Drohnenattacken auf Dörfer in Amêdî
Die türkische Militärgewalt gegen Dörfer von Amêdî dauert an.
Die türkische Militärgewalt gegen Dörfer von Amêdî dauert an.
In mehreren Dörfern des Distrikts Amêdî sind erneut von türkischen Kampfdrohnen abgeworfene Bomben niedergegangen. Wie die in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) ansässige Nachrichtenagentur RojNews am Abend meldete, handelt es sich bei den bombardierten Ortschaften um Sergelê, Kevne Mijê, Mijê, Guherzê und Belavê. Ob Menschen durch die Angriffe verletzt wurden, war zunächst unklar. In Kevne Mijê und Mijê seien infolge der Einschläge jedoch mehrere Buschfeuer entzündet worden. Zudem sollen mehrere Häuser beschädigt oder gänzlich zerstört worden sein. Bis zum Abklingen der Angriffe und Brände werde das volle Ausmaß der Schäden aber unbekannt bleiben, hieß es in dem Bericht.
Video via RojNews
Amêdî im Fadenkreuz des türkischen Staatsterrors
Seit die Türkei im Juni ihre 2022 in Südkurdistan aufgenommene Besatzungsoffensive „Operation Klauenschloss“ auf die im Gouvernement Duhok gelegene Kleinstadt Amêdî ausgeweitet hat, kommt es täglich zu schweren Angriffen in der Region. Mindestens acht Dörfer in Amêdî sind nach Angaben der NGO Community Peacemaker Teams (CPT) in den vergangenen vier Wochen von der türkischen Armee gewaltsam geräumt worden, mehr als 180 Familien wurden vertrieben. Zudem wurden mehr als 6.500 Hektar Wald- und Anbaufläche infolge der Militärgewalt vernichtet. Die Demokratische Partei Kurdistans (PDK), die die Regionalregierung in Hewlêr (Erbil) dominiert, leistet dem türkischen Staat bei dessen Expansionsbemühungen aktive Unterstützung.
Türkischer Staatsterror gegen Zivilbevölkerung
Unter dem Vorwand der „Bekämpfung“ der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) kommt es seit dem einseitigen Abbruch des Dialogprozesses zwischen dem kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan und der türkischen Regierung durch Recep Tayyip Erdoğan im Sommer 2015 faktisch täglich zu Luft- und Bodenangriffen der türkischen NATO-Armee in Südkurdistan, die sich gezielt gegen die Zivilbevölkerung richten und hunderte Opfer forderten. Allein 2023 sind nach Recherchen der Community Peacemaker Teams mindestens elf Zivilpersonen bei türkischen Luftangriffen getötet worden, dreizehn weitere wurden verletzt. In diesem Jahr zählte die Organisation bereits acht Tote durch türkische Angriffe in der KRI und zahlreiche Verletzte. Zuletzt waren am Freitag zwei Hirten bei einem Artillerieschlag auf Sîdekan in der Bradost-Region verletzt worden. Die Regierungen westlicher Staaten erheben keinerlei Einwände – die tödlichen Angriffe der Türkei auf die kurdische Bevölkerung bleiben für Ankara folgenlos.