgas weiter“

Der Widerstand gegen die am 23. April begonnene Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten dauert an. Wie ist die Situation dort?

Der türkische Staat startete seine Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete mit viel Propaganda. Er verständigte sich mit der NATO und schloss Abkommen mit einer Reihe von Kollaborateuren in der Region. So meinte er, er würde schnell Ergebnisse erzielen können. Aber Theorie und Praxis passten nicht zusammen. Als die Invasion begann, gab es zum Beispiel massiven Widerstand in Zendûra. Trotz Umzingelung durch den Feind kämpften die Freund:innen dort mit größter Opferbereitschaft. Sie übermittelten dem türkischen Staat so folgende Botschaft: „Ihr habt vielleicht alle technischen Möglichkeiten, aber ihr könnt nicht so einfach überall dort einmarschieren, wie ihr es möchtet.“ Der türkische Staat hat eine umfassende Operation gegen Avaşîn, Zap und Metîna gestartet. Die Freund:innen im Gebiet Mamreşo kämpften im Geiste der PKK gegen den Feind. Der Feind versuchte immer wieder, in die Tunnel einzudringen, aber die Freund:innen ließen ihn nicht durch. Unfähig, den Widerstand der Guerilla zu brechen, tötete der Feind die Freund:innen schließlich mit Giftgas. Unter der Führung von Heval Serhad und Heval Sarya brachten die Freund:innen dort große Opfer. Sie treffen den Feind hart. Ja, sieben Freunde sind heldenhaft gefallen, aber sie setzten ein Zeichen des Widerstandsgeists der PKK gegenüber dem Feind. Seit dem 7. Juni gibt es großen Widerstand an den Hängen des Werxelê. Die türkische Regierung setzt alles, auch ihre chemischen Waffen ein, aber trotzdem geben die Freund:innen dem Feind den Weg nicht frei. Am Tepê Sor wurde unter der Führung von Heval Botan und Heval Zinarîn großer Widerstand geleistet. Die Freund:innen ließen die türkischen Truppen nicht einmal in die Nähe der Tunnel. Nach monatelangem Widerstand fielen einige Freund:innen dort durch Giftgas. Aber am Tepê Sor geht der Widerstand dennoch weiter, ebenso wie in Mamreşo. In diesen Gebieten ist der Feind, aber dort sind auch die Freund:innen. Der Krieg kann sich dort intensivieren und auf andere Gebiete ausbreiten. Die Freund:innen haben Vorbereitungen dafür getroffen.

Die türkische Armee ermordet sogar eigene Soldaten“

In der Zap-Region wurde ein kurdischer Soldat der türkischen Armee von seinen Kameraden erschossen, als er sich ergeben wollte. Was war geschehen?

Unsere Kräfte bewegen sich in den Gebieten, von denen ich gesprochen habe. Die Freund:innen halten aus Sicherheitsgründen einige Stellungen im Kleinen Cilo, aber im Allgemeinen befinden sie sich in Bewegung. Der Feind hat sich auch in einigen Gebieten niedergelassen, aber es gibt an einigen Stellen Bewegung, weil er sich nicht vollständigen absichern kann. Es wurden zu dem Zeitpunkt Feindbewegungen im T-Gebiet und am Kleinen Çilo beobachtet. Daraufhin legten die Freund:innen einen Hinterhalt, weil sie annahmen, der Feind werde angreifen. Dann sahen wir, dass sich ein Soldat von der Gruppe getrennt hatte und auf uns zukam. Die Freund:innen riefen ihn auf, sich zu ergeben. Das sahen die anderen Soldaten und es kam zum Gefecht. Daraufhin kam es zu einem massiven Angriff. Es gab einen Luftangriff und Granaten aus Haubitzen schlugen ein. In diesem Chaos scheint der Soldat gefallen zu sein. Es ist also offensichtlich, dass die Soldaten ein Problem untereinander hatten. Aber es ist unklar, ob es daran liegt, dass er sich ergeben wollte. Die Freund:innen konfiszieren ohnehin bereits die Vorräte dieser Soldaten. Darüber wurde auch in den Medien berichtet. Der Charakter des türkischen Staates ist bekannt. Wenn es für ihn nicht klappt, tötet er sogar seine eigenen Soldaten. Zum Beispiel haben wir die Soldaten, die wir im Oremar-Widerstand gefangengenommen haben, nach politischen und diplomatischen Verhandlungen übergeben, aber damals sagten AKP-Vertreter: „Ich wünschte, sie wären alle gestorben und wir hätten sie nicht als Gefangene gesehen.“ Das ist der Charakter des türkischen Staates.

