KCK: Hinter IS-Angriff auf Mexmûr steht der türkische Staat

Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) betont, dass hinter dem Angriff des IS auf das selbstverwaltete Flüchtlingscamp Mexmûr in Südkurdistan der türkische Staat steht.

Der Ko-Vorsitz des Exekutivrats der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat eine schriftliche Erklärung zum Angriff des „Islamischen Staat” (IS) auf das Mexmûr-Camp am vergangenen Sonntag abgegeben. Der Angriff richtete sich auf Camp-Bewohner, die ihre Schafe in der Region weideten. Drei Hirten wurden bei dem Angriff verletzt.

Nachdem die HPG von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt wurden, griff die Guerilla zusammen mit den Selbstverteidigungskräften aus Mexmûr ein, es brachen Gefechte aus. Die Dschihadisten wurden in eine Felseinbuchtung zurückgedrängt und es kam zu heftigen Schießereien. Zwei der Angreifer wurden getötet. Die Leichen wurden samt ihrer Waffen von den HPG und den Selbstverteidigungskräften geborgen.

In der KCK-Erklärung heißt es: „So wie im Jahr 2014 hat der IS nun wieder das Mexmûr-Camp angegriffen. Weder irakische Soldaten noch die in der Umgebung von Mexmûr stationierten Peschmerga haben sich dem IS entgegengestellt. 2014 wurde der Angriff des IS auf Mexmûr von der Guerilla, die dem Volk zur Hilfe eilte, und durch den Widerstand der Bewohner*innen zurückgeschlagen. So wurde auch der Vormarsch des IS auf Hewlêr gestoppt. Die HPG und die YJA-Star aus den Medya-Verteidigungsgebieten haben den IS zurückgeschlagen und sowohl Mexmûr als auch Hewlêr dadurch gerettet. Zur gleichen Zeit gingen Guerillaeinheiten nach Kerkûk und zerschlugen zusammen mit den dortigen Peschmerga den Angriff des IS auf die Stadt.“

Die KCK beschreibt Mexmûr als ein Symbol des Widerstands gegen den IS. Daher versuche der IS, Rache an der Bevölkerung des Camps zu nehmen.

Der türkische Staat will das Camp zerstreuen

Die KCK weist darauf hin, dass die widerständige Haltung der Menschen in dem von Flüchtlingen aus der nordkurdischen Region Botan bewohnte selbstverwaltete Camp zum erstrangigen türkischen Angriffsziel gemacht habe: „Durch türkische Luftangriffe und die Repression der PDK soll das Camp zur Auflösung und Aufgabe gezwungen werden. Der Angriff des IS ist Teil dieser Politik. Hinter diesem Angriff steht der türkische Staat. So wie der türkische Staat Şengal, Kobanê und die Revolution von Rojava angegriffen hat, greift er auch Mexmûr an. Der letzte Angriff steht in Verbindung mit dem Embargo. Der IS glaubt, das Camp stehe durch das Embargo unter Druck. Er war der Meinung, mit seinem Angriff ein Ergebnis zu erzielen.“

Das PDK-Embargo über Mexmûr ist inakzeptabel

Die KCK beschreibt das Embargo über Mexmûr als inakzeptable und tragische Situation, mit der die PDK ganz Kurdistan beleidige: „Als eine kurdische Partei über ein Camp wie Mexmûr, das die Würde der Kurd*innen repräsentiert, ein Embargo zu verhängen, bedeutet nichts weiter, als die Gefühle des kurdischen Volkes zu missachten und mit Füßen zu treten. Das kurdische Volk weiß, dass die PDK dieses Embargo auf Wunsch der Türkei umsetzt. Auf diese Weise schaden sich die PDK und die Regionalregierung Südkurdistans vor allem selbst.“

Die KCK bezeichnet die Situation von Mexmûr als Belagerungszustand. Die PDK-Peschmerga verhielten sich wie ein feindliches Heer, welches das Camp umstelle und nichts durchlasse. Daran ändere auch nichts, dass einige wenige Menschen wieder zur Universität oder zur Arbeit gehen dürften. Die KCK werfen der PDK vor, den IS durch dieses Verhalten ermutigt zu haben, Rache dafür zu nehmen, dass Mexmûr ihm einen Strich durch die Rechnung beim Angriff auf Hewlêr gemacht habe.

Aufruf zu Solidarität mit den Menschen in Mexmûr

Die KCK ruft das gesamte kurdische Volk und seine politischen Parteien sowie die demokratischen Kräfte weltweit zur Solidarität mit den Menschen in Mexmûr gegenüber den IS-Angriffen auf.