Hungerstreiks in Südkurdistan weiten sich aus

Die Hungerstreiks gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan weiten sich auch in Südkurdistan aus.

Der HDP-Aktivist Nasır Yağız befindet sich in der südkurdischen Stadt Hewlêr (Erbil) seit 100 Tagen im Hungerstreik gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan, der seit 20 Jahren auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftiert ist. Trotz seiner kritischen Situation setzt Yağız die Aktion fort. Dem Aktivisten fällt es schwer, sich allein aufzurichten, er leidet an Herzrhythmusstörungen und befindet sich in lebensbedrohlichem Zustand. Dennoch erklärt er: „Was auch immer kommen mag, wir werden siegen. Wenn unser Glaube und unsere Hoffnung groß sind und unser Wille stark ist, werden wir diese Isolation durchbrechen.“  

In der südkurdischen Stadt Silêmanî findet im Mesopotamien-Arbeiterverein seit 78 Tagen ein Hungerstreik in Schichten statt. Die Aktivist*innen kommen aus allen vier Teilen Kurdistans.

Im Flüchtlingslager Mexmûr findet seit 75 Tagen ebenfalls ein wechselnder Hungerstreik statt. Hier befindet sich Fadile Tok, Mitglied der Koordination des Iştar-Frauenrats, seit 41 Tagen im unbefristeten Hungerstreik.

Die Hungerstreikenden werden viel besucht und durch Kundgebungen und Aktionen unterstützt, außerdem finden Seminare zur Isolation statt. Durch Kultur- und Wissenswettbewerbe wird die Moral bei den Aktionen hochgehalten. Fadile Tok hat mittlerweile Blutdruckprobleme, sie ist aber entschlossen, ihren Streik bis zur Erreichung der Forderungen fortzusetzen.

Auch in der Stadt Kalar begann am 23. Februar der Ingenieur Herêm Mehmûd einen unbefristeten Hungerstreik. Er verweigert nun seit sechs Tagen die Nahrungsaufnahme. Ihm schloss sich am 24. Februar der Lehrer Cuma Kerîm an. Der Lehrer Serdar Melîhe befindet sich in einem einwöchigen Solidaritätshungerstreik.