Festgenommene in Mêrdîn massiv misshandelt

Die politische Gefangene Medya Çınar hat sich aus Protest gegen die Isolation Abdullah Öcalans das Leben genommen. Personen, die sich vor der Gerichtsmedizin zur Abholung des Leichnams versammelten, wurden von der Polizei angegriffen und misshandelt.

Die politische Gefangene Medya Çınar hat sich am 25. März aus Protest gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan im Hochsicherheitsgefängnis von Mêrdîn (Mardin) das Leben genommen. Am gleichen Tag wurde vor dem gerichtsmedizinischen Institut des Universitätsklinikums eine Menschenmenge von der Polizei angegriffen, die auf die Herausgabe des Leichnams der Gefangenen wartete. Unter ihnen befanden sich auch die HDP-Abgeordneten Tuma Çelik, Pero Dündar und Ebru Günay. Mehmet Zeki Akgül und Ibrahim Öner wurden daraufhin festgenommen.

Nach der Freilassung der beiden Männer wurde bekannt, dass sie in Polizeigewahrsam gezielt misshandelt worden sind. Auf Öners Rücken befinden sich Spuren von Schlägen und Wunden, Akgüls Gesicht ist von den Schlägen angeschwollen. Ihre Anwält*innen haben angekündigt, Anzeige zu erstatten.

„Wir haben Gewalt und Beleidigungen erlitten“

Mehmet Zeki Akgül erklärt, nach der Festnahme in einen Polizeibus gebracht worden zu sein, wo er eigenen Angaben zufolge auf entwürdigende Weise beleidigt und geschlagen wurde. Ibrahim Öner berichtet, nur vor der Gerichtsmedizin gewesen zu sein, um den Leichnam abzuholen und beizusetzen. „Wir hatten nicht das Ziel, auf irgendeine Weise zu provozieren. Aber die Polizei griff uns an und beschimpfte uns. Wir haben uns dagegen ausgesprochen. Dann wurden wir festgenommen“, erklärt er.

Öner bezeichnete die Haltung der Sicherheitskräfte als „feindselig“ und berichtet: „Wir wurden in ein Fahrzeug geworfen. Dort wurden unsere Hände auf den Rücken gefesselt. Daraufhin warf man uns auf den Boden und misshandelte uns mit aller Gewalt mit Knüppeln, Fäusten, Tritten und Ellbogen.“