HPG-Bericht zum Krieg in Nord- und Südkurdistan

In Südkurdistan sind nach HPG-Angaben neun Soldaten der türkischen Invasionstruppen bei Guerillaaktionen getötet worden. In Botan sind zwei Guerillakämpfer:innen gefallen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) berichtet in seiner aktuellen Erklärung zum Krieg in Kurdistan von Guerillaaktionen in Botan, Zap und Metîna. Am Mittwoch seien durch den Guerillawiderstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan neun Soldaten der Besatzungstruppen ums Leben gekommen, eine feindliche Stellung wurde zerstört. Die türkische Armee setze weiterhin Chemiewaffen, Kampfjets, Hubschrauber und Haubitzen ein.

Zwei Gefallene in Botan

Am Berg Cûdî in Nordkurdistan sind zwei Guerillakämpfer:innen gefallen, teilen die HPG mit. Demnach hat die Guerilla am 7. September eine türkische Militäreinheit in der Nähe des Dorfes Serdehlê angegriffen. Bei dem Angriff sind nach HPG-Angaben mehrere Soldaten getötet und verletzt worden, die Toten und Verwundeten wurden mit Militärhubschraubern abtransportiert. Am Mistê-Elî-Hang kam es zu einem Gefecht zwischen Guerilla und Armee, das Gebiet wurde bombardiert. „Unsere Weggefährt:innen Ezda und Mahir haben bei dem Gefecht und unter der Bombardierung bis zum letzten Atemzug mutig gekämpft und sind gefallen“, so die HPG. Beide Gefallenen hätten sich lange Zeit am Cûdî aufgehalten und großen Widerstand geleistet.

Zur Identität der Gefallenen machen die HPG folgende Angaben:

                              

Codename: Ezda Meşkan
Vor- und Nachname: Şehla Tekin
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Zehra – Mehmet Fehim
Todestag und -ort: 7. September 2022 / Cûdî

 

Codename: Mahir Başkale
Vor- und Nachname: Emrah Duman
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Nezire – Remzi
Todestag und -ort: 7. September 2022 / Cûdî

 

Ezda Meşkan

 

Ezda Meşkan ist im Dorf Meşkan in Gever geboren. Aus dem Dorf und aus ihrer Verwandtschaft schlossen sich viele Menschen dem kurdischen Befreiungskampf an. Ezda wuchs in einer entsprechenden Atmosphäre auf und lernte bereits als Kind Guerillakämpfer:innen kennen. Ausschlaggebend für ihre Entscheidung zum bewaffneten Kampf war der Mord an der PKK-Mitbegründerin Sakine Cansiz im Januar 2013 in Paris. Am 15. August 2013 ging sie in die Berge und machte eine Grundausbildung in Xakurke. Danach beteiligte sie sich an der Verteidigung von Mexmûr und Kerkûk gegen den IS und trug maßgeblich dazu bei, die Islamisten zurückzuschlagen. In dieser Zeit beschäftigte sie sich intensiv mit patriarchalen Herrschaftsstrukturen und kam zu der Überzeugung, dass ein neues Leben auf der Freiheit von Frauen aufbauen muss. Sie setzte sich mit den Vorstellungen von Abdullah Öcalan und ihrer eigenen Persönlichkeit auseinander und ging schließlich 2016 nach Nordkurdistan. In Botan konzentrierte sie sich darauf, die vom türkischen Staat im Städtekrieg begangenen Massaker zu rächen. In den letzten sechs Jahren nahm sie an zahlreichen Guerillaaktionen teil und entwickelte sich zu einer führenden Kommandantin der YJA Star.

Mahir Başkale

 

Mahir Başkale ist in Wan-Elbak geboren und in einer patriotischen Atmosphäre aufgewachsen. Er lernte den kurdischen Befreiungskampf und die Ideen Abdullah Öcalans früh kennen und wurde gleichzeitig Zeuge des staatlichen Vernichtungsfeldzugs gegen das kurdische Volk. Als Heranwachsender wurde er in der Jugendbewegung aktiv und mehrfach festgenommen. 2013 trat er der Guerilla bei und machte eine Grundausbildung, sein erstes Praxisgebiet war Xakurke. Als der IS kurze Zeit später in Kurdistan einfiel, kämpfte er an den Fronten in Mexmûr und Kerkûk und leistete einen wesentlichen Beitrag zur Verteidigung der Bevölkerung. Nach Vollendung seiner Aufgabe kehrte er mit seiner Einheit zurück in die Berge. Aufgrund seiner Kampferfahrung wurde er zum Kommandanten ernannt und ging auf eigenen Wunsch nach Botan, wo er lange Zeit Guerillaaktionen gegen die türkische Armee organisierte und anführte.

Die HPG sprechen den Angehörigen und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus und erklären, dass der Kampf der Gefallenen weitergeht.

Guerillaaktionen in Zap und Metîna

Zu den Einzelheiten der Guerillaaktionen am Mittwoch teilen die HPG mit, dass in Çemço in der Zap-Region und am Girê Cûdî in Metîna drei Soldaten von Sniper-Einheiten erschossen wurden. Am Girê Cûdî kamen zwei weitere Soldaten bei einem von Kämpferinnen der YJA Star mit schweren Waffen ausgeführten Angriff ums Leben, ein Soldat wurde verwundet, die angegriffene Stellung zerstört. Im Widerstandsgebiet Şehîd Adil im Zap wurden vier Soldaten bei einer Aktion mit schweren Waffen getötet, auch in Sîda fand ein solcher Angriff statt.

Angriffe der türkischen Armee auf Südkurdistan

Guerillastellungen in den Gebieten Saca und Çemço wurden am Dienstag und Mittwoch fünfmal von Drohnen mit verbotenen Kampfmitteln bombardiert, auch in Sîda wurden verbotene Waffen eingesetzt. In den Şehîd-Bahoz-Tunnel in Çemço leitete die türkische Armee eine Flüssigkeit ein, die auf die anschließende Bombardierung reagierte und zu brennen begann.

Die HPG berichten außerdem von acht Luftangriffen durch Kampfjets in Metîna und der Zap-Region und sechs weiteren Hubschrauberattacken sowie Dutzenden Bombardierungen mit Haubitzen

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