Für die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan beteiligen sich auch in Südkurdistan etliche Menschen an der Protestbewegung „Isolation durchbrechen, Faschismus zerschlagen, Kurdistan befreien“. In Hewlêr ist es der HDP-Aktivist Nasır Yağız, der seit mehr als vier Monaten im Hungerstreik ist. Sein Gesundheitszustand ist äußerst kritisch, er kann nicht schlafen und sein Körper wird immer schwächer. Yağız war bereits am 73. Tag seines Hungerstreiks ins Krankenhaus eingeliefert worden, hatte jedoch die Behandlung verweigert.

Parallel zum unbefristeten Hungerstreik von Yağız findet ein Hungerstreik in Schichten statt, an dem bereits über 60 Gruppen teilnahmen. Im Flüchtlingslager Mexmûr ist es die Aktivistin Fadile Tok vom Iştar-Frauenrat, die seit dem 16. Dezember im Hungerstreik ist. In dem Camp findet außerdem ein befristeter Protest unter der Beteiligung von 33 Gruppen statt. Auch in Silêmanî nehmen mehrere Dutzend Gruppen seit mehr als drei Monaten tageweise an dem Massenprotest teil.

Kämpferinnen und Kämpfer der Volksverteidigungskräfte HPG und der Frauenguerilla YJA-Star haben sich nun mit einem Brief an die Hungerstreikenden in Südkurdistan gewandt, um ihre Verbundenheit mit den Aktivist*innen zum Ausdruck zu bringen. In dem Brief heißt es:

„Die Isolation, die dem Vorsitzenden Abdullah Öcalan auferlegt wird, betrifft die gesamte Menschheit. Er ist es, der die Fahne des Friedens und der Freiheit emporhob und seinen Widerstand und seine Ideologie auf Grundlage der Einheit und Zusammengehörigkeit der Völker entwickelte und diese umfasste, ohne zwischen Ethnie, Sprache, Religion und Kultur zu unterscheiden.

Die Isolation Abdullah Öcalans ist ein mehrstaatliches Projekt. Die sich gegen die Isolation und gegen den Faschismus unter Federführung von Leyla Güven erhobene Protestwelle hat mittlerweile unzählige Orte der Welt erreicht. Seit nunmehr fünf Monaten leistet die Hungerstreikbewegung Widerstand. Die Situation vieler Streikender ist jedoch in einer kritischen Phase.

Als die Freiheitsguerilla Kurdistans möchten wir unsere Verbundenheit mit den Hungerstreikenden zum Ausdruck bringen. Ihr solltet wissen, dass Eure Aktion unsere Herzen erwärmt und uns Hoffnung gibt. 

Lieber Freundinnen und Freunde, lieber Nasır Yağız, liebe Şeyma Ednan, lieber Herêm Mahmud, liebe Gulebax Celal und Fatma Ehmed: Die Verantwortung, die Ihr in dieser Phase auf Euch genommen habt, kommt einer nationalen Pflicht gleich, die einer gewissenhaften und moralischen Verantwortung entspricht. Wir grüßen Euch und Euren Widerstand mit Liebe und Respekt. Euer Protest wird zum Erfolg führen, das Herz jeder Guerillakämpferin und jeden Guerillakämpfers schlägt für Euch. Auch wir werden an unserem Widerstand festhalten. Solange Kurdistan existiert, wird es auch die Guerilla geben.

Es lebe der Vorsitzende Apo, es lebe der Widerstand, es lebe die Freiheit“.