Vor einem Jahr ist Diyar Xerib, Mitglied des KCK-Präsidialrat, bei einem gezielten türkischen Luftangriff in den Qendîl-Bergen ums Leben gekommen. Mit Xerib zusammen starben auch die Guerillakämpfer Şahin Dicle und Devran Canfeda.
Diyar Xerib wurde 1973 als viertes Kind einer bekannten Familie in einem Dorf in Qeredax/Silêmanî geboren. Sein ein Jahr älterer Bruder Dilêr war während der Aufstände in Südkurdistan gegen das irakische Baath-Regime Peschmerga-Kämpfer und kam 1991 in Kerkûk ums Leben. Seine Eltern waren gebildete Menschen, die einen prägenden Einfluss auf die Entwicklung von Diyar Xerib hatten. Er selbst sagte einmal: „Meine erste Lehrerin in meinem Kampfleben war meine Mutter.“
Bereits als Jugendlicher interessierte er sich für die Geschichte Kurdistans und stellte Nachforschungen an. Nach Abschluss des Gymnasiums in Silêmanî studierte er Physik in Hewlêr (Erbil). Nach dem Tod seines Bruders begann ein neuer Lebensabschnitt für ihn. Als Student hörte er erstmalig von der PKK und Abdullah Öcalan. Nach dem Aufstand in Südkurdistan im Jahr 1991 bekam er Kontakt zur kurdischen Befreiungsbewegung und schloss sich 1996 der PKK an. 1997 bekam er die Gelegenheit, an die von Abdullah Öcalan geleitete Parteiakademie zu gehen. Sein dort erlangtes ideologisches und politisches Wissen gab er anschließend an neue Kämpferinnen und Kämpfer weiter, die sich in der Grundausbildung befanden.
2002 gründete er gemeinsam mit anderen in Südkurdistan die „Partei für eine politische Lösung in Kurdistan“ (kurd. Partiya Çareseriya Demokratik a Kurdistanê, PÇDK) und trug mit seinem Wissen und Bewusstsein viel zur Entwicklung der Partei bei. Von 2008 bis 2014 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden bzw. später Ko-Vorsitzenden. 2014 wurde er in den Präsidialrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) gewählt. Bis zu seinem Tod war er gleichzeitig Mitglied des PKK-Rates. In der Bildungsakademie der KCK gab er politischen Unterricht.
Diyar Xerib wurde mit seiner Willensstärke und Überzeugung in seinem 25 Jahre währenden Kampf zu einem Symbol für die Entstehung einer vereinten kurdischen Nation und den Widerstand gegen den Kolonialismus. Er schrieb in dieser Zeit sechs Bücher und zahlreiche Artikel über die kurdische Geschichte und die Situation in Südkurdistan.
Der tödliche Luftangriff am 5. Juli 2019 erfolgte als Ergebnis der Denunziation örtlicher Kollaborateure mit dem türkischen Staat.