Licê: Leichen Gefallener liegen seit einem Monat im Gelände

Die Leichname von vier am 3. Juni bei einer Militäroperation im nordkurdischen Landkreis Licê bei Amed getöteten Guerillakämpfern werden den Angehörigen nicht ausgehändigt und befinden sich weiterhin im Operationsgebiet.

Die Familien von vier am 3. Juni im Landkreis Licê bei einem Luftangriff gefallenen Guerillakämpfern klagen, dass die Leichname ihrer Angehörigen seit über einem Monat nicht übergeben werden und sich immer noch im Gelände befinden. Es handelt sich um die Familien der Guerillakämpfer Mahir Andok (İbrahim Çelik), Reber Amed (Abdullah Turhan), Serhildan Mazi (Ömer Demir) und Yusuf Kayran. Die Jandarma behauptet gegenüber den Angehörigen, dass sie nicht wüsste, wo sich die getöteten Guerillakämpfer befinden. Diese liegen aber immer noch im Operationsgebiet. Die Familien werden weiterhin von der Armee daran gehindert, die Gefallenen zu bergen. Sie wurden sogar von Soldaten beleidigt; die Toten sollten dort „verfaulen“, wurde ihnen gesagt.

Die Leichname gefallener Guerillakämpfer*innen stellen für die türkische Armee ein wichtiges Mittel der psychologischen Kriegsführung dar. Sie werden verstümmelt und in entwürdigenden Posen in den sozialen Medien präsentiert. So sollen die Angehörigen und die Bevölkerung gedemütigt und gebrochen werden.


Korrekturhinweis: In einer früheren Version hieß es, alle Gefallenen seien am 2. Juni 2019 ums Leben gekommen. Tatsächlich wurde die in der Region durchgeführte Militäroperation am 2. Juni 2019 eingeleitet. Der tödliche Luftangriff erfolgte am 3. Juni 2019.