Am 14. Juni gab eine internationale Delegation im Namen von fast 150 Politiker:innen, Menschenrechtler:innen, Journalist:innen, Akademiker:innen, Parlamentsabgeordneten, politischen Aktivist:innen, Ökolog:innen und Feminist:innen aus ganz Europa die internationale Initiative „DEFEND KURDISTAN gegen die türkische Besatzung!” in der südkurdischen Hauptstadt Hewlêr bekannt. Sie fordern einen sofortigen Stopp der türkischen Angriffe auf Südkurdistan und einen Abzug aller türkischen Truppen und islamistischen Söldner und richten sich auch gegen die Kollaboration der südkurdischen PDK mit dem türkischen Faschismus. Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) begrüßt diese Initiative.
„Große Sorge wegen drohendem innerkurdischem Krieg“
Die Erklärung des Ko-Vorstands der KCK lautet: „Seit fast zwei Monaten kommt es zu heftigen Gefechten zwischen den türkischen Invasionstruppen und der Guerilla, den opferbereiten Vorkämpfer:innen des Freiheitskampfes des kurdischen Volkes. Die türkische Armee stößt bei dem Versuch in die Gebiete, die sie innerhalb einer Woche besetzen wollte, auf massiven Widerstand. Sie sitzt auf ein paar Gipfeln fest, auf denen sie Truppen absetzen konnte. Die Guerilla schlägt jeden Tag zu und zerstreut die Besatzungstruppen.
Während sich die Kämpfe zwischen der türkischen Armee und der Guerilla immer weiter ausbreiten, hat die Tatsache, dass die PDK Kräfte um die Guerilla herum zusammenzieht und sich weiter den Guerillastellungen nähert, große Besorgnis innerhalb der kurdischen Bevölkerung und der Öffentlichkeit hervorgerufen. Der HPG-Oberkommandierende Murat Karayılan hat gewarnt, dass in einer Zeit, in der ein Krieg mit dem türkischen Staat tobt, die Massierung der PDK-Truppen in dem Gebiet, in dem sich seit 30 Jahren keine militärischen Einheiten der PDK mehr befunden hatten, zu einem Konflikt mit der Guerilla führen könnte. Die Tatsache, dass die PDK ihre Streitkräfte trotz einer Vielzahl von Appellen nicht abzieht, sondern sie weiter verstärkt, steigert die Befürchtungen im kurdischen Volk.
„Delegation ist Ziel von bösartiger Politik Deutschlands und der PDK“
Die Invasionsangriffe des türkischen Staates und die Schritte der PDK, mit denen die auf Vernichtung der kurdischen Freiheitsbewegung und die Vernichtung des kurdischen Volkes abzielenden Angriffe unterstützt wurden, mobilisierten das kurdische Volk und seine Freund:innen. In allen Teilen Kurdistans und im Ausland finden Aktionen statt. Es gab unzählige Initiativen, in denen aufgerufen wurde, sich gegen einen Konflikt zwischen Guerilla und PDK und die türkische Invasion zu stellen. Die kurdische Öffentlichkeit und die Freund:innen der Kurd:innen haben eine große Sensibilität entwickelt. Vor diesem Hintergrund sind sowohl kurdische Patriot:innen als auch ihre Freund:innen aus Europa nach Südkurdistan gereist, um sich der Invasion zu widersetzen und einen Konflikt zwischen den Streitkräften der PDK und der Guerilla zu verhindern. Sie zielten darauf ab, mögliche Konflikte zwischen der Guerilla und der PDK zu verhindern. Sie wollten damit auf die Gefühle aller kurdischen und demokratischen Menschen reagieren. Die Initiative hat kein anderes Motiv, als die große Sorge im kurdischen Volk über einen möglichen inneren Konflikt zu beheben. Diese Initiative, die von allen patriotischen und demokratischen Menschen geschätzt wird, wurde zum Ziel einer bösartigen Politik der PDK und des deutschen Staates.
Wir grüßen alle Kurd:innen und ihre Freund:innen, die sich an dieser patriotischen und demokratischen Initiative beteiligen. Wir glauben, dass ihr demokratisches Handeln eine Rolle spielen wird, um die türkische Invasion zu stoppen und die Konflikte zu verhindern, die die PDK zu schaffen versucht.
„Wir erwarten, dass sich die PDK-Kräfte zurückziehen“
Dass die PDK einer solchen gut gemeinten, friedlichen und demokratischen Initiative gegenübertritt, als wäre diese eine feindliche Macht, schockierte das kurdische Volk und die Öffentlichkeit und führte zu breitem Protest. Damit ist bewiesen, die PDK will kein Ende der Feindseligkeiten mit der Guerilla. Dass die PDK, während erwartet wurde, dass ein Treffen mit uns stattfindet, Truppen um die Guerilla herum zusammengezogen hat, hatte bereits ähnliche Gefühle hervorgerufen. Wir haben einen Krieg mit der PDK vermieden und möchten nochmals betonen, dass ein solcher Krieg nichts weiter als die Verwirklichung eines türkischen Wunsches darstellt. Daher erwarten wir weiterhin, dass die PDK ihre Streitkräfte aus dem Guerillagebiet abzieht und zu ihren früheren Positionen zurückkehrt.
„Deutschland muss aufhören, Komplize zu sein“
Diese friedliche, zivile und demokratische Initiative kurdischer Patriot:innen und ihrer Freund:innen aus den verschiedensten Ländern hat aber auch einige weitere Realitäten offenbart. Es ist wieder einmal deutlich geworden, dass der Kampf für die Freiheit des kurdischen Volkes ein Lackmustest ist, der die Wahrheit offenbart. Der deutsche Staat verletzte seine eigenen Gesetze und internationales Recht und hinderte Kurd:innen und ihre Freund:innen daran, nach Hewlêr zu kommen. In der Begründung wurde auf die Beziehungen zum NATO-Mitglied Türkei verwiesen. Damit hat Deutschland einmal mehr bewiesen, dass es der größte Komplize des mörderischen, türkischen Kolonialstaats ist. Es kann festgestellt werden, dass Deutschland beharrlich und rücksichtslos an seiner Rolle als Komplize und Partner beim Krieg gegen das kurdische Volk festgehalten hat. Deutschlands Beziehungen zu einigen südkurdischen Parteien können dies nicht verbergen. Wir fordern die deutsche Regierung auf, im Namen des deutschen Volkes ihre Partnerschaft mit einem solchen Verbrechensregime aufzugeben.
„Deutschland will das Überleben einer faschistischer Diktatur garantieren“
Deutschlands Haltung ist nichts anderes als die Botschaft, dass es das Überleben der faschistischen Diktatur in der Türkei sichert und Werte wie Demokratie und Menschenrechte beiseitegeschoben hat. So wie der türkische Staat in seinem Krieg gegen das kurdische Volk und die demokratischen Kräfte verfault und in sich zusammenfällt, beschmutzt er auch die Staaten und politischen Kräfte, die ihn unterstützen. Während sich der türkische Staat mit seiner antikurdischen Vernichtungs- und Verleugnungspolitik in einen solchen Zustand gebracht hat, folgen ihm etliche NATO-Staaten und allen voran Deutschland mit ihrer Unterstützung für dieses faschistische Regime. Tatsächlich hat der jüngste NATO-Gipfel einmal mehr gezeigt, dass sich die NATO an der Völkermordpolitik mitschuldig macht, indem sie die Invasion des türkischen Staates unterstützt.
„Wir begrüßen die Initiative Defend Kurdistan“
Kurdische Patriot:innen und ihre Freund:innen haben auch einen wichtigen Beitrag zum Kampf für Freiheit und Demokratie geleistet, indem sie diese Realität Deutschlands und der PDK enthüllt haben. Die Kurd:innen und ihre Freund:innen, die aufgebrochen sind, um gegen einen drohenden Krieg zwischen PDK und Guerilla und die türkische Invasion Position zu beziehen, haben dem Kampf für Freiheit und Demokratie einen breiteren sozialen und politischen Boden bereitet. Die Haltung gegenüber der Invasion und der Kollaboration der PDK entwickelt sich jeden Tag weiter und der Kampf für Freiheit und Demokratie des kurdischen Volkes gewinnt stärkere gesellschaftliche und öffentlichen Unterstützung. Auf dieser Grundlage begrüßen wir diejenigen, die die Initiative zur Verteidigung Kurdistans ins Leben gerufen haben, und wünschen ihnen viel Erfolg bei ihren zukünftigen Bemühungen."