Guerillakämpfer bewerten Krieg in Südkurdistan

Ein kurdischer und ein internationalistischer Guerillakämpfer bewerten im ANF-Gespräch die Besatzungsangriffe des türkischen Staates in den Medya-Verteidigungsgebieten und den Widerstand der Guerilla.

Der kurdische HPG-Kämpfer Bahoz Êrîş und der internationalistische Kämpfer Intikam Gelhat haben sich gegenüber ANF zu den Angriffen des türkischen Staates auf die Medya-Verteidigungsgebiete und dem Widerstand der Guerilla geäußert.


Bahoz Êrîş ging in seiner Bewertung der aktuellen Situation zunächst auf das Ziel der türkischen Besatzungsangriffe ein und sagte: „Bekanntlich versucht der türkische Staat seit langer Zeit mit verschiedenen Angriffsformen, die Guerillagebiete zu besetzen. Die Besatzungsoperationen der türkischen Armee in den Regionen Zap, Avaşîn, Xakurke, Metîna und Heftanîn dauern seit 2016 an. Im Winter 2021 wurde auch die Region Gare angegriffen. Durch den von Heval Şoreş angeführten Widerstand hat die türkische Armee eine schwere Niederlage in Gare erlitten. Der Krieg in Siyanê und den anderen Gebieten in Gare hat Veränderungen im Guerillakampf hervorgebracht. Es ist eine neue Form des Guerillakampfes entstanden. Der Feind greift die Guerilla mit technischer Stärke an, aber wir haben die Methode der Kriegstunnel entwickelt, um diese Technik scheitern zu lassen.

Im Frühjahr 2021 hat der Krieg in den Regionen Avaşîn, Zap und Metîna eine verschärfte Form angenommen. Der Guerillakampf konzentrierte sich auf die Gipfel Mamreşo, Sor und Zendura und dauert weiter an. Der Feind sah sich in den letzten drei Jahren gezwungen, andere Techniken anzuwenden. Er kann die Guerilla nicht mit Kampfjets und Drohnen bezwingen. Deshalb greift er zu schmutzigen Kriegsmethoden und setzt chemische Waffen und taktische Nuklearwaffen gegen die Guerilla ein. Auf diese Weise will der Feind die Guerillastellungen einnehmen. Er hat Truppen in einigen Gebieten in Avaşîn, Zap und Metîna stationiert, aber er hat nicht die Kraft, in unsere Stellungen einzudringen. 2022 hat unser Krieg gegen den türkischen Besatzerstaat einen Gipfel erreicht. Wenn er an einer Stelle in Bedrängnis war und nicht weiterkam, griff er die Guerilla anderswo an. Er wollte die Guerilla aus den Gebieten verdrängen, die er besetzen wollte. Mit diesem Ziel wurden die Angriffe 2022 ausgeweitet. Auch 2023 wollte er bestimmte Gebiete besetzen, aber es ist ihm nicht gelungen.

Zuletzt hat der Feind in Zusammenarbeit mit der PDK einen neuen Angriff in Metîna und dem Gebiet Şehîd Delîl Zagros [westliche Zap-Region] gestartet. Die türkische Armee hat dort Soldaten stationiert. Indem er Truppen direkt neben PDK-Stützpunkten stationiert, schützt er seine Soldaten in gewissem Ausmaß vor der Guerilla, weil die Guerilla mit nationaler Sensibilität agiert und kurdischen Kräften keinen Schaden zufügen will. Aus diesem Grund finden in der Nähe der PDK-Stützpunkte keine großen und effektiven Aktionen statt. Die türkische Armee benutzt diesen Umstand und versucht durch Bombardierungen vorzurücken, um Guerillastellungen einzunehmen.

Im Juli hat der Feind eine Invasion in den Gebieten Girê Cûdî und Girê Ortê gestartet. Unsere dortigen Genossinnen und Genossen kämpfen gegen diese Invasion und verteidigen ihre Stellungen. Zuletzt hat der Feind auch einen Angriff am Girê Amêdî und Girê Çarçel in Metîna begonnen. Auch diesen Angriff führt er mit Hilfe der PDK aus. Bisher hat der Feind mit seiner Invasion nichts gewonnen. Türkische Soldaten wurden auf einigen Hügeln zwischen der PDK und unseren Kräften stationiert. Unsere Freundinnen und Freunde gehen umsichtig vor und greifen daher nicht mit aller Stärke an. Wenn der Feind jedoch Guerillastellungen angreift, wird darauf reagiert.

Die türkische Armee kommt gegen die Guerilla nicht weiter. Der türkische Staat ist nicht in der Lage, selbst gegen unsere Genossinnen und Genossen zu kämpfen. Er kämpft nur mit seiner technischen Stärke. Auch im Winter wird seine Technik, auf die er so vertraut, wirkungslos sein. Die Lage des türkischen Staates wird sich noch weiter verschlechtern. Unter diesen Umständen wird die Kriegsperformance der Guerilla einen Gipfelpunkt erreichen. Im vergangenen Jahr hat die Guerilla am Girê Hekarî und Girê Cûdî sowie in der Zap-Region viele feindliche Stellungen zerstört. Der Feind musste flüchten und hat dabei die Leichen seiner Soldaten zurückgelassen. Auf gleiche Weise werden wir den Feind mit starken Aktionen bezwingen und seinen Vormarsch verhindern.“


Der internationalistische Guerillakämpfer Intikam Gelhat sagte zu dem andauernden Krieg gegen die türkische Armee: „Bekanntlich hat der türkische Staat einen umfangreichen Angriff auf die Medya-Verteidigungsgebiete gestartet. Auch in vielen weiteren Bergregionen Kurdistans kommt es zu feindlichen Angriffen. Als Guerilla versetzen wir dem Feind heftige Schläge. Für den türkischen Staat wird es nicht leicht sein. Wir haben Vorbereitungen auf militärischer und ideologischer Ebene getroffen, denn wir wissen, dass der Feind noch größere Besatzungsangriffe unternehmen wird. Auf dieser Basis haben wir uns auf den Krieg vorbereitet. Darüber hinaus bereiten wir uns auch als Individuen vor. Der Feind will in die Kriegstunnel eindringen, aber das werden wir nicht zulassen.“