Licê: Vier türkische Militärs wegen Drogenhandel verhaftet

In der nordkurdischen Provinz Amed sind vier Angehörige der türkischen Armee wegen mutmaßlichem Drogenhandel verhaftet worden. Die Militärs hatten mehrere Kilo Marihuana mit einem Gefangenenfahrzeug transportiert.

Ein türkisches Gericht in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Amed (Diyarbakir) hat Untersuchungshaft gegen vier Angehörige der türkischen Armee angeordnet, denen Drogenhandel zum Vorwurf gemacht wird. Die Militärs, bei denen es sich um den im Landkreis Licê stationierten Jandarma-Kommandanten H.K. und die drei Gefreiten F.Ö., K.T. und O.T. handelt, waren am 2. Dezember in Sûr, der Altstadt von Amed, bei der Überführung eines Gefangenen festgenommen worden. Der Gefangenentransporter hielt an einem Kontrollpunkt der Militärpolizei. Während sich eine Unterhaltung zwischen den Wachhabenden und ihren Kollegen mit dem Gefangenentransporter entspann, fingen die Drogenspürhunde an dem Kontrollpunkt an zu bellen. Daraufhin wurde der Transporter durchsucht und acht Kilogramm Marihuana gefunden. Der Jandarma-Kommandant und die drei Gefreiten wurden wegen Drogenhandels festgenommen.

Die Generalstaatsanwaltschaft von Diyarbakir führt bereits seit Monaten Ermittlungen gegen ein Netzwerk aus Militärpolizei (Jandarma) und Dorfvorstehern, die Drogenhandel betreiben. Mit dem Geständnis eines der Gefangenen haben die Ermittlungen eine neue Dimension bekommen. Demnach haben die Militärpolizisten mit zwei Dorfvorstehern und mehreren Dorfbewohnern langjährig zusammengearbeitet. Das Marihuana wurde von den Dorfvorstehern an die Militärs weitergeleitet, die wiederum für den Transport nach Amed zuständig waren. Dort wurde die Ware wieder von den Dorfvorstehern übernommen, die sie in den Westen der Türkei brachten.

Über die vor ihrer Verhaftung in Licê stationierten Jandarma-Angehörigen ist bekannt, dass sie häufig ein Spielkasino in Amed aufgesucht haben. Einer von ihnen fährt einen Luxus-Mercedes.