Der alevitische Aktivist Veli Yıldız ist in Dersim verhaftet worden. Dem 65-Jährigen wird vorgeworfen, Mitglied einer Terrororganisation zu sein. Grundlage der Anschuldigungen seien die Aussagen eines anonym gehaltenen Zeugen, wie die Strafabteilung des Amtsgerichts in der nordkurdischen Provinz die gegen Yıldız angeordnete Untersuchungshaft begründete. Mittlerweile befindet sich der Mann in einem Hochsicherheitsgefängnis im benachbarten Xarpêt (tr. Elazığ).
Der weit über die Grenzen von Dersim hinaus bekannte Aktivist Veli Yıldız wurde am Mittwoch bei einer Razzia der türkischen Militärpolizei in seinem Dorf im Landkreis Pilemor (Pülümür) festgenommen. Die Nacht verbrachte Yıldız bei der Provinzkommandantur der Jandarma, bevor am Donnerstag die Überstellung an das Gericht erfolgte. Um wen es sich bei dem vermeintlichen Zeugen der Staatsanwaltschaft handeln soll, ist unklar. Möglicherweise möchte die Person von dem in der Türkei praktizierten „Reuegesetz“ Gebrauch machen.
Veli Yıldız, auch bekannt als „Xalê Xizir“, 2014 bei einem Protest gegen die staatliche Naturzerstörung in Dersim
„Wir sind die Enkel des Xizir. Auch unsere Vorfahren waren als Opfer dieser Ungerechtigkeiten in die Gefängnisse von Xarpêt verbracht worden. Dasselbe Schicksal widerfährt nun auch uns Nachfahren“, heißt es in einer Botschaft von Veli Yıldız, die sein Rechtsbeistand verbreitete. „Ich habe keinem Menschen geschadet, ich habe keinem Lebewesen geschadet. Ich habe meine Tür jedem geöffnet, um Gutes zu tun. Ich folgte dem Weg meines Glaubens und wurde Opfer von Ungerechtigkeit“, ließ Yıldız weiter ausrichten.