Seit September sitzen Eltern vor der Zentrale der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Amed (Diyarbakir) und behaupten, ihre Kinder seien gewaltsam zur kurdischen Guerilla in die Berge gebracht worden. Gegenüber ANF hat sich der Guerillakämpfer Çekdar Amed zu dem Thema geäußert. Auch seine Familie ist unter der Gruppe, die seit Monaten auf Anweisung der türkischen Regierung und organisiert vom Geheimdienst MIT und der Polizei vor dem HDP-Gebäude in Amed sitzt. Der Staat habe seine Familie für den in Kurdistan geführten Spezialkrieg instrumentalisiert, indem er ihre religiösen Gefühle missbraucht habe, sagt Çekdar Amed: „Was meine Familie tut, ist nicht richtig, aber ich weiß, dass sie von der AKP betrogen worden ist. Sie muss sofort damit aufhören.“
Unsere Eltern sollten stolz auf uns sein
Der türkische Staat könne die Guerilla trotz seines hochgerüsteten Kriegsapparats nicht besiegen und setze daher auf schmutzige Methoden der psychologischen Kriegsführung, führte Çekdar Amed aus: „Ich bin nicht manipuliert und in die Berge gebracht worden. Der Grund für meinen Beitritt zur Guerilla sind die Massaker in Kurdistan. Ich habe mich aus freiem Willen und im Bewusstsein meiner kurdischen Identität der Guerilla angeschlossen. Wir sind in aufgrund der Verleugnungs- und Vernichtungspolitik des kolonialistischen türkischen Staates in Kurdistan in den Bergen. Unsere Familien sollten stolz auf uns sein.“
Der HPG-Kämpfer verweist darauf, dass sehr kritische und wichtige Entwicklungen stattfinden: „Unsere Eltern und vor allem unsere Mütter sollten sich nicht gegen ihre Kinder stellen, sondern auf ihrer Seite sein und ihren Kampf verfolgen. Die Samstagsmütter kämpfen seit Jahren für Freiheit und Gerechtigkeit, ihr ausdauernder Kampf sollte als Perspektive betrachtet werden.“
Çekdar Amed erinnert an das grausame Vorgehen der AKP/MHP-Regierung in Kurdistan und sagt: „Das Volk Kurdistans wird mit faschistischen Methoden unterdrückt. Es soll vernichtet werden. Die Regierung ist ohne Frage kurdenfeindlich. Wir wissen, dass sie vor keinem gesellschaftlichen Wert Halt macht, wir haben es erlebt. Sie geht sogar so weit, unsere Gräber zu zerstören. Etwas anderes zu denken, ist nicht nachvollziehbar. Es bedeutet, sich zum Mittel ihrer schmutzigen Politik machen zu lassen. Unsere Mütter sind unsere Lehrmeisterinnen im Leben. Was sie für uns getan haben, zeugt von großer Selbstlosigkeit. Eines der Ziele unseres Kampfes ist es, den Schmerz unserer Mütter zu beenden. Mit unserem Kampf wollen wir unseren Müttern eine freie Zukunft schenken. Ich appelliere an alle Familien, gegen die Kolonialisten zu kämpfen und sich den Reihen derer anzuschließen, die die Freiheit verteidigen.“