Aller Repressalien zum Trotz findet in Nordkurdistan der „Große Freiheitsmarsch“ für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage statt. Ein Teil der Demonstration zieht durch die Provinz Wan. Die Aktivistin Emine Kaya, die Ko-Vorsitzende des Gefangenenhilfsvereins MED TUHAD-FED ist, beteiligt sich an dem Marsch. Gegenüber ANF äußerte sie sich zur Bedeutung der Aktion.
„Wir werden unseren Kampf bis zur Durchbrechung der Isolation fortsetzen“
Kaya bezeichnet die Isolationshaftbedingungen Öcalans, der seit seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung 1999 aus Kenia in die Türkei auf der Gefängnisinsel Imrali festgehalten wird, als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. „Diese Politik der Isolation betrifft jedoch nicht mehr nur Abdullah Öcalan, sondern hat sich auf die Völker Kurdistans und des Nahen Ostens ausgeweitet. Die türkische Regierung führt einen vielschichtigen Krieg, dessen Quelle das Isolationssystem auf Imrali ist. Genau deshalb führen wir diesen Marsch durch. Obwohl es einige Hindernisse gibt, werden wir diese Demonstration entschlossen fortsetzen. Unser Kampf wird weitergehen, bis die Totalisolation von Abdullah Öcalan durchbrochen ist.“
„Wir werden niemals aufgeben“
Kaya wies auf die Forderung der Aktion nach Freiheit für Abdullah Öcalan hin und erklärte: „Dies ist das Hauptziel und die Hauptforderung unseres Marsches. Wir befinden uns in einem großen Kampf. Gemeinsam mit unserem Volk werden wir diesen Kampf zu Ende führen. Die derzeitige Regierung verfolgt eine Politik der Isolation. Genau dagegen haben wir diesen Marsch ins Leben gerufen, den wir als ‚Großen Freiheitsmarsch‘ bezeichnen. Die Menschen begrüßen uns überall, wo wir vorbeikommen, mit großer Herzlichkeit, Begeisterung und Freude. Diejenigen, die unseren Marsch aufzuhalten versuchen, sollten genau begreifen, dass wir und unser Volk diese gerechte und legitime Sache niemals aufgeben werden.“
„Gemeinsam ein Leben in Würde aufbauen“
Der Freiheitsmarsch stehe im Fokus staatlicher Repression, es werde immer wieder versucht, die Aktion zu unterbinden, so Emine Kaya: „Wir setzen unseren Marsch trotz aller Repressalien und Hindernisse fort. Ganz gleich, wie sehr man uns daran hindern will, wir gehen entschlossen weiter auf unserem Weg. Wir alle müssen uns diesen historischen Widerstand zu eigen machen. Das Problem der Isolation ist nicht nur das Problem unserer hungerstreikenden Freundinnen und Freunde in den Gefängnissen, nicht nur das der Mütter, die Gerechtigkeitswachen begonnen haben, es ist das Problem von uns allen. Alle sollten sich ihren Möglichkeiten entsprechend an diesem Kampf beteiligen, denn nur durch Widerstand kann die Isolation überwunden werden. Als Frauen müssen wir in diesem Kampf die Führung übernehmen, denn wir sind diejenigen, die am meisten unter dem Krieg leiden. Wir haben eine große Verantwortung in diesem historischen Prozess. Wir erwarten von allen unterdrückten Völkern im Nahen Osten Unterstützung. Lasst uns gemeinsam die Unterdrückung beenden und ein Leben in Würde aufbauen.“
„Es ist jetzt die Zeit zu kämpfen“
„Dieser Marsch ist gleichzeitig auch ein antifaschistischer Kampf“, sagte Emine Kaya und fuhr fort: „Heute finden in den Kerkern Hungerstreiks statt. Gefangene leisten in ihren Zellen Widerstand. Die Menschen bringen Opfer im Angesicht des Unrechts. Wie immer zahlt das kurdische Volk den höchsten Preis. Es ist an der Zeit, dass alle Verantwortung übernehmen und aktiv werden. Es ist die Zeit des Kampfes, es ist die Zeit der Einheit. Lasst uns geeint sein, lasst uns zusammenstehen. Wir werden unsere Forderungen überall, wo wir hinkommen, laut werden lassen. Wir werden Widerstand leisten, bis unser legitimer und berechtigter Kampf Ergebnisse zeitigt.“