Granateneinschlag inmitten von Weidefläche
Bei einem türkischen Artillerieangriff auf die Kurdistan-Region des Irak (KRI) sind zwei Zivilisten verletzt worden. Die Attacke vom Freitagvormittag richtete sich gegen Weide- und Ackerflächen an den Hängen des Şekiwyan-Massivs bei Sîdekan in der Bradost-Region nordwestlich von Soran. Die Granaten sollen inmitten einer Tierherde eingeschlagen sein, zahlreiches Vieh verendete qualvoll. Bei den Verletzten handelt es sich offenbar um Hirten.
Wie die Nachrichtenagentur RojNews aus dem Krankenhaus Sîdekan erfuhr, müssen einem der Verletzten etliche Wunden versorgt werden, die Schrapnelle in das Fleisch rissen. „Da unsere Ambulanzen das Angriffsgebiet aufgrund fortgesetzter Attacken nicht befahren konnten, wurden die Verletzten von Anwohnern evakuiert und in die Klinik gebracht“, zitierte RojNews einen Krankenhausverantwortlichen. Einer der Helfer kritisierte, dass ihnen kein Schutz durch die vor Ort stationierte Peschmerga gewährt worden sei.
Neben Angriffen in Sîdekan vermeldete RojNews auch Bombardements des türkischen Militärs in Dörfern von Duhok. Gesicherte Angaben über das Ausmaß der Angriffe lagen zunächst jedoch nicht vor.
Acht Dörfer in wenigen Wochen entvölkert
Seit die Türkei ihre Besatzungsoffensive „Operation Klauenschloss“ ausgeweitet hat, kommt es täglich zu schweren Angriffen im südlichen Kurdistan. Laut aktuellen Zahlen der ortsansässigen NGO Community Peacemaker Teams (CPT) verübte die türkische Armee seit dem 15. Juni mindestens 285 Luft- und Artillerieangriffe gegen zivile Siedlungsgebiete, primär in Bezirken und Städten im Gouvernement Duhok. Mindestens acht Dörfer rund um die Kleinstadt Amêdî seien seither geräumt worden, 182 Familien wurden vertrieben. Zudem wurden mehr als 6.500 Hektar Wald- und Anbaufläche infolge der Militärgewalt vernichtet. Die Friedensinitiative befürchtet, dass mehr als 600 Dörfer und Siedlungen akut von Entvölkerung bedroht sind.