Drogennetzwerk bei Militärpolizei in Amed

In der nordkurdischen Provinz Amed sind in einem Gefangenentransporter acht Kilogramm Marihuana entdeckt worden. Ein Kommandant der Militärpolizei und drei Gefreite wurden festgenommen.

In Licê sind in einem Gefangenentransporter acht Kilogramm Marihuana gefunden worden. Wie die Ermittlungen ergeben haben, steckt hinter dem Drogentransport ein Netzwerk aus Militärpolizei (Jandarma) und Dorfvorstehern.

Laut einer Meldung der in der Türkei erscheinenden Tageszeitung Yeni Yaşam ist ein Mann in Licê wegen Drogenhandels verhaftet worden. Der Gefangene sollte in die Provinzhauptstadt Amed (Diyarbakir) gebracht werden. Mit der Überführung wurden der örtliche Jandarma-Kommandant H.K. und drei Gefreite beauftragt. Die Militärs, die seit langer Zeit in der Kreisstadt stationiert sind, luden acht Kilogramm Marihuana in den Gefangenentransporter.

Das Fahrzeug hielt an einem Kontrollpunkt der Militärpolizei. Während sich Unterhaltung zwischen den Wachhabenden und ihren Kollegen mit dem Gefangenentransporter entspann, fingen die Drogenspürhunde an dem Kontrollpunkt an zu bellen. Daraufhin wurde der Transporter durchsucht. Der Jandarma-Kommandant und die drei Gefreiten wurden wegen Drogenhandels verhaftet.

Mit dem Geständnis eines der Gefangenen haben die Ermittlungen eine neue Dimension bekommen. Demnach haben die Militärpolizisten mit zwei Dorfvorstehern und mehreren Dorfbewohnern langjährig zusammengearbeitet. Das Marihuana wurde von den Dorfvorstehern an die Militärs weitergeleitet, die wiederum für den Transport nach Amed zuständig waren. Dort wurde die Ware wieder von den Dorfvorstehern übernommen, die sie in den Westen der Türkei brachten.

Über die vor ihrer Verhaftung in Licê stationierten Jandarma-Angehörigen ist bekannt, dass sie häufig ein Spielkasino in Amed aufgesucht haben. Einer von ihnen fährt einen Luxus-Mercedes.