Während der Widerstand gegen die türkische Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten unvermindert andauert, schlägt die Guerilla auch immer wieder im nördlichen Kurdistan zu. Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, wurde am Samstag eine Militärwache in der Serhed-Region Ziel eines Dreifrontenangriffs. Dabei sind nach HPG-Angaben fünf Soldaten getötet worden, zudem wurden eine Transformatorstation sowie ein Kameraüberwachungssystem zerstört.
Der Großangriff auf das Militärgelände startete am Morgen mit einer Guerillasabotage gegen einen gepanzerten Personentransporter des Typs BMC Kirpi (dt. Igel), der Wechselpersonal für den Wachdienst transportierte. Etwa zeitgleich setzte von einer Seite heftiger Beschuss Richtung Revier ein. Die zweite Gruppe der an der Aktion beteiligten Kämpferinnen und Kämpfer nahm unmittelbar danach nachrückende Truppen ins Visier, um die Versorgungsroute zu blockieren. Der Angriff fand aus dem Nahabstand statt und führte zum Tod von vier Soldaten. Ein fünfter Soldat, der sich im Wachturm befand, wurde von einer Sniper-Einheit tödlich getroffen.
Wie die HPG weiter erklären, rückte die türkische Armee im weiteren Verlauf mit Kampfhubschraubern und Panzerfahrzeugen aus, um die bei dem Angriff getöteten Soldaten zu evakuieren. Eigene Verluste hatte die Guerilla bei der Aktion ihren Angaben zufolge nicht. Zu den Hintergründen der Aktion teilt die Organisation mit: „Der Widerstand der Freiheitsguerilla Kurdistans ist ungebrochen. Täglich finden Aktionen gegen die Besatzungsarmee statt, ihre Angehörigen werden bestraft und es wird ein hohes Maß an Kriegsleistung gezeigt. Die Besatzungsarmee versucht jedoch, die Auswirkungen dieses Krieges zu bewältigen, indem sie ihre Verluste verschweigt, sie der Öffentlichkeit in keiner Weise mitteilt und mit anderen Themen auf der Tagesordnung ablenkt. Unsere Kräfte in Bakurê Kurdistanê haben die Lügen der türkischen Spezialkriegsmedien durch diese koordinierte Guerillaaktion zunichte gemacht.“
Fünf tote Besatzer in der Zap-Region
Auch in den Medya-Verteidigungsgebieten war die Guerilla am Wochenende im Einsatz gegen die türkische Armee. Mit neun an der Zahl fanden die meisten Aktionen an der Westfront der Zap-Region statt, die Verluste auf Seiten der Invasionstruppen werden mit fünf beziffert. Ein Soldat wurde bei einer Sniper-Aktion am Girê Cûdî getötet, ein zweiter ist verletzt worden. Darüber hinaus wurden dort und in Girê Amêdî türkische Besatzungstruppen mit schweren Waffen unter Feuer genommen. Diese Aktionen richteten sich gleichermaßen gegen feindliche Stellungen, von denen vier schwer getroffen wurden. In Girê Amêdî verhinderte eine Sniper-Einheit einen Vormarschversuch auf die dortigen Verteidigungspositionen der Guerilla. Bei dem Einsatz wurden vier Soldaten erschossen. Weitere zwei Militärstellungen wurden in Girê Ortê bei Metîna ins Visier genommen und beschädigt.
Angriffe und Kriegsverbrechen der türkischen Armee
Zu den Angriffen der türkischen Armee in Südkurdistan teilen die HPG mit, dass die Guerillastellungen im Widerstandsgebiet Girê Ortê am Sonntag mindestens 38-mal mit verschiedenen Bomben attackiert worden sind. In drei Fällen entstand nach Abschuss der Sprengkörper dichter weißer Rauch. Weitere acht Angriffe wurden mit unkonventionellen Bomben verübt, die zu ungewöhnlich heftigen Detonationen führten.
Der ebenfalls in Metîna gelegene Girê Çarçel wurde am Vortag auch zum Ziel türkischer Angriffe. Die HPG erklären, dass vier Mal mit Sprengstoff beladene Drohnen und zwei Mal unkonventionelle Bomben gegen das Massiv zum Einsatz kamen. Fünf solcher Sprengstoff-Drohnen wurden am selben Tag auch gegen Girê Cûdî und Girê Amêdî im Zap verwendet. Weitere Attacken in Zap und Metîna verübte die türkische Armee in Form von Beschuss aus Panzer- und Artilleriegranaten sowie Kampfhubschraubern.