Heftige Gefechte in Südkurdistan: 28 Besatzer getötet

Die türkische Armee hat eine Invasion in den Regionen Avaşîn und Zap gestartet. Nach HPG-Angaben ist die erste Angriffswelle am Widerstand der Guerilla gescheitert, bisher sind 28 Soldaten getötet worden.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat sich zu den Besatzungsangriffen der türkischen Armee und dem Widerstand der Guerilla in Südkurdistan geäußert. „Die türkische Besatzerarmee bombardiert die Medya-Verteidigungsgebiete seit Monaten sehr massiv. In den vergangenen Tagen sind die Bombardierungen intensiviert worden. Vor allem in den Regionen Avaşîn und Zap haben zwischen dem 14. und 17. April konzentrierte Angriffe stattgefunden. Am 17. April ist in den Abendstunden ein Besatzungsangriff der türkischen Armee auf die beiden Regionen gestartet worden“, teilen die HPG zur aktuellen Situation mit.

Avaşîn: Heftige Kämpfe am Bergmassiv Werxelê

Nach HPG-Angaben sind am Sonntag gegen 19 Uhr Ortszeit acht Mal Truppen aus Hubschraubern am Bergmassiv Werxelê in der Region Avaşîn abgesetzt worden. Zeitgleich wurde das Gebiet massiv von Kampfhubschraubern bombardiert. Die Guerilla intervenierte mit schweren Waffen gegen die Luftlandeoperation und beschoss die Soldaten zusätzlich mit Präzisionsgewehren. Die Toten und Verletzten wurden teilweise von der türkischen Armee geborgen.

Nachts um 1.30 Uhr intervenierte die Guerilla mit Schusswaffen gegen den Versuch der Armee, Truppen auf dem Bergmassiv stationieren. Dabei wurden zwei Besatzer getötet. Um 2.45 Uhr erfolgte ein Luftangriff türkischer Kampfjets auf das Gebiet. Um 3.10 Uhr ging die Guerilla mit Sabotagetaktik gegen eine vorrückende Einheit der türkischen Armee vor, acht Soldaten kamen dabei ums Leben.

Eine weitere Armeeeinheit in dem Gebiet wurde um 3.40 Uhr mit Schusswaffen angegriffen. Zwei Soldaten wurden erschossen, drei weitere erlitten Verletzungen. Danach zog sich die Armee eine Etappe zurück. Um 4.20 Uhr erfolgte ein weiterer Vorstoß der türkischen Truppen, der von der Guerilla ein weiteres Mal zurückgeschlagen wurde. Um 5 Uhr wurde ein Besatzer gezielt erschossen. Die türkische Armee versucht seit 9.40 Uhr erneut, Truppen in Werxelê zu stationieren. Die Gefechte dauern weiter an.

Umfassender Besatzungsangriff in der Zap-Region

Die Gebiete Kuro Jahro, Şikefta Birîndara, Ertuş, Şehîd Şahîn, Karker und Çiyareş in der Zap-Region sind zwischen dem 14. und 17. April massiv von Kampfjets und Haubitzen bombardiert worden. Am Freitag hat ein umfassender Besatzungsangriff auf das gesamte Gebiet begonnen, es kommen Kampfhubschrauber und Drohnen zum Einsatz.

Von der Grenze nach Nordkurdistan aus wurden im Zap die Gebiete Çiyayê Reş, Ertuş, Şikefta Birîndara und Werxelê von Kampfhubschraubern bombardiert, parallel wurde versucht, Truppen abzusetzen. Die HPG intervenierten gegen die Luftlandetruppen und zwangen mehrere Hubschrauber zum Abbruch. Am Girê Şehîd Şahîn wurde ein Hubschrauber getroffen.

Ein in Silopiya in der Provinz Şirnex gestartetes Hubschrauberschwadron flog über die von der PDK kontrollierten Gebiete Bamernê, Amêdî und Dêrelok und bombardierte den Kuro Jahro. Die Guerilla intervenierte erfolgreich gegen eine Luftlandeoperation. Am nahe gelegenen Girê Şehîd Amargî wurden Soldaten aus einem Hubschrauber abgesetzt, drei Soldaten wurden von Kämpferinnen der YJA Star erschossen. An derselben Stelle ging die YJA Star mit Sabotagetaktik gegen die Besatzer vor. Bei der Aktion kamen vier weitere Soldaten ums Leben.

Die Invasion findet mit Unterstützung der PDK statt

Die HPG weisen darauf hin, dass der Angriff auf das Gebiet Kuro Jahro beweist, dass die Invasion in Absprache mit der PDK stattfindet. Ohne die Zusammenarbeit mit der PDK hätte die türkische Armee nicht im Süden der Zap-Region angreifen können. Gleichzeitig sind Bodentruppen aus dem türkischen Stützpunkt Sîrê in der von der PDK kontrollierten Ortschaft Şîladizê ausgerückt, um Kuro Jahro einzunehmen. Dieser Vorstoß wurde von der Guerilla gestoppt. Die HPG berichten über intensive Militärbewegungen der PDK in der vergangenen Nacht in Dêrelok, Şîladizê und in Richtung Barzan.

In der Ortschaft Kevirêkun im Gebiet Şikefta Birîndara wurden um 21 Uhr türkische Truppen aus zwei Hubschraubern abgesetzt. Die Guerilla gewann die Kontrolle über die Einheit und führte einen Angriff durch. Mindestens fünf Soldaten wurden getötet. Die überlebenden Soldaten zogen sich daraufhin Richtung Kaniya Skorsky zurück. Um 22 Uhr erfolgte ein weiterer Angriff der Guerilla, bei dem drei Soldaten getötet und sechs weitere verletzt wurden. Danach wurde das Gebiet Şikefta Birîndara vier Mal von Kampfjets bombardiert. Am frühen Morgen griffen Kampfhubschrauber das Gebiet an. Die Guerilla intervenierte und zwang die Hubschrauber zum Rückzug.

Auch in dem in der Zap-Region gelegenen Teil des Gebiets Werxelê intervenierten die HPG gegen Luftlandetruppen. Ein Vorrücken der türkischen Armee auf der Çiyareş-Linie wurde zwei Mal mittels Sabotagetaktik gestoppt, die Einheit musste sich zurückziehen. Weitere Einzelheiten wollen die HPG zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen.

Im Gebiet Çemço wurden zwei Kampfhubschrauber von der Guerilla angegriffen, einer davon wurde schwer getroffen und musste beidrehen. Die Luftlandeversuche der türkischen Armee am Kuro Jahro wurden am Morgen fortgesetzt. Die HPG zwangen zwei Kampf- und einen Transporthubschrauber zum Rückzug.

Die erste Angriffswelle ist gescheitert“

Zusammenfassend erklären die HPG: „Allein in den letzten vier Tagen sind unsere Gebiete 147 Mal von Kampfjets bombardiert worden, vom Boden aus erfolgten unzählige Haubitzenangriffe. Im Luftraum finden weiterhin ununterbrochen Flüge von bewaffneten Drohnen und Kampfflugzeugen statt. Die erste Angriffswelle auf die Regionen Avaşîn und Zap ist durch den mit hoher Opferbereitschaft geleisteten Widerstand unserer Kräfte gescheitert. Bei den bisherigen Aktionen unserer Kräfte wurden 28 Besatzer bestraft, neun Besatzer verletzt und zwei Angriffshubschrauber getroffen. Der heldenhafte Widerstand unserer Kräfte und die Gefechte gehen in massiver Form weiter.“