Brände in Dörfern von Amêdî dauern weiter an

Feld- und Waldbrände in Dörfern südöstlich von Amêdî stellen die ansässige Bevölkerung weiterhin vor große Herausforderungen. Löschmaßnahmen von Seiten der Behörden in der von der PDK regierten Stadt gibt es nicht.

Türkischer Staatsterrorismus

Feld- und Waldbrände in Dörfern südöstlich von Amêdî stellen die ansässige Bevölkerung weiterhin vor große Herausforderungen. Wichtige Grün- und Anbauflächen brannten bereits nieder, mehrere Häuser waren in Gefahr, während sich vom Wind angefachte Flammen durch trockene Waldgebiete und Grasland fraßen. Auslöser der Brände sind Bombardierungen durch die türkische Armee.

Während es in den Siedlungen Mêcî und Burciyan bereits seit Samstagnachmittag infolge türkischer Luftangriffe nach wie vor brennt, wurden am Abend auch Flächen in Mijê und Kevne Mijê von Besatzungstruppen in Brand geschossen. Teile beider Dörfer waren in den letzten Wochen bereits mehrfach in Flammen aufgegangen, nachdem Militärs der Regierung in Ankara Mijê und Kevne Mijê ins Visier genommen hatten. Offizielle Löschmaßnahmen wurden bisher nicht eingeleitet. Anwohnende und Freiwillige aus anderen Wohngebieten versuchten auf eigene Faust, die Flammen zu bekämpfen, beobachtete ein Reporter der Nachrichtenagentur RojNews.


Amêdî im Fadenkreuz der Besatzer

Seit die Türkei im Juni ihre 2022 in Südkurdistan aufgenommene Besatzungsoffensive „Operation Klauenschloss“ auf die im Gouvernement Duhok gelegene Kleinstadt Amêdî ausgeweitet hat, kommt es täglich zu schweren Angriffen in der Region. Mehrere Dörfer in der Region sind nach Angaben der NGO Community Peacemaker Teams (CPT) in den vergangenen Wochen von der türkischen Armee gewaltsam geräumt worden, hunderte Familien wurden vertrieben. Zudem wurden tausende Hektar Wald- und Anbaufläche infolge der Militärgewalt vernichtet. Die Demokratische Partei Kurdistans (PDK), die die Regionalregierung in Hewlêr (Erbil) dominiert und Duhok kontrolliert, leistet dem türkischen Staat bei dessen Expansionsbemühungen aktive Unterstützung. Buschfeuer und Flächenbrände, die durch türkische Bomber entzündet wurden, werden in der Regel nicht bekämpft.

Türkischer Staatsterror gegen Zivilbevölkerung

Unter dem Vorwand der „Bekämpfung“ der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) kommt es bereits seit dem einseitigen Abbruch des Dialogprozesses zwischen dem kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan und der türkischen Regierung durch Recep Tayyip Erdoğan im Sommer 2015 faktisch täglich zu Luft- und Bodenangriffen der türkischen NATO-Armee in Südkurdistan, die sich gezielt gegen die Zivilbevölkerung richten und bis heute hunderte Opfer forderten. Allein 2023 sind nach Recherchen der Community Peacemaker Teams mindestens elf Zivilpersonen bei türkischen Luftangriffen getötet worden, dreizehn weitere wurden verletzt. In diesem Jahr zählte die Organisation bereits neun zivile Todesopfer durch türkische Angriffe und zahlreiche Verletzte in Südkurdistan. Die Regierungen westlicher Staaten erheben keinerlei Einwände – die tödlichen Angriffe der Türkei auf die kurdische Bevölkerung bleiben für Ankara folgenlos.