Bismîl: Abgesetzte Bürgermeister verteilen Schutzmasken

Weil in den kurdischen Städten kaum staatliche Präventionsmaßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus umgesetzt werden, hat die HDP in Bismîl mit der Verteilung von Schutzmasken begonnen.

In der nordkurdischen Stadt Bismîl in der Provinz Amed (türk. Diyarbakir) hat der Kreisverband der Demokratischen Partei der Völker (HDP) wegen der Coronavirus-Pandemie mit der Verteilung von Schutzmasken begonnen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Menschen, insbesondere Ladenbetreiber und Bürger*innen, die nach wie vor ihre Arbeit im Betrieb erledigen müssen, entsprechend ausgerüstet sind. Seit Samstag ist das Tragen eines Mundschutzes in allen Geschäften und auf Märkten verpflichtend. Das Problem: es gibt kaum bezahlbare Masken.

An der Aktion nahmen auch die beiden ehemaligen Ko-Bürgermeister*innen der Stadt, Gülşen Özer und Orhan Ayaz, teil, die darauf achteten, dass die Abstandsregeln eingehalten wurden. Die Politiker*innen waren im Oktober 2019 auf Betreiben des türkischen Innenministeriums abgesetzt und durch einen von der Regierung ernannten Zwangsverwalter ersetzt worden.

Bisher wurden in Bismîl etwa 3.500 Mund-Nasen-Schutze, also einfache OP-Masken verteilt, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus weiter einzudämmen. Es ist jedoch zu erwarten, dass es noch mehr werden. In den kurdischen Städten werden kaum staatliche Präventionsmaßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus umgesetzt. In Amed wurden bisher nur wenige hundert Test durchgeführt. Von der HDP für bedürftige Menschen organisierte Hilfsaktionen wurden mit einer Verbotsverfügung des türkischen Provinzgouverneurs belegt.