Büste von Diyar Xerib in Qendîl eingeweiht

Im Gedenken an den im vergangenen Jahr bei einem türkischen Luftangriff getöteten kurdischen Revolutionär Diyar Xerib ist im Qendîl-Gebirge in Anwesenheit seiner Familie eine Büste eingeweiht worden.

Mit einer feierlichen Zeremonie ist im Dorf Îndzêy im Qendîl-Gebirge eine Büste von Diyar Xerib (Helmet) eingeweiht worden. Der aus Südkurdistan stammende Revolutionär ist am 5. Juli 2019 bei einem gezielten Luftschlag der türkischen Armee zusammen mit den Guerillakämpfern Devran und Şahin ums Leben gekommen.

Die Büste wurde von seiner Mutter Sediye Nazim enthüllt. Im Namen der Familie hielt Rizgar Xerib eine Ansprache, in der er sich bei allen Anwesenden bedankte und der PKK zu ihrer Gründung am 27. November 1978 gratulierte. Ali Qadir, Vorsitzender der Organisation Darko, bezeichnete Diyar Xerib als eine Symbolfigur in Kurdistan und erinnerte daran, dass er Tausenden Menschen die Geschichte und die Ideologie der kurdischen Befreiungsbewegung vermittelt hat.

Der Ko-Bürgermeister der Gemeinde Binarê Qendîl, Mehmet Hesen, sagte in einer Ansprache, dass ganz Qendîl stolz auf Diyar Xerib ist.

25 Jahre Kampf für eine kurdische Einheit

Diyar Xerib war Mitglied des KCK-Präsidialrats und wurde nach seinem Tod in Qendîl begraben. Er wurde 1973 als viertes Kind einer bekannten Familie in einem Dorf in Qeredax/Silêmanî geboren. Sein ein Jahr älterer Bruder Dilêr war während der Aufstände in Südkurdistan gegen das irakische Baath-Regime Peschmerga-Kämpfer und kam 1991 in Kerkûk ums Leben. Seine Eltern waren gebildete Menschen, die einen prägenden Einfluss auf die Entwicklung von Diyar Xerib hatten. Er selbst sagte einmal: „Meine erste Lehrerin in meinem Kampfleben war meine Mutter.“

Bereits als Jugendlicher interessierte er sich für die Geschichte Kurdistans und stellte Nachforschungen an. Nach Abschluss des Gymnasiums in Silêmanî studierte er Physik in Hewlêr (Erbil). Nach dem Tod seines Bruders begann ein neuer Lebensabschnitt für ihn. Als Student hörte er erstmalig von der PKK und Abdullah Öcalan. Nach dem Aufstand in Südkurdistan im Jahr 1991 bekam er Kontakt zur kurdischen Befreiungsbewegung und schloss sich 1996 der PKK an. 1997 bekam er die Gelegenheit, an die von Abdullah Öcalan geleitete Parteiakademie zu gehen. Sein dort erlangtes ideologisches und politisches Wissen gab er anschließend an neue Kämpferinnen und Kämpfer weiter, die sich in der Grundausbildung befanden.

2002 gründete er gemeinsam mit anderen in Südkurdistan die „Partei für eine politische Lösung in Kurdistan“ (kurd. Partiya Çareseriya Demokratik a Kurdistanê, PÇDK) und trug mit seinem Wissen und Bewusstsein viel zur Entwicklung der Partei bei. Von 2008 bis 2014 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden bzw. später Ko-Vorsitzenden. 2014 wurde er in den Präsidialrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) gewählt. Bis zu seinem Tod war er gleichzeitig Mitglied des PKK-Rates. In der Bildungsakademie der KCK gab er politischen Unterricht.

Diyar Xerib wurde mit seiner Willensstärke und Überzeugung in seinem 25 Jahre währenden Kampf zu einem Symbol für die Entstehung einer vereinten kurdischen Nation und den Widerstand gegen den Kolonialismus. Er schrieb in dieser Zeit sechs Bücher und zahlreiche Artikel über die kurdische Geschichte und die Situation in Südkurdistan.

Der tödliche Luftangriff am 5. Juli 2019 erfolgte als Ergebnis der Denunziation örtlicher Kollaborateure mit dem türkischen Staat.