Falschmeldung über YPG-Angriff auf Südkurdistan

Vor dem Ankara-Besuch des irakischen Premierministers al-Kadhimi hat die PDK die Falschmeldung eines YPG-Angriffs auf die Peschmerga verbreitet. Den Startschuss für die Meinungsoperation hat Barzanî vor zwei Tagen abgegeben.

Die Demokratische Partei Kurdistans (PDK) versucht parallel zum türkischen Staat, die öffentliche Meinung über Rojava und die kurdische Befreiungsbewegung zu manipulieren. Der stellvertretende Peschmerga-Minister Serbest Lezgin hat heute auf einer Pressekonferenz behauptet, die YPG hätten an der Grenze zwischen Rojava und Başûr (West- und Südkurdistan) eine Peschmerga-Stellung angegriffen. An der Pressekonferenz haben ausschließlich Medienorgane der PDK teilgenommen. YPG-Quellen haben diese Behauptung dementiert und eine offizielle Stellungnahme angekündigt.

Keine YPG-Kräfte in genanntem Gebiet

In dem Gebiet Sihêla bei Dêrik, von dem aus der Angriff nach Angaben von Lezgin erfolgt sein soll, befinden sich keine Einheiten der YPG, YPJ oder QSD. Das Gebiet liegt innerhalb der Region im Abstand von 30 Kilometern zur türkischen Grenze, die bei dem Sotschi-Abkommen vom 22. Oktober 2019 festgelegt wurde.

PDK-Medien ziehen Meldung zurück

Die PDK-Medien haben berichtet, dass die YPG die Peschmerga angegriffen und in der Region Gefechte stattgefunden haben. Nach heftigen Protesten wurde diese Meldung zurückgezogen und wird inzwischen umformuliert veröffentlicht. Jetzt heißt es: „Die PKK und die YPG haben die Peschmerga in Sihêla angegriffen.“

Gespräch zwischen Barzanî und Rayburn

Dieser Operation zur Meinungsmanipulation ist ein Telefongespräch zwischen dem südkurdischen Ministerpräsidenten Mesrûr Barzanî und dem US-Gesandten für Syrien, Joel Rayburn, vor zwei Tagen vorausgegangen. Darin hat Barzanî behauptet, dass die PKK die Peschmerga in Amêdî angegriffen und die Proteste in Südkurdistan organisiert hat. Außerdem sollen die QSD die von der internationalen Koalition gegen den IS bezogene militärische Hilfe an die PKK weitergegeben haben. Barzanî hat damit dieselbe erlogene Argumentation wie der türkische Staat benutzt.

Die PDK hat seit September Truppen an die Grenze nach Rojava verlegt und neue Stellungen errichtet. Es sind schwere Waffen in der Region stationiert worden, an der Grenzlinie wurden Thermalkameras installiert.

Irakischer Außenminister in Ankara

Zeitgleich zu der lancierten Behauptung, dass die YPG die Peschmerga angegriffen haben, ist der irakische Außenminister Fuad Hussein (PDK) in Ankara mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu zusammengetroffen. Im Anschluss erklärte Çavuşoğlu, bei der PKK und den YPG handele es sich um dieselbe Organisation, der Name sei nicht wichtig. Sie hätten „unsere kurdischen Geschwister“ angegriffen. Die Türkei werde den Irak nach besten Möglichkeiten unterstützen, damit das Land „von der PKK gesäubert“ werde.

Fuad Hussein gab an, dass es bei dem Gespräch um das im Oktober zwischen PDK und irakischer Regierung geschlossene Abkommen zur Aufteilung von Şengal gegangen sei. Dieses Abkommen sei wichtig für den Irak und die gesamte Region.

Der irakische Premierminister Mustafa al-Kadhimi will am Donnerstag nach Ankara reisen.