HPG gedenken Dersim-Gefallenen
Im Juni 2020 sind sechs Guerillakämpfer:innen bei einer Militäroperation der türkischen Armee in Dersim ums Leben gekommen. Die HPG haben ihre Identität bekannt gegeben und würdigen ihren Kampf.
Im Juni 2020 sind sechs Guerillakämpfer:innen bei einer Militäroperation der türkischen Armee in Dersim ums Leben gekommen. Die HPG haben ihre Identität bekannt gegeben und würdigen ihren Kampf.
Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat Angaben zur Identität von sechs gefallenen Guerillakämpfer:innen veröffentlicht. Vom Tod von Deniz, Agir, Jiyanda, Gulan, Munzur und Rênas hatten die HPG bereits am 17. Juni 2020 berichtet: Die türkische Armee hatte am 30. Mai 2020 eine Militäroperation im Wadi Axvanis in Pilûr (türk. Ovacık, Provinz Dersim) eingeleitet. Im Verlauf der bis zum 7. Juni andauernden Operation kam es zu heftigen Gefechten mit der Guerilla. Bei diesen Gefechten wurden mehrere Soldaten getötet. Zwei Kämpferinnen und vier Kämpfer sind gefallen.
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Codename: Deniz Bager Vor- und Nachname: Sadık Akmaz Geburtsort: Dersim Namen von Mutter und Vater: Melek – Hıdır Todestag und -ort: 7. Juni 2020 / Dersim |
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Codename: Agir Zirebar Vor- und Nachname: Musa Dilavîz Geburtsort: Merîwan Namen von Mutter und Vater: Sayîbe – Venîs Hisen Todestag und -ort: 7. Juni 2020 / Dersim |
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Codename: Jiyanda Gewda Vor- und Nachname: Lale Acar Geburtsort: Şirnex Namen von Mutter und Vater: Besra – Nuri Todestag und -ort: 7. Juni 2020 / Dersim |
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Codename: Gulan Siyadem Vor- und Nachname: Newroz Alkaş Geburtsort: Amed Namen von Mutter und Vater: Todestag und -ort: 7. Juni 2020 / Dersim |
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Codename: Munzur Amed Vor- und Nachname: Ali Cahfer Aztağaç Geburtsort: Amed Namen von Mutter und Vater: Fatma – Mehmet Todestag und -ort: 7. Juni 2020 / Dersim |
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Codename: Rênas Vor- und Nachname: Geburtsort: Amed Namen von Mutter und Vater: Todestag und -ort: 7. Juni 2020 / Dersim |
Deniz Bager
Deniz Bager stammte aus Dersim. Seine Familie war mittellos und Deniz wuchs mit den Schilderungen über den Genozid von 1938 in Dersim auf. Dieses generationsübergreifende Trauma prägte seine Kindheit und er interessierte sich seit seiner Jugend für die kurdische Befreiungsbewegung. Während seines Medizinstudiums in Antalya engagierte er sich in der Jugendbewegung und wurde mehrmals festgenommen. 2004 schloss er sich der Guerilla an und hielt sich verschiedenen Gebieten auf, wo er sich als Arzt um Verwundete und Kranke kümmerte. Auf eigenen Vorschlag ging er 2012 nach Nordkurdistan und war in Dersim als Kommandant und Arzt tätig. Er nahm an zahlreichen erfolgreichen Aktionen gegen die türkischen Besatzungstruppen teil und war über viele Jahre hinweg eine Quelle der Kraft und Moral für seine Weggefährt:innen in Dersim.
Agir Zirebar
Agir Zireban ist in Merîwan in Ostkurdistan (Iran) geboren. Mehrere Verwandte von ihm sind im kurdischen Befreiungskampf gefallen und er wuchs mit den Geschichten über ihren Widerstand auf. So wurde der Guerillakampf zu einem Kindheitstraum für ihn, den er 2007 wahr machte. Er hielt sich zunächst im Qendîl-Gebirge auf und leistete bei den massiven Angriffen der türkischen Armee 2011 Widerstand an vorderster Front. Dabei wurde er verwundet und machte große Erfahrungen im Guerillakampf. Anschließend ging er nach Nordkurdistan und weiter bis zum Schwarzen Meer, wo er an zahlreichen Aktionen gegen die türkische Armee beteiligt war. Von dort aus kam er als erfahrener Militanter nach Dersim und setzte seinen Kampf fort.
Jiyanda Gewda
Jiyanda gehörte zum Stamm der Gewda, der in Şirnex für seine Nähe zur kurdischen Befreiungsbewegung bekannt ist. Aufgrund der türkischen Vertreibungspolitik musste ihre Familie ihre Heimat verlassen und nach Hatay ziehen. Auch dort widersetzte sich die Familie der Assimilierungspolitik und Jiyanda wuchs mit der kurdischen Kultur auf. 2014 schloss sie sich der Guerilla an. Ihr Vorbild war die gefallene Kommandantin Rojîn Gewda, mit der sie verwandt war. Jiyanda gewöhnte sich schnell an das Leben in den Bergen und konzentrierte sich auf ihre militärische und ideologische Ausbildung. Als die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im selben Jahr Şengal angriff, verteidigte sie das ezidische Volk gegen den Genozid. Bis zur Befreiung von Şengal kämpfte sie an vorderster Front gegen die Islamisten und gewann dabei große Kriegserfahrung. 2017 ging sie als Kämpferin der YJA Star nach Dersim und kämpfte gegen die türkischen Besatzer.
Gulan Siyadem
Gulan Siyadem stammte aus einer patriotischen Familie aus Amed und wuchs mit der für die Stadt typischen Widerstandskultur auf. Als Jugendlicher wurde ihr bewusst, dass ihre Identität als Frau und Kurdin ständigen Angriffen ausgesetzt ist. Sie sah die Auswirkungen der türkischen Staatspolitik der Vernichtung, Verleugnung und Assimilierung und lehnte diese ab. An der Universität lernte sie Aktivist:innen der kurdischen Jugendbewegung kennen und schloss sich der revolutionären Arbeit an. Sie war in verschiedenen Gebieten aktiv und lernte dabei die Realität ihres eigenen Volkes und die Befreiungsideologie Abdullah Öcalans besser kennen. Als der türkische Staat 2015 ganze Städte in Nordkurdistan dem Erdboden gleichmachte, gelangte sie zu der Erkenntnis, dass das kurdische Volk sich bewaffnet verteidigen muss. 2016 ging sie zur Guerilla in den Bergen von Amed und von dort aus weiter nach Dersim, wo sie an vielen erfolgreichen Aktionen gegen die türkische Armee teilnahm.
Munzur Amed und Rênas
Munzur und Rênas stammten aus Amed und schlossen sich der PKK an, um für die Freiheit ihres Volkes zu kämpfen. Beide waren an dem legendären Widerstand in Dersim beteiligt.
Die HPG sprechen den Hinterbliebenen und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus und erklären, den Kampf der Gefallenen fortzusetzen.