Proteste gegen Chemiewaffeneinsatz sind unzureichend“

Die Reaktionen auf den Einsatz chemischer Waffen durch den türkischen Staat sind unzureichend. Natürlich weiß die ganze Welt, dass der türkische Staat chemische Waffen einsetzt, aber es gibt einen Unterschied zwischen Wissen und Thematisieren. Ich denke, es gibt an dieser Stelle Mängel. Insbesondere die freie Presse befasst sich mit diesem Thema, aber es sollte mehr angesprochen werden. Die Verbrechen des türkischen Staates gegen die Guerillakämpfer:innen der PKK und die kurdische Jugend sollten besser aufgedeckt werden. Unsere patriotischen Institutionen und Menschenrechtsorganisationen sollten dies stärker auf die Agenda setzen. Wenn man davor die Augen verschließt und das Vorgehen legitimiert, wird der türkische Staat diese Angriffe auf alle ausweiten. Erdoğan stößt jeden Tag neue Drohungen aus. Wenn die Arabische Union Erdoğan kritisiert, dann sagt er: „Selbst, wenn sich alle arabischen Staaten vereinen, macht das noch nicht einen Türken aus.“ So sieht er sein Gegenüber. Mit dem Mut, den Erdoğan von äußeren Mächten erhält, spricht er solche Drohungen aus. Wenn diese Kräfte ihre eigenen Interessen beiseitelegen und nach menschlichen Werten handeln und sich gegen Erdoğan stellen, dann wollen wir sehen, ob er weiterhin alle so bedrohen kann. Aber diese Kräfte ermutigen Erdoğan und die AKP/MHP. Sie sehen, dass die Kurd:innen allein auf sich gestellt sind und keine Einheit untereinander haben. Das betrachten sie als Chance und greifen an wie tollwütige Hunde. Aber wir werden diesen Angriffen bis zum Ende widerstehen.

Wir fordern nichts von der PDK“

Die PDK provoziert immer stärker. Worum geht es dabei? Was sind Ihre Forderungen an die PDK?

Wir wollen nichts von der PDK. Früher haben wir sie als kurdische, nationale Partei gesehen, und wir haben gesagt, dass unsere politischen Ideen zwar unterschiedlich sind, das Ziel aber darin besteht, der kurdischen Sache zu dienen. So haben wir sie betrachtet. In diesem Zusammenhang dachten und hofften wir, dass sie uns im Falle eines Krieges mit dem türkischen Staat letztendlich unterstützen würden. Wir erwarteten nicht von ihnen, dass sie ihre Waffen nehmen und mit uns gegen den türkischen Staat kämpfen würden. Dazu sind sie sowieso nicht in der Lage. Unsere Erwartung war, dass sie uns nur unterstützen würden. Das haben wir erwartet. Aber reden wir gar nicht von Unterstützung in Zeiten des intensivierten Krieges, wir haben gesehen, dass sie uns in den Kriegsgebieten einzuschränken und zu umzingeln versucht. In diesem Sinne wollen wir nichts von der PDK. Unsere Erwartung ist, dass sie den türkischen Staat nicht ermutigt und uns nicht schadet. Gleichzeitig soll sie aufhören, unsere Wege zu blockieren.

Sie soll nicht versuchen, das Land, das wir nutzen, zu umzingeln und unseren Freund:innen den Weg zu versperren. Wir sind eine Guerillabewegung und sie hat ebenfalls früher einen Partisanenkampf geführt. Wir haben große Mühen an den Tag gelegt, um zu verhindern, dass sich der Krieg auf andere Gebieten des Südens ausweitet. Darauf haben wir sehr geachtet, obwohl wir wussten, dass wir deswegen Gefallene haben würden. Wir haben einige Stellungen gehalten und den Feind am Vorrücken gehindert. Man sollte diejenigen, die uns ins Visier nehmen, fragen, wie viele türkische Kräfte es im Süden gibt und was diese Truppen auf unserem Land verloren haben. Wir führen einen rechtmäßigen Kampf für das Volk in allen vier Teilen Kurdistans. Aber was hat der türkische Staat hier verloren? Das sollte man fragen. Wenn es so weitergeht, dann werden noch viel negativere Dinge geschehen. Rêber Apo hat beim letzten kurzen Gespräch [mit seinem Bruder] gesagt, die PKK solle sensibel sein und verhindern, dass es einen Bürgerkrieg gibt. In dieser Hinsicht haben wir uns schon immer in der Verantwortung gesehen.

Unser Hauptquartier hat sich dazu immer wieder geäußert. In keiner Weise haben wir zugelassen, dass es zwischen den kurdischen Kräften Zwietracht gibt, die dem türkischen Staat nutzen würde. Trotz alledem sehen wir, wie die Kräfte der PDK versuchen, uns zu umzingeln und den Freund:innen die Wege zu versperren. Wenn diese böswilligen Versuche fortgesetzt werden, sind gewisse negative Entwicklungen unvermeidlich. Lasst das kurdische Volk und die Öffentlichkeit wissen, dass wir bereit sind, jede Verantwortung zu übernehmen, wenn bewiesen wird, dass wir wirklich einen geplanten Angriff gegen die PDK durchgeführt haben. Aber wenn sie unsere Freund:innen unterwegs abfangen und das Feuer auf sie eröffnen und unsere Freund:innen dadurch fallen, führt dies nach einer Weile unweigerlich zu Konflikten.

Wenn die PDK so weitermacht, werden alle Kurden verlieren

Dieses Thema ist heikel. Wir agieren mit Geduld und Verantwortung. Aber wenn sie versuchen, uns zu umzingeln und das Gelände zu beschränken, wissen wir, wie wir das Feld erweitern können. Das ist es, was wir unweigerlich tun müssen. Anstatt so etwas zu erzwingen, sollten sie die Grundlage dafür schaffen, dass wir uns frei bewegen können. Abgesehen von diesen Angelegenheiten haben wir keine Forderungen an die PDK. Wenn es Probleme gibt, dann sind die Ansprechpartner im politischen Bereich klar. Sie können untereinander reden und diese Probleme lösen. Aber wie wir in militärischen Angelegenheiten gesagt haben, sollen sie nicht versuchen, unsere Freund:innen zu blockieren. Wenn sie so weitermachen, wird das kurdische Volk verlieren. Vor allem in Südkurdistan.

Wir sind eine Bewegung, die ihr Leben aufs Spiel setzt und kämpft. Es ist für uns nicht wichtig, ob wir in diesem Kampf sterben oder nicht. Aber das böswillige Vorgehen der PDK schadet dem gesamten kurdischen Volk und seinem Kampf. Wir befinden uns seit Herbst 2015 in einem großen Krieg mit dem türkischen Staat. Wir wollen die Besatzung und Verfolgung des türkischen Staates auf kurdischem Territorium beenden. Das ist die Grundlage, auf der wir unseren Krieg führen. Der türkische Staat hat in diesem Krieg Söldner und Kontras von vielen Orten hierhergebracht. Wer mit dem türkischen Staat gegen uns kämpfen will, soll das tun, wir werden nicht schauen, um wen es sich handelt. Wir kämpfen seit Jahren gegen den türkischen Staat, den alle fürchten. Wir haben keine Angst vor ihm. Vor wem sollen wir denn Angst haben? Diejenigen, die den Ansatz verfolgen oder denken, dass „der türkische Staat gegen die PKK kämpft, die PKK feststeckt und Zugeständnisse machen wird“, machen einen großen Fehler. Wir sind uns bewusst, wie erfreulich ein solcher Geschwisterkrieg für den türkischen Staat sein würde und wie sehr dieser dem kurdischen Volk schaden würde. Deshalb sind wir sehr vorsichtig. Wer meint, das als Schwäche interpretieren zu können, liegt falsch.

Daher führen einige Medien, insbesondere diejenigen, die im Rahmen der Propaganda des MIT publizieren, einen Spezialkrieg. Diese Medien versuchen, in dieser Hinsicht in bösartiger Weise zu provozieren. Das ist eine Schande. Wie kann sich jemand freuen, wenn ein Kurde oder eine Guerillakämpferin einer anderen Partei fällt? In diesem Sinne sind ein nationales Bewusstsein, eine nationale Bindung und Solidarität sehr wichtig. Wir können politische oder ideologische Differenzen haben, das ist normal. Aber es gibt einen gemeinsamen kurdischen Kampf. Der Schmerz und die Freude all derer, die für diesen Kampf gelebt und gearbeitet haben, sollten eins sein. Jeden Tag gibt unser Volk Gefallene. Nichts rechtfertigt den Völkermord des türkischen Staats am kurdischen Volk.

Wir durchlaufen eine sehr heikle Phase, in der die Angriffe auf Rêber Apo, das kurdische Volk und die kurdische Freiheitsbewegung in allen Aspekten fortgesetzt werden. Unsere Bewegung hat eine Offensive für die Freiheit von Rêber Apo gestartet. Im Rahmen dieser Offensive wurde ein sehr umfangreicher Kampf geführt und eine große Öffentlichkeit mit reichhaltigen Aktionen in ganz Kurdistan und in vielen Teilen der Welt erreicht. Natürlich geht diese Offensive mit noch größerer Begeisterung erfolgreich weiter. Meine Hoffnung und Überzeugung ist, dass diese Offensive noch stärker fortgesetzt wird und zur Freiheit von Rêber Apo führen wird. Mit dieser Überzeugung wünsche ich allen, die diese Offensive unterstützen, viel Erfolg. Wir laden alle kurdischen Jugendlichen ein, sich in dieser sensiblen Zeit der Guerilla anzuschließen. Wir laden sie ein, sich dem Kampf für ein Leben in Würde in einem freien Kurdistan anzuschließen und Seite an Seite mit der Guerilla zu kämpfen.