Leichnam von Necmettin Salaz aus Silêmanî verabschiedet

Unter großer Anteilnahme ist der Leichnam von Necmettin Salaz von Südkurdistan aus in die Provinz Wan verabschiedet worden. An einer Trauerfeier beteiligten sich Angehörige, Kolleginnen und Kollegen sowie Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Kultur.

Unter großer Anteilnahme ist der Leichnam von Necmettin Salaz von Südkurdistan aus in die Provinz Wan verabschiedet worden. Die Beisetzung des Journalisten soll am Dienstag in seiner Geburtsstadt Tuşpa (tr. Tuşba) stattfinden, wie Angehörige mitteilten. Bevor der Sarg mit dem Verstorbenen zur Überführung auf den Weg gebracht wurde, fand in Silêmanî eine Trauerfeier statt. Salaz war am Samstag im Alter von 65 Jahren an den Folgen einer Leberzirrhose verstorben.

An der Zusammenkunft beteiligten sich neben Familienmitgliedern auch zahlreiche Freunde und Weggefährtinnen sowie Persönlichkeiten aus Politik, Medien und Kunst, die Necmettin Salaz, der als Journalist, Autor und Moderator arbeitete, persönlich kannten. Zu Beginn der Trauerfeier wurde eine Videodokumentation über das Leben und Wirken des Kurden gezeigt.


Salaz wurde 1958 in Wan geboren und machte 1979 einen Abschluss als Lehrer am dortigen Bildungsinstitut. Seit Mitte der 1970er Jahre stand er linken kurdischen Bewegungen nahe und wurde mehrfach verhaftet. Nach dem Militärputsch von 1980 verbrachte er knapp fünf Jahre im berüchtigten Foltergefängnis in Amed (tr. Diyarbakir). Danach wurde er mit lebenslanger Wirkung vom öffentlichen Dienst ausgeschlossen und konnte nicht mehr als Lehrer arbeiten. Bevor die kurdische Partei HADEP verboten wurde, war er Berater in der Stadtverwaltung von Wan.

Seit einigen Jahren moderierte Salaz die Sendung Başûr Gündemi bei Medya Haber TV und war Autor zahlreicher Artikel und Bücher über Kurdistan. Aufgrund seiner Erkrankung war er seit längerer Zeit in medizinischer Behandlung und befand sich die Tage vor seinem Tod auf der Intensivstation einer Klinik in Silêmanî. Viele Rednerinnen und Redner, darunter Rasan Muxtar vom Fernsehsender Kurdsat, der Politiker und Autor Mihemed Emîn Pêncewînî und die Journalistin Semira Seit berichteten von ihren persönlichen Erlebnissen mit Salaz und würdigten sein Wirken für die freie kurdische Presse.

Auch wurden mehrere Botschaften verlesen. Der Exekutivrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) beschrieb den Verstorbenen als einen Revolutionär und Kämpfer der kurdischen Sache, dessen Verlust schmerzlich sei. Bafel Talabanî, Vorsitzender der Patriotischen Union Kurdistans (YNK), erklärte in einer Botschaft, dass der Tod von Necmettin Salaz ein „riesiger Verlust“ für die kurdische Medienlandschaft sei, und sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus. Auch Shanaz Ibrahim Ahmed, Politbüromitglied der YNK, schickte eine Trauerbotschaft.

Beerdigung in Tuşpa, Kondolenzbesuche in Rêya Armûşê

Der Sarg mit Necmettin Salaz befindet sich inzwischen auf dem Weg zum Grenzübergang Habur-Zaxo und wird vermutlich gegen Mitternacht in Wan eintreffen. Bis Dienstag wird der Leichnam in der Boyalar-Moschee aufbewahrt, wo auch im Vorfeld der Beisetzung die rituelle Waschung des Journalisten nach islamischer Tradition durchgeführt wird. Die Beerdigung soll auf dem Friedhof Akköprü stattfinden. Trauerbesuche nimmt die Familie von Salaz am Mittwoch und Donnerstag im Kondolenzhaus der Alten Hayretiye-Moschee im Kreis Rêya Armûşê (Ipekyolu) entgegen.