Am Donnerstag fanden in den nordkurdischen Städten Qers (tr. Kars) und Wan (Van) Märsche für die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan statt. Die DEM-Partei und die Partei der Demokratischen Regionen (DBP) hatte zu den Aktionen aufgerufen, um die Isolation auf Imrali und in allen Gefängnissen zu durchbrechen. Trotz Angriffen der Polizei setzten die Menschen in Wan die Demonstration durch. In Istanbul wurden die Aktionen mit Himmelslaternen begrüßt. Mit den Protesten wurde eine bis zum 15. Februar andauernde Protestserie eingeleitet. Auch in Istanbul und im Westen der Türkei ist eine Serie von Aktionen geplant.
Gonca Yangöz von der DEM-Partei in Istanbul
Über die Vorbereitungen sprach die Ko-Vorsitzende des Provinzverbands der DEM-Partei in Istanbul, Gonca Yangöz. Im ANF-Gespräch erklärte sie, dass es dabei nicht nur um Öffentlichkeit, sondern um konkrete Ergebnisse gehe.
„Wir wollen diese Frage zu einem gemeinsamen Feld des Widerstands machen“
Yangöz erklärte: „Da sich die seit langem andauernde Isolation tatsächlich auf alle Lebensbereiche ausgeweitet hat, richtet sich unsere Forderung in erster Linie auf die physische Freiheit von Herrn Abdullah Öcalan, die Lösung der kurdischen Frage mit demokratischen und friedlichen Mitteln und die Befreiung der Türkei. Wir wissen, dass sich die Isolation auch im Westen des Landes, auch in Istanbul, noch weiter vertiefen und noch stärker alle Völker betreffen wird, wenn es keine friedliche und demokratische Lösung der kurdischen Frage gibt. Deshalb wollen wir diese Frage gemeinsam mit sozialistischen Bewegungen, Künstlerinnen und Künstlern und allen aufgeschlossenen Kreisen zu einem kollektiven Fokus des Widerstands machen. Hier in Istanbul wollen wir dieses Thema auf die Tagesordnung setzen und es so lange dort halten, bis es gelöst ist.“
„Organisierung ist der Weg, um die Isolation zu durchbrechen“
Yangöz berichtete über die Breite des Widerstands: „Zuvor hatten die Anwälte eine Presseerklärung dazu abgegeben. Es gab auch einen Text, der von Künstlerinnen und Künstlern mitunterzeichnet wurde. Die Mütter der Gerechtigkeitsmahnwachen setzen ihre Proteste fort und versuchen, sich Gehör zu verschaffen. Es gibt viele Bemühungen, die Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken und es auf der Tagesordnung zu halten. Denn wir müssen verständlich machen, dass der Grund für die Kriegspolitik und der Verarmung, die wir erleben, mit der Isolation zusammenhängt. Und der Weg, die Isolation in der gesamten Gesellschaft zu durchbrechen, ist, sich zu organisieren.
„Wir wollen eine radikale Lösung schaffen“
Das erste Ziel ist dabei die physische Freiheit von Abdullah Öcalan und die Erfüllung der Forderungen unserer Freundinnen und Freunde im Hungerstreik. In diesem Rahmen wird sich die breite Zivilgesellschaft an den mit den Gerechtigkeitsmahnwachen zusammenhängenden Aktionen beteiligen und eine Stimme der Menschen dort werden. Organisationen planen verschiedene Aktionen in ihren eigenen Bereichen und aus ihren eigenen Perspektiven. Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, laut zu werden. Einige veranstalten Pressekonferenzen, andere organisieren Podiumsdiskussionen, manche geben gemeinsame Erklärungen ab. Das werden zum Beispiel die Berufsverbände tun. Auch wir haben vor, die Massenbasis für den Widerstand in dieser Frage zu erweitern, indem wir in allen Bezirken von Haus zu Haus, von Viertel zu Viertel, von Straße zu Straße gehen. Wir wollen uns als Ganzes gegen die Isolation stellen. Ich habe gesagt, dass wir die Isolation auf die Tagesordnung setzen wollen, aber wir wollen nicht nur das Thema auf die Tagesordnung setzen, sondern wir wollen auch Ergebnisse erzielen. Solange wir keine Ergebnisse erzielen, werden weder die Unterdrückung in Kurdistan und der Spezialkrieg noch die Repression im Westen aufhören. Deshalb wollen wir die Isolation so schnell wie möglich durchbrechen und eine grundlegende Lösung für dieses Problem finden.“