In den kurdischen Gebieten in der Türkei wird der am Vortag gestartete „Große Freiheitsmarsch“ fortgesetzt. Die Parteien DBP und DEM fordern zusammen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen die Freilassung von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage. Dafür sind bis zum 15. Februar Aktionstage ausgerufen worden, bei denen in verschiedenen Städten Demonstrationen, Volksversammlungen und Gedenkveranstaltungen stattfinden.
In der Provinz Colemêrg (tr. Hakkari) war heute eine Gruppe von Politiker:innen und NGO-Vertreter:innen unterwegs. Nach einem Besuch in Şemzînan (Şemdinli) fuhr die Gruppe weiter nach Gever (Yüksekova), wo sie am Ortseingang von einer großen Menschenmenge erwartet wurde. In einem Demonstrationszug ging es weiter zum Parteigebäude. Dort fand eine Volksversammlung statt, auf der der DEM-Abgeordnete Zeki Irmez sagte: „Wir sind entschlossen, mit unserem Freiheitsmarsch die Isolation auf Imrali zu brechen.“
Der DBP-Vorsitzende Keskin Bayındır hielt eine Rede, in der er auf den langjährigen Widerstand der Bevölkerung von Gever einging und zum Hintergrund der Aktionstage erklärte: „Die imperialistischen Mächte haben für die Völker der vier Teile Kurdistans und des Nahen Ostens nur Tod, Massaker und Ausbeutung auf dem Programm. Mit der Isolation von Herrn Öcalan und der kurdischen Bewegung wollen sie die Hoffnung auf ein neues und freies Leben in Vergessenheit geraten lassen. Die kurdische Frage muss über Verhandlungen gelöst werden und der Ansprechpartner dafür ist Herr Öcalan. Er ist ja auch nicht weit entfernt, er ist auf Imrali. Die Tore von Imrali müssen geöffnet werden.“ Bayındırs Rede wurde von den Anwesenden immer wieder mit dem Ruf „Bijî Serok Apo“ unterbrochen.
Weitere Reden wurden unter anderem von Şoreş Diri und Şadiye Kırmızıgül gehalten, die für die DEM-Partei bei den Kommunalwahlen am 31. März als Ko-Bürgermeister:innen in Gever kandidieren.