Polizeiangriff vor Gerichtsmedizin Mêrdîn

Die türkische Polizei hat vor der Gerichtsmedizin Mêrdîn eine Menschenmenge angegriffen, die auf die Herausgabe des Leichnams von Medya Çınar wartet. Die politische Gefangene hat sich heute Morgen das Leben genommen.

Die politische Gefangene Medya Çınar hat sich am heutigen Morgen im Hochsicherheitsgefängnis von Mêrdîn (Mardin) aus Protest gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan das Leben genommen. Vor der Gerichtsmedizin in Mêrdîn hat die Polizei eine Menschenmenge angegriffen, die auf die Herausgabe des Leichnams der Gefangenen wartet. Unter ihnen befinden sich auch die HDP-Abgeordneten Tuma Çelik, Pero Dündar und Ebru Günay.

Die türkischen Behörden behindern die Überführung Çınars in die Kreisstadt Qoser (Kızıltepe) und geben seit Stunden die Leiche nicht frei. Ein Leichenwagen musste aus Amed (Diyarbakir) organisiert werden, da die Stadtverwaltung unter Federführung der AKP sich weigert, den Transport in das Heimatdorf der Gefangenen zu übernehmen. Der Eingang zur Gerichtsmedizin wird unterdessen weiterhin von der Polizei und Jandarma belagert. Die Sicherheitskräfte haben angekündigt, den Leichnam erst freizugeben, sobald sich die Menschenmenge auflöst.

Mit Medya Çınar sind es bereits vier Gefangene, die ihr Leben beendet haben, um der Forderung nach Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Nachdruck zu verleihen. Sowohl Leyla Güven als auch die Gefängnis-Koordination der Partei der freien Frauen Kurdistans (PAJK) haben bereits an die politischen Gefangenen appelliert und ein Ende der Selbsttötungen gefordert.