HPG gedenken Garzan-Gefallenen

Die HPG haben die Namen von fünf Guerillakämpfern veröffentlicht, die im Juni zu verschiedenen Zeitpunkten in der Garzan-Region in Nordkurdistan im Kampf gegen die türkische Armee ums Leben gekommen sind.

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben die Namen von fünf Guerillakämpfern veröffentlicht, die im Juni dieses Jahres zu verschiedenen Zeitpunkten in der Garzan-Region gefallen sind. Zu den Todesumständen der Gefallenen heißt es: „Seit Jahresbeginn sind unsere Kräfte in Garzan im aktiven Widerstand gegen den türkischen Kolonialstaat. Im Zuge effektiver Aktionen wurden den Besatzern schwere Verluste hinzugefügt. Mit diesen Angriffen haben unsere Freunde einmal mehr die Unbesiegbarkeit der selbstlosen apoistischen Militanz bewiesen und demonstriert, dass die von den Kolonialisten in Nordkurdistan entwickelte Politik zur Einschränkung unserer Bewegungsfreiheit weit von der Realität entfernt ist. Als Reaktion auf die herben Schläge der Guerilla hat der türkische Staat in Garzan unter Zuhilfenahme von Kontras großangelegte Operationen in der Region eingeleitet. Diese Operationen wurden von unseren Freunden ebenfalls hart beantwortet. Ferzat Sedar, Dijwar Hezex, Êrîş Garzan, Sîdar Amed und Tahsin Agid sind bei Auseinandersetzungen und Bombardierungen gefallen.”

Die vollständigen Identitäten der Gefallenen lauten:

                                 

Codename: Ferzat Sedar

Vor- und Nachname: Cahit Coşkun

Geburtsort: Bedlîs

Name von Mutter und Vater: Güler – Cemil

Todestag und -ort: 22. Juni 2021 / Garzan

 

 

Codename: Dijwar Hezex

Vor- und Nachname: Serdar Asan

Geburtsort: Şirnex

Name von Mutter und Vater: Havva – Abdulhalim

Todestag und -ort: 1. Juni 2021 / Garzan

 

 

 Codename: Êrîş Garzan

Vor- und Nachname: Hikmet Gezici

Geburtsort: Wan

Name von Mutter und Vater: Kadriye – Menan

Todestag und -ort: 1. Juni 2021 / Garzan

 

 

Codename: Sîdar Amed

Vor- und Nachname: Sait Yaman

Geburtsort: Amed

Name von Mutter und Vater: Zeliha – Mehmet

Todestag und -ort: 4. Juni 2021 / Garzan

 

 

Codename: Tahsin Egîd

Vor- und Nachname: Harun Yılmaz

Geburtsort: Bedlîs

Name von Mutter und Vater: Gülsün – Farıs

Todestag und -ort: 4. Juni 2021 / Garzan

 

Ferzat Sedar wurde in Tetwan (tr. Tatvan) als Sohn einer patriotischen Familie geboren und wuchs infolge der in Kurdistan gültigen Vertreibungspolitik im Westen der Türkei auf. Als Reaktion auf die Assimilation der kurdischen Gesellschaft durch eine verstärkte Politik der militärischen Unterdrückung und Degeneration kehrte er nach Kurdistan zurück und schloss sich nach einer Weile der Guerilla an. In seine Geburtsstadt Tetwan in der Provinz Bedlîs (Bitlis) ging Ferzat Sedar als versierter HPG-Kommandant zurück.

Dijwar Hezex stammte aus Şirnex (Şırnak) und wuchs in Istanbul auf. Auch seine Familie musste aufgrund der staatlichen Repression und Unterdrückung ihre Heimat verlassen. Als Jugendlicher beteiligte er sich an den Aktivitäten der kurdischen Jugendbewegung und wurde im Jahr 2012 verhaftet. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis ging Dijwar Hezex in die Berge. Nach kurzer Zeit im aktiven Kampf entwickelte er sich bereits zu einem geübten Kommandanten. Obwohl er im Kampf mehrfach verletzt wurde, zog es ihn immer wieder an die vordersten Fronten des Krieges. Seit 2020 war er wieder in Nordkurdistan.

Êrîş Garzan kam in Wan zur Welt. Vor ihm hatten sich bereits viele Mitglieder seiner Familie dem kurdischen Befreiungskampf angeschlossen, einige waren im Widerstand gefallen. Zwar kannte er die Freiheitsbewegung von Kindheit an, eine intensive Auseinandersetzung mit der Philosophie von Abdullah Öcalan durchlief er aber erst als Student. Noch vor dem Ende seines Studiums fasste er den Entschluss, sich der Guerilla anzuschließen.

Sîdar Amed wurde in Amed als Sohn einer patriotischen Familie geboren und lernte die Befreiungsbewegung praktisch in der Wiege kennen. Seine Kindheit war geprägt von der staatlichen Unterdrückung in Kurdistan. So gelangte er bereits früh zu der Erkenntnis, dass nur aktiver Widerstand den Weg zur Befreiung der unterdrückten kurdischen Gesellschaft ebnen könne. Ein Schlüsselerlebnis, dass 2015 seine Entscheidung beeinflusste zur Guerilla zu gehen, war die erfolgreiche Verteidigung der westkurdischen Stadt Kobanê gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS).

Tahsin Egîd wurde in Xîzan in eine patriotische Familie hineingeboren. Das Heimatdorf wurde wie so viele kurdische Dörfer in den 90er Jahren vollständig entvölkert, die Familie wurde nach Istanbul vertrieben. Tahsin Egîd lernte die Befreiungsbewegung früh kennen und befasste sich intensiv mit dem Paradigma des kurdischen Widerstands. Als Student war er bei der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Im Jahr 2014, als in Rojava die Revolution verteidigt wurde, schloss er sich der Guerilla an.

Angesichts des Verlusts ihrer fünf Kämpfer sprechen die HPG den Angehörigen der Gefallenen und der kurdischen Öffentlichkeit ihr Mitgefühl aus